Einreise nach Malawi
Die Ausreise aus Tansania geht flott von statten aber der Grenzübergang für die Einreise nach Malawi dauert geschlagene 3 Stunden. Während der Immigration und Customs kaufen wir nebenbei eine neue SIM-Karte, die zwar funktioniert, der Verkäufer aber nicht in der Lage ist Datenvolumen für eine Woche aufzuladen. Wir müssen 20 USD Road Tax und 15500 Kwatcha Carbon Tax in bar bezahlen, hatten aber nur noch 13$. Euro werden nicht akzeptiert. Die Kwatcha haben wir bereits getauscht, aber die Grenzbeamten können nicht wechseln. Als das geklärt ist, war der Bankschalter an dem wir die 20$ als auch die Kwatcha nun einzahlen sollen, verweist. Der Schalterbeamte ist jetzt im Mittag. Warten … Nach dem Bezahlen der Gebühren heißt es wieder warten bis die Einzahlung bei der Behörde im Computer registriert war. Inzwischen gehen Antoni, unser australischer Bekannter, und ich zur Versicherungsagentur um die Autoversicherung zu besorgen, was flott geht. Als alles erledigt ist, steht ein LKW auf unserer Spur und versperrt die Ausfahrt. Antoni spricht nach einer Weile mit den Schrankenwärtern, die den Truck nicht einfahren lassen wollen. Ich dirigiere inzwischen einen Pkw aus der Fahrspur in eine Lücke, so dass der Lkw Platz hat … und schon geht’s weiter. Noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir den anvisierten Campingplatz am Lake Malawi und feiern mit unseren australischen Freunden den gelungenen Grenzübergang 🤗


Malawi
In Malawi angekommen, sieht man unmittelbar nach dem Grenzübertritt so unglaublich viele Menschen auf den Durchgangsstraßen, dass sich der Verdacht aufdrängt nicht alle haben gleichzeitig, also gemeinsam, in ihrem Zuhause Platz. Wie ein so kleines, wirtschaftlich nicht gerade erfolgreiches Land, all diese Menschen ernähren, ihnen Schulausbildung und Arbeit vermitteln will, bleibt uns ein großes Rätzel. Der Freundlichkeit der Menschen tut dies keinen Abbruch, sie winken und lachen und heißen einen willkommen.
Übernachtung am Lake Malawi




Neben den Bananenplantagen und Reisfeldern, die im Süden vielfach anzutreffen sind, spielt der Fischfang am Lake Malawi eine große Rolle. Dabei bleibt der Fangerfolg, bis auf die ganz kleinen Silberlinge, recht überschaubar.










Fahrt nach Lilongwe
Die Hauptverbindungsstraße M1 von Nord nach Süd führt über einen Pass, dessen Straßenbelag noch immer ausbessert wird. Bereits im Oktober letzten Jahres mühten wir uns durch zahlreiche Ausbesserungsstellen und hofften doch, das nach 5 Monaten ein größerer Fortschritt festzustellen wäre. Die großen Tanklastzüge kriechen die gar nicht so steilen Passagen mit 5-7 km/h der Berg hoch und sind dabei leicht zu überholen. Am Suspension Bridge Heritage halten wir zum Frühstücken an und sind über die braunen Wassermassen im nahen Fluss verblüfft. Letztes Jahr ging ich noch auf die letzte, in Malawi erhaltene Bambusbrücke, was ich heute bei diesem Hochwasser nicht wage.
Auf der nun besser zu fahrenden Überlandstraße nach Lilongwe, der Hauptstadt Malawis, sitzen alle 100 bis 500 Meter Polizisten ohne eigenes Fahrzeug oder Motorrad am Straßenrand und beobachten den Verkehr. Sie sitzen auf ’nem Stein oder einem Baumstamm und schauen allesamt ein wenig betröppelt aus der Wäsche, eben wie bestellt und nicht abgeholt. Irgendwann müssen die Polizisten, vermutlich abends, wieder eingesammelt werden 🤣. Zumindest belästigen sie uns nicht weiter mit den ständig gleichen Fragen. Kurz vor Erreichen der Hauptstadt gibt es nun plötzlich wieder alle paar Kilometer die nervigen Road Blocks der Polizei und die immer gleichen Fragen, nach woher/wohin, Pass, Führerschein und den Fahrzeugpapieren (CdP) werden gestellt. Die Polizisten sollen uns nicht aufhalten, denn wir wollen Lilongwe noch unbedingt vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Was uns zwar gelingt, aber der ganztägig chaotische Verkehr und Dauerstau, nötigt uns noch eine Stunde Geduld ab, bis die Stadt durchquert ist und wir ins Barefoot Camp, 7 Kilometer, außerhalb einchecken. Die Angestellten kennen uns noch vom letzten Jahr und das Abendessen ist im Nu bestellt, wie auch das verdiente Feierabendbier.










Lilongwe
Road Blocks der Polizei sind allgegenwärtig und lästig. Trotz alledem erreichen wir nach ca. 10 Stunden Fahrzeit und 540 Kilometern die Hauptstadt Lilongwe und peilen den Barefoot Campsite, etwas außerhalb der lauten Stadt, an. Am nächsten Tag bemerke ich einen abgefallenen Hydraulikdruck der Kupplungspedals. Das führt uns nun zunächst zur Pit Stop Werkstatt, deren Eigentümer, Adam und Bram, wir doch noch in sehr guter Erinnerung vom Oktober letzten Jahres haben. Sie untersuchen die Hydraulik und entlüften die Kupplungsleitung, woraufhin das Problem behoben scheint. Wartens wir ab. In den roten Airtel-Häuschen am Straßenrand werden SIM Karten und Mpesa Guthaben aufgeladen.














In Dedza, einen Ort kurz vor der mosambikanischen Grenze übernachten wir auf der Dedza Pottery Lodge. Die unten abgebildete Zufahrt nennt sich laut Navi, Dedza Pottery Avenue. Welch passender Name für eine ziemlich holprige Strecke, die zum Campingplatz mit einer angenehmen Rasenfläche führt. In der Töpfereiausstellung sehen wir endlich mal einen Elefanten im Porzellan- bzw. Keramikgeschäft.






Weiterreise nach Mozambik
Auf dem Weg zur Grenze hält uns die Polizei, wie so oft, an und verlangt wieder mal den Führerschein. Auf meine Frage warum das so häufig überprüft wird, erklärt der Polizeibeamte, dass in Malawi der Führerschein nur eine begrenzte Gültigkeitsdauer hat.
Der Grenzübergang in Dedza ist nur wenige Kilometer von der Pottery Lodge entfernt. Wir wollen die verbliebenen malawischen Kwacha in US Dollar tauschen, da in vielen ostafrikanischen Ländern die Zollgebühren bar in USD zu zahlen sind. Der erste Geldtauscher der auf uns zukommt, macht ein so schlechtes Angebot, dass wir dankend ablehnen. Die Bank im Zoll- und Immigration Office kann oder will keine Kwacha wechseln. Kurz vor der mosambikanischen Grenze, als wir bereits unser Auto vor der Zollstation parken, werden wir mit einem weiteren Geldwechsler zu einem annehmbaren Wechselkurs einig und erhalten 30 USD für die übriggebliebenen Kwacha. Für die beiden Visa sind zusammen 20$ fällig. Das Carnet de Passage (CdP) wird in Mozambique nicht anerkannt, wir erhalten dafür ein kostenloses TIP (temporary import permit). Als wir bereits vor dem Schlagbaum stehen, kommt ein Mitarbeiter von der Road Authority und verlangt 10$ für die erforderliche Road Tax. Nachdem auch dies beglichen ist, dürfen wir die Grenze endlich passieren. Ganz zwei Stunden hat es gedauert, bis die vielen Dokumente ausgefüllt, unterschrieben und am aller wichtigsten, auch gestempelt sind.

Fahrt nach Tete
Nun geht’s voller Hoffnung auf eine gute Teerstraße weiter nach Tete. Wir sollten nicht enttäuscht werden, denn die Verbindung zwischen Dedza und Mwanza, dem Grenzübergang weiter südlich, zählt zu den wirklich wenigen und sehr guten Straßen im Land. Nach ca. 20 Kilometer werden wir wieder einmal angehalten. Diesmal wird überprüft ob wir die Road Tax auch bezahlt haben. Die Beamten erinnern sich sogar noch an unser Fahrzeug vom vergangenen Herbst, als wir an der gleichen Stelle die Straßengebühr entrichten mussten. Der an der Grenze ausgestellte Beleg wird, wie so vieles hier, abgestempelt und unterschrieben. Nun fahren wir ungestört weiter bis in den Süden kurz vor die Grenze Simbabwes. Um wieviel schöner wäre doch Afrika ohne so viel Bürokratie und mit besseren Straßen. Die Belege werden aufgespießt und vermutlich am Abend verbrannt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand diesen Wust von Papierdokumenten jemals kontrolliert.





Kukutana Campsite
Der Campingplatz am breiten und schnell dahin fließenden Sambesi ist ein herrlicher Platz um zu entspannen. Hier lernen wir endlich mal wieder Camper kennen. Sie kommen aus Südafrika und wollen wie wir, auch nach Simbabwe weiterfahren. Sie geben uns noch hilfreiche Tipps für Versorgungsmöglichkeiten in Südafrika bevor wir in den Krüger Park gehen.

Da wir nicht mehr ausreichend US Dollar haben, fragen wir bei Wynard, dem Camp Owner nach. Er fährt uns am Montag frühmorgens um 7 Uhr nach Tete zur Bank, wo wir ausreichend Meticals aus dem ATM ziehen und vermittelt uns jemanden der ins Camp zum Wechseln in die, für Simbabwe erforderlichen, USD kommt. Ein unglaublich freundliche Hilfe von Wynard, extra für uns in die Stadt zu fahren. Wir hatten in unseren Vorbereitungen völlig ignoriert, dass die lokal Währung in Simbabwe wegen der hohen Inflationsrate von über 2000% im letzten Jahr, nahezu nicht existent ist und wir alles in Dollar bezahlen müssen. Denn ob es an den Campingplätzen und Parkeingängen immer möglich ist mit Kreditkarte zu zahlen, ist nicht sichergestellt. Daher ist Bargeld die beste Variante die auf uns zukommenden Ausgaben zu begleichen.





Verkehr in Mozambique
Die Geschwindigkeitsregulierung auf Tempo 50 sowie das permanente Überholverbot in Tansania als auch die widersinnigen speed bumps in Tansania und Malawi vermissen wir gar nicht. Diese Verkehrsbehinderungen entfallen zum großen Teil in Mozambique, werden zu unserem Leidwesen aber von zahlreichen Schlaglöchern abgelöst. Die allgegenwärtige Präsenz der Polizei ist unverändert hoch und wie in den vergangenen Monaten und in den vorgenannten Ländern absolut überflüssig. Diese hohe Anzahl von arbeitsfähigen Menschen bräuchte man dringend im Straßenbau zur Ausbesserung und Instandhaltung der Straßen. Reine Abzocke sind die Tempomessungen, bei der wir wie manch andere aus der Overlander Community nicht mehr mitspielen. Heute hatte ich glücklicherweise bei der geblitzten Geschwindigkeitsüberschreitung außerhalb einer Ortschaft von sage und schreibe 8 km/h über der erlaubten 60 Stundenkilometern, leider kein mosambikanisches Geld mehr im Geldbeutel, was den zweiten anwesenden Polizisten zum Lachen brachte. Die Strafe betrug 2000 Meticals das entspricht ca. 30 Euro. Mein gut gemeintes Angebot für zwei Stunden den Dienst der Polizisten zu übernehmen wurde ignoriert und meine Zahlungswilligkeit per VISA Kreditkarte scheiterte an der minderbemittelten Ausstattung der Verkehrspolizisten, die kein Kartenlesegerät zur Verfügung hatten. So mussten sie mich ohne Strafmandat ziehen lassen. Meist laufen die erzwungenen Stopps an den Road Blocks mit freundlichem small talk ab. Heute am Spätnachmittag hielt uns hingegen ein Polizist an und wollte gar etwas zu essen und trinken, wohl in der Annahme wir führen ein rollendes Restaurant mit uns. Als ich ihm anvertraute, dass auch ich seit dem Frühstück nichts mehr zu essen hatte, warf er mir eine verständnisvollen Blick zu und lies uns passieren.
Land und Leute
Das Land ist sehr fruchtbar, sowohl menschlich als auch den Gemüseanbau betreffend. Mindestens jede zweite Frau (eher mehr) im gebärfähigen Alter, hat ein Kind auf dem Rücken und/oder an der Hand sowie häufig eines in Vorbereitung.








Im Grunde genommen sind die Menschen hier im Land sehr freundlich, die Polizei ist lästig aber auch meist nett, so dass sich Mozambique, bis auf die schlechten Straßen gut bereisen lässt. Den unschlagbar tropischen Charme der Küstenregion, angefangen in Maputo bis Vilanculos, hat das Binnenland leider nicht. Die abgeholzten Wälder sind Kahlflächen mit niedrigem Buschwerk gewichen. Noch werden hunderte oder tausende, ein Meter hohe, Säcke voller Holzