Transit Tansania 2024
Transit Tansania 2024

Transit Tansania 2024

Grenzübergang nach Tansania

Die Ausreise aus Kenia geht völlig unproblematisch und flott. Niemand überprüft die Road Tax, die zwei Monaten überzogen, d.h. nicht bezahlt war. Ebenfalls wird der Nachweis einer Gelbfieberimpfung nicht verlangt, obwohl wir ihn uns inzwischen in Mombasa besorgt haben. Nach der Einreise nach Tansania übernachten wir wildromantisch an einem Fluss in Nähe der Kitobo Hills inmitten von Palmen. Eine freundliche Dame der örtlichen Dorfverwaltung sieht uns von der Straße aus parken und fragt höflich ob wir bereit wären 5 USD für die Übernachtung an die Dorfgemeinschaft gegen Quittung zu bezahlen. Gerne stimmen wir dem zu, um den Ort im Aufbau einer Infrastruktur etwas zu unterstützen.

Blue Heron Restaurant

Das Blue Heron oder Schwari Restaurant kennen wir von unserem Besuch im letzten Jahr. Es ist ein phantastischer Ort um zu entspannen und leckeres Essen zu genießen. Beate die Besitzerin führt das beliebte Restaurant, die Kunstgalerie als auch die workshops, in denen die Mitarbeiter ihre Entwürfe für Mode, Lederartikel, Lampen und viele Metall – Gegenstände wie Leuchter, Raumtrenner etc. umsetzen. Sie veranstaltet regelmäßige Events, Privat- als auch Firmenfeiern.

Der Blue Heron ist für uns schlicht das Highlight in Arusha und der beste Ort um hier meinen Geburtstag zu feiern. Völlig überraschend bekam ich heute von unseren Gastgebern einen Geburtstagskuchen. Ich habe mich heute Mittag mit Beate’s Vater sehr gut unterhalten und am Abend kam er mit einer Swiss Roll, total lecker und happy birthday anstimmend. Alle anwesenden Gäste sangen mit und ich war völlig platt. Wow Stimmung pur 🤩

Frühstück am Lake Babati

Nachdem drei wunderschöne, entspannte Tage im Blue Heron verbringen konnten, setzen wir die Fahrt in Richtung Iringa fort. Der nächste Halt ist ca. 160 Kilometer südlich von Arusha am Lake Babati. Der ruhige Stellplatz ist uns noch vom vergangenen November bekannt. Die Fischer grüßen freundlich und lassen uns ungestört frühstücken und nach der Ursache, dass die Bordbatterie nicht mehr während der Fahrt geladen wird, suchen.

Fahrt nach Iringa

Die Fahrt in den Süden Tansanias führt über einen Staudamm. Vor und nach der Staumauer ist je ein Militärposten, der die Zufahrt kontrolliert. Gewaltige Wassermassen stürzen unterhalb des Staudamms aus dem mehreren Kilometer langen Stausee. Ein seltener Anblick sind Baobabs mit Blätter, denn über den Winter von Juni bis August verlieren sie diese, wie unsere heimischen Bäume auch.

Pleiten, Pech und Pannen

Es begann heute mit der fehlenden Batterieladung der Bordbatterie, aber es sollten deutlich schlimmer kommen. Die liegengebliebenen LKWs und die zur Absicherung der Gefahrenstelle auf der Straße liegenden Äste, sind uns inzwischen ein vertrautes Bild. Am Spätnachmittag verhält sich der Nissan plötzlich ganz seltsam, schwankt als ob ich einen defekten Reifen hätte oder in eine unvorhergesehene tiefe Mulde bzw. Loch gefahren wäre. Beides ist nicht der Fall, denn plötzlich sehe ich wie wir links überholt werden. Nicht von einen anderen Auto, nein …. sondern von unserem Hinterrad. Ich hatte bereits fast auf Null km/h abgebremst, trotz alledem zogen wir noch eine ca. 8 cm tiefe und 1 Meter lange Kerbe in die Teerdecke bevor das Wohnmobil zum stehen kam. Neben dem Rad mit dem Reifen löste sich die Abdeckung der Trommelbremse und rollte ebenfalls ins Gelände, links neben der Straße. Völlig fassungslos blickten wir auf das Desaster was sich uns hier, weit weg von der nächsten Ortschaft bot. Ein vorbei fahrender Pickup hielt an und besorgt uns Hilfe aus dem nächsten Ort. Inzwischen halten auch zwei Trucks und die Fahrer helfen mit einem weiteren Wagenheber unseren Pickup in eine sichere Lage zu hieven.

