
Meknes
Meknes ist die zweitälteste der vier Königsstädte Marokkos. Eine von den Almoraviden im 11. Jahrhundert errichtete Festung wurde von Moulay Ismail im 17. Jahrhundert zur Hauptstadt seines Reiches erhoben. Nach seinem Tod wurde die Hauptstadt des Landes allerdings wieder nach Fès verlegt.
Bab Mansour
Das beeindruckende Stadttor Bab Mansour wird derzeit restauriert und zählt seit 1996 zum UNESCO-Welterbe. Zum Glück gibt es ganz in Nähe einen großen Parkplatz mit der Möglichkeit für Wohnmobile dort zu übernachten. So sind wir in nur wenigen Schritten an dem zentralen Place Lahdim. Hier sorgen Abends Gaukler und Musiker für Unterhaltung. Essen gibt es in den kleinen Restaurants am Rande des Platzes oder an mobilen Essensständen.
Museum Dar Jamai
Meknes ist bekannt für seine zahlreichen Brunnen. Die fein gearbeiteten Mosaiken am Brunnen neben dem Eingang zum Musée Dar Jamaï als auch im Souq sind überwältigend. Die Medersa Bou Inania liegt inmitten des Souq und wir irren suchend durch die Gassen. Als wir sie endlich finden, stellt sich heraus, dass sie wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist.
Mausoleum von Moulay Ismail
Das Mausoleum von Moulay Ismail darf von Nicht-Muslimen besucht werden. Nachdem am Nachmittag Heerscharen von Touristen einfallen und es nicht möglich ist zu fotografieren, gehe ich nach nächsten Tag morgens zum Grabmal. Ich habe Glück und es sind nur wenige Besucher vor Ort. Nun kann ich auch die Ruhe, die das Bauwerk ausstrahlt, genießen. Der weiße Sarkophag von Ismail I wird von zwei barocken Standuhren, ein Geschenk des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwigs XIV (1645–1727), flankiert.
Heri Es-Souani
Ganz Meknes ist geprägt von den gigantischen Bauwerken des Sultan Idris. Die 40 Kilometer lange Stadtmauer mit ihren riesigen Stadttoren umschließt u.a. das Areal des ehemaligen Palastes, des Paradeplatzes und Heereslager, denn Idris hatte bis zu 150.000 Soldaten und 12.000 Pferde. Die von den Korsaren, im Auftrag ihres Sultans Idris, erbeuteten christlichen und anderen Gefangenen, wurden auf drei Etagen in weitläufigen unterirdischen Kammern, die diese selbst graben und bauen mussten, untergebracht. Für die Soldaten, Gefangene und Pferde benötigte Moulay Idris groß angelegte Getreidereserven sowie enorme Wasserspeicher.
Bevor wir Meknes in Richtung Fes verlassen, suchen wir die riesigen Stallungen, Kornspeicher und ehemaligen Gefängnisse von Moulay Idris auf. Allerdings sind diese nur als Ruinen erhalten und können wegen andauernden Renovierungsarbeiten aktuell nicht besichtigt werden. Allein die Größe des Wasserreservoirs und die massiven Mauern des Heri Es-Souani sind auch heute noch beeindruckend.
Fes el-Bali
Fès ist die älteste Königsstadt im Nordosten Marokkos. Sie hat eine sehenswerte Medina und den größten Souk des Landes. In unmittelbarer Nähe der vielen Stadttore gibt es einen großen Parkplatz der auch für Wohnmobile geeignete, d.h. gerade und ebene Stellflächen aufweist. Nur wenige hundert Meter trennen uns von der Altstadt Fes el-Bali mit seinen belebten Gassen. Vom Stellplatz aus haben wir abends eine hervorragende Sicht auf das angestrahlte Fort und die alten Festungsruinen von Fes.
Bab Bou Jeloud (Blaues Tor)
Das Bab Bou Jeloud ist von außen mit blauen Fayencen mosaikartig geschmückt und der Innenseite, d.h. von der Altstadt aus gesehen, mit grünen Mosaiken verziert. Eine lebendige Medina und Souks, die sich in verschiedene Bereiche, wie Lebensmittel, Stoffe und Kleidung sowie handwerkliche Betriebe u.a. Holz-, Keramik-, Metall-, Woll- und Ledersouk unterteilen, erwartet uns hinter dem Stadttor. Alles was zur Verarbeitung bzw. Verkauf benötigt wird, muss wie seit jeher mit Handkarren, auf Maultieren oder Eseln durch die engen Gassen in die Souks gebracht werden. Zusammen mit den Reisegruppen gibt das zeitweise ein ganz nettes Gedränge. Neben der Hauptrennstrecke gibt es natürlich auch ruhige Gassen, in denen man leckeres Essen wie Harirasuppe oder gegrillte Kebab kosten kann. Dünne Fladenteigtaschen, einem Blätterteig ähnlich, stehen ebenso an vielen Ecken frisch gemacht zum Verkauf.
Medersa Bou Inania, Cherratine und Attarine
In der Medina gibt es gleich mehrere Koranschulen wie die Medersa Bou Inania, Medersa Cherratine und die Medersa Attarine deren Besichtigung von Nicht-Muslimen erlaubt ist. Die Studenten bewohnten in den Koranschulen die Zimmer in den oberen Stockwerken die den Innenhof, mit Brunnen für die rituellen Waschungen, umschließen. Die aufwendigen Zedernholzschnitzereien, Stuckarbeiten und kunstvolle Fliesen sind ein Zeichen des hohen Standards des Kunsthandwerks und das bereits seit mehreren Jahrhunderten. Auch die aktuell angefertigten handwerklichen Arbeiten fallen, im Gegensatz zu unserem ersten Marokkourlaub vor 40 Jahren, deutlich besser aus.
Medersa Cherratine
Die Medersa ech-Cherratine ist die letzte der großen Koranschulen der Stadt. Sie entstand im Viertel der Seilmacher.
Gerberviertel
Das bekannte Gerberviertel, mit der Chouara-Gerberei und andren, kleineren Gerbereien, wollen wir nicht auslassen. Zu exotisch ist das dort ausgeübte Handwerk. Barfuß werden die Felle in die Tanks mit Gerbsäuren gedrückt, gewalkt und auch mit bloßen Händen aus der trüben Brühe gezogen. Die Erdgeschossbereiche der angrenzenden Häuser dienen der Enthaarung der zuvor über Wochen in Kalklaugen etc. eingeweichten Schaf- und Ziegenfelle. Zum Trocknen ziehen Arbeiter die schweren, triefend nassen Lederstücke in das Dachgeschoss, wo sie zur Trocknung an luftigen Gestellen im Freien hängen. Die farbigen Becken dienen zur Färbung des Leders. Nach Aussage der Verkäufer werden alle Lederstücke mit natürlichen Farben gefärbt. Klingt gut, hat aber auch Nachteile, da natürliche Farben im Sonnenlicht leichter ausbleichen.
Metall- und der Kesselflicker Souk
Die ausgestellten Handwerkerarbeiten sind inzwischen fast ausschließlich auf den touristischen Geschmack ausgelegt. Vor Jahren wurden hier am Place Seffarine noch große Kessel und Töpfe in Handarbeit hergestellt oder auch repariert.
Färberviertel und Wollmarkt
Zu den traditionellen Handwerkerarbeiten in Fes gehört natürlich der Souk der Färber. Unmittelbar neben dem Kanal der durch das alte Viertel fließt, liegt der Färbersouk, da zum und nach dem Färben viel Wasser benötigt wird. Wolle wird für Djellabas, d.h. die Wollmäntel mit Kapuze für Männer, als auch für Teppiche benötigt. Frauen tragen einen Kaftan, der aus feinerer Stoffen gefertigt wird.
Holz- und Instrumente Souk
Es riecht sehr gut nach Zedernholz als wir durch den Holzsouk, in der Nähe des Place- und des Souq Nejjarine, schlendern. Einfache Schränke und kleine Tische werden aus Fichte oder Kiefer hergestellt. Hochwertige und mit Ornamentik versehene Stücke hingegen aus dem gut riechenden Zedernholz. Die Hersteller der marokkanischen Trommeln machen nahezu alles in Eigenregie, sie enthaaren die Felle, bemalen die Trommeln und bespannen sie letztendlich. Decken und Tücher weben meist Männer direkt im Souk. Teppiche hingegen kommen aus kleinen Dörfern in den Bergen zum Verkauf in die Städte.

Moschee Karaouine
Für Ungläubige gibt es keine Möglichkeit in eine Moschee zu gelangen. So leihe ich kurzerhand mein Handy einem Marokkaner in der Moschee, damit er für uns Aufnahmen im Inneren macht. Ich gehe einfach davon aus, dass in einer Moschee nichts gestohlen wird.
Medersa Al-Attarine
Die Medersa oder Madrasat wurde zwischen 1323 bis 1325 erbaut und war bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Nutzung. Mit der früheren Ruhe und Beschaulichkeit ist es in den heutigen Tagen allerdings vorbei. Die ehemalige Koranschule Al-Attaine, grenzt an den Souk der Gewürz- und Parfümhändler (Suoq al-’Attarin), von dem sich ihr Name herleitet, an.
Fondouq El Nejjarine
Der Funduq al-Nejjarin, aus dem 18. Jahrhundert, wurde in den 90er Jahren restauriert und gehört wie einige andere Gebäude in Fes zum Weltkulturerbe. Er liegt inmitten des Gewirrs der Altstadt-Gassen am Place Nejjarin, in der Nähe der Medersa Attarine und Kairaouine Moschee. Moulay Ismail lies den Lager- und Handelsplatz errichten. Hier lagerten Teppiche kostbare Seiden- und Wollstoffe die mit Karawanen in die Stadt kamen. Die Geländer und Balkone in den oberen Stockwerke sind mit Zedernholz aus dem mittleren Atlas hergestellt.
Ein Fondouq war zu Zeiten der Kamel-Karawanen, ein Übernachtungs- als auch Lagerplatz für die Begleiter, manchmal auch für die Tiere, der Karawane sowie für die transportierten Waren bis zum Verkauf. Die Waren wurden, wenn es die engen Gassen nicht anders zuließen, von außerhalb der Stadtmauern gelegenen Stallungen mit Eseln und Maultieren in das Zentrum der Altstadt gebracht.
Nach dem langen zweiten Tag den wir nun durch die Souks laufen, haben wir vieles gesehen und positiv festgestellt, dass zahlreiche Gebäude hervorragend restauriert wurden, es in den Gassen nicht mehr so streng riecht und die vielen, Dirham bettelenden Kinder, einen nicht mehr bedrängen. Die vielen Esel, die Güter in den Souk brachten, und denen man ständig unter lautem Rufen der Treiber ausweichen musste, sind weniger geworden.


Zum Abschluss des langen Tages genießen wir einen Minztee Morocane auf der Dachterrasse des Fondouq El Nejjarine.
Auberge Domes Relaxe
Nach zwei interessanten, aber auch ermüdenden Tagen in Fes, erholen wir uns nun für drei Tage auf dem ruhigen Campingplatz von Mostofa. Er hat eine noch nicht ganz fertiggestellte Auberge mit Campingmöglichkeit nur wenige Kilometer außerhalb von Fes gezaubert. Die Lehmhäuser sind bei Sommerhitze gut klimatisiert, zudem manche der Hütten noch über einen Kellerraum zum Schlafen verfügen. Uns reicht der frisch eingelassene Pool zur Abkühlung und die bereitstehenden Liegestühle. Marokkanische Berbermusik von youtube verleiht dem Ganzen einen arabischen Charme und die für alle nutzbare Waschmaschine sorgt für frische Wäsche. Mit Esel Oskar freundeten wir uns sofort an, obwohl er ständig versucht die Stuhllehnen anzuknabbern und einen in die Hose zu beißen.
Hallo Christine und Werner, vielen Dank für die wieder wunderbaren Fotos und ausführlichen Beschreibungen. Dass du, Werner, einem Marokkaner dein Handy leihst, um Aufnahmen von der Moschee zu bekommen, ist bezeichnend für deinen Wissensdurst 😄. Der Campingplatz lädt wirklich zum Relaxen ein.
Ich hätte nur eine kleine Bitte an euch, könnt ihr wieder eure Route anzeigen, wenn’s euch möglich ist? Ich finde es interessant eure Reiseroute zu sehen.. Viel Freude noch auf eurer Reise. Liebe Grüße Karin