Als der Automechaniker mit einem Reifenmontiereisen und, wie sich später herausstellen soll, einem nicht funktionierenden Wagenheber aus der naheliegenden Ortschaft kommt, ist seine erste Frage ob ich Werkzeug habe. Zum Glück kann ich das bestätigen. Nachdem alle sechs Radbolzen abgebrochen sind, demontieren wir die Radhalterung und ich fahre mit einem der zu Hilfe gekommenen Tansanier 70 Kilometer zurück nach Dodoma, der Hauptstadt Tansanias. Hier bekommen wir gegen 20:30 noch sechs neue Bolzen für die Radaufhängung in die mitgebrachte Halterung hydraulisch eingepresst. Nachdem ich mich am nächsten ATM mit frischem Geld versorgen kann um die Bolzen und Arbeitszeit zu bezahlen, schließen sie ihr Geschäft und wir fahren die 70 Km wieder zurück zur Unfallstelle. Nun beginnt die Montage des Rades unter Handy Beleuchtung. Dabei muss die Bremsleitung, aus der z.T. Bremsflüssigkeit ausgelaufen ist, wieder ordnungsgemäß angeschlossen werden. Auch das Differential hat Getriebeöl verloren. Gegen 1 Uhr Nachts setzen wir uns im Konvoi, mit einem vorausfahrenden Motorrad, uns und dem nachfolgenden PKW langsam in Bewegung, denn meine Bremsen funktionieren so gut wie gar nicht. Eine halbe Stunde später ist der nächstliegende Ort erreicht, der Verkäufer der Bremsflüssigkeit aus dem Bett geklingelt und die fehlende Flüssigkeit nachgefüllt. Der Fahrer des Autos mit dem ich nach Dodoma fuhr, ist Arzt im örtlichen Hospital, was eher einer Krankenstation ähnelt. Er lässt uns vor der Krankenstation übernachten, was auch dringend erforderlich ist, denn an eine Weiterfahrt ist nun nicht mehr zu denken. Am nächsten Tag setzen wir die Fahrt sehr vorsichtig für die noch fehlenden 160 Kilometer nach Iringa fort, denn ich muss zunächst durch mehrmaliges Pumpen mit dem Bremspedal den erforderlichen Bremsdruck aufbauen, bevor die Bremse überhaupt Wirkung zeigt. Das ist noch etwas beunruhigend, daher steuern wir auch sofort eine Toyota Werkstatt in Iringa zur Überprüfung der Bremsen und des Ölstands an.

Iringa ist eine verkehrsreiche und quirlige Stadt mit rund 200.000 Einwohner in der Mitte Tansanias. Hier bringen wir unser Auto zur Nachinspektion in eine Toyota Werkstatt um den Ölstand des Differentialgetriebes zu überprüfen als auch unseren Unterflurkasten, der beim Verlust des Hinterrads Schaden nahm, ausbeulen zu lassen. Dabei stellen die Mechaniker fest, dass die Stabilisatoren an der Vorderachse verschlissen sind. Natürlich lassen wir diese sofort ersetzen. D.h. warten, bis die Teile im Ort beschafft und montiert sind. Die Halterung der Starterbatterie ging ja ebenfalls verloren, wie wir am Lake Babati feststellen mussten. Vermutlich wurde diese beim Ausbau der Batterie in Mombasa bei Mario, vergessen wieder zu montieren. Das hatte zur Folge, dass die Starterbatterie aus der Verankerung rutschte und dabei mehrere Kabel abriss. Zudem entstand ein Kurzschluss der die 50 Amperesicherung, die zwischen Starter- und Bordbatterie zwischengeschaltet ist, geschmolzen ist. Somit kann die Bordbatterie während der Fahrt aktuell nicht mehr geladen werden. Zum Glück habe ich die richtige Ersatzsicherung dabei und somit ist auch die Ladung während der Fahrt wieder sichergestellt. Alles in allem ging’s flott voran und wir verlassen die Werkstatt in der Hoffnung, dass nun alles repariert sei.

Mama Iringa

Nach den Aufregungen der vergangen Tage erwartet uns ein gutes italienisches Restaurant mit Übernachtung auf dem angeschlossenen Campingplatz in Iringa, was uns auch nicht enttäuschte.

Lunji Coffee Farm

Die Lunji Coffee Farm hat eine langjährige und wechselhafte Geschichte. Nach einigen Vorbesitzern und der zwischenzeitlichen Verstaatlichung während der sozialistischen Phase des Landes, ist sie nun in deutschen Händen bei Clemens und seinem Sohn Paul der die Farm nach modernen Geschichtspunkten weiter zum Erfolg führt.

Wir stehen inmitten des herrlichen Gartens mit Blick auf das Herrenhaus von Clemens und genießen die abgeschiedene Lage zu Fuße des Mount Iringa. Paul führt uns durch die Kaffeeplantage und erläutert sachkundig die Problematiken beim Kaffeeanbau und insbesondere die Herausforderungen bei der Wiederherstellung eines gesunden Bodens, was die Voraussetzung zur langfristigen und nachhaltige Produktion des Kaffees ist. Da die im Schatten von Bäumen stehenden Kaffeesträucher bei wechselhaften Klimabedingungen, wie z.B. langanhaltende Trockenheit, mehr Ertrag liefern als die Sträucher die der vollen Sonne ausgesetzt sind, pflanzten Paul und Clemens zwischen den Sträuchern, schattenspendende Bananenstauden. Die Bananen lassen sich zudem gut am Markt verkaufen und die herabgefallenen großen Blätter sind Bodendecker und Dünger in einem.

Bevor wir die Lunji Kaffeefarm verlassen, kaufen wie natürlich den leckeren Kaffee der sich ausgezeichnet für Espresso eignet. Ich lasse den Ölstand des Differentialgetriebes sicherheitshalber von einem Mechaniker der Farm prüfen. Leider hat mich meine Vorahnung nicht getäuscht und das Differentialöl aufzufüllen, wurde trotz meiner Aufforderung in der Toyota Werkstatt in Iringa vergessen. Die Monteure lagen zwar mehrmals unter der Hinterachse, stellten dabei die Bremsen ein und lagen ein weiteres Mal unter dem Heck des Fahrzeugs, bei dem ich davon ausging sie hätten nun den den Ölstand kontrolliert. Weit gefehlt, denn es fehlte ca. ein halber Liter. Bei der weiteren, über einer Fahrzeuggrube stehenden Unterbodenkontrolle fiel Clemens auf, dass bei einem der neuen Stabilisatoren, da am vergangenen Samstag bei Toyota eingebaut wurden, die Mutter fehlte und das Gewinde bereits Schaden genommen hatte. Paul organisierte sofort einen Banda-Banda Fahrer, d.h. einer der Motorradfahrer die Personen, Gepäck oder sonstiges transportieren bzw. besorgen. So bleiben wir einen weiteren Tag auf der Lunji Farm und lassen gegen Mittag den neuen Stabilisator vom Farmmechaniker zuverlässig einbauen. Die Toyota Werkstatt erstattet auf meine Reklamation hin und durch die Unterstützung von Paul den fehlerhaft montierten Stabilisator, was mehr ist als, der Preis für das neu gekauft Paar.

Reisfelder und Bananenplantagen

Im Süden Tansania’s findet man großflächig angelegte Reisfelder und Bananenplantagen. Der Abtransport und Weiterverkauf funktioniert häufig mit dem Motorrad .

Straßen Tansanias

Das Reisen in dem großen Land könnte so einfach und schön auf den guten Straßen sein, wären da nicht die unmäßigen speed bumps die es hier zulande zu höchster Vollendung in Höhe, Breite und Anzahl gebracht haben, als auch die unsinnigen Regelungen und Fallstricke im Straßenverkehr. Dazu zählen die zufällig fehlenden Schilder zur Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h (andere Tempolimits gibt es im ganzen Land nicht) am Ortsende, wie auch das Überholverbot auf weiten, geraden und überschaubaren Strecken sowie die Freigabe zum Überholen vor engen, nicht einsehbaren Kurven. Ich habe dies auch lange und breit mit Polzisten diskutiert und diese zur Einsicht gebracht. Die angeblichen Tempoüberschreitungen mit Fotos auf den Handy der Verkehrspolizei gehören eher in den Bereich von Märchenerzählungen wie 1001er Nacht als in den Straßenverkehr. Langreisende Freunde von uns ignorieren inzwischen die Aufforderung zum Stehenbleiben mit einem freundlichen Lächeln, Winken und völliger Ignorierung der Aufforderung zum Halten, nach dem Motto ‚stop the stopps‘ 😊und fahren entspannt weiter sofern keine Straßensperrung zum Halten zwingt.

2 Kommentare

  1. Klaus

    Oooh Mann, das waren ja Erlebnisse, auf die man gerne verzichtet. Wir hoffen, dass nun alles wieder so weit repariert ist, dass ihr den Rest des Weges ohne Probleme durchsteht. Scheint sich aber in Summe zu rentieren. Die Bilder von den tollen Landschaften und Campsites sind wunderschön.

    1. Ja, das waren Erlebnisse auf die wir wirklich verzichten können. Die Zuverlässigkeit der Automonteure lässt wirklich zu wünschen übrig. Das Problem mit dem verlorenen Rad lag an einer Autowerkstatt in Nairobi, im Anschluss an die Reparatur bei Toyota liesen wir die Stabilizer (vorne) tauschen. Von den beiden war einer am nächsten Tag schon wieder defekt, da er zwar eingesteckt aber nicht verschraubt war. Die Starterbatterie lag im Motorraum quer, da die Halterung fehlte und verursachte einen Kurzschluss mit dem Ergebnis, dass eine 50A Sicherung flog und wir die Bordbatterie nicht mehr während der Fahrt laden konnten. Alles Probleme wegen Werkstattaufenthalten.
      Lg
      Werner

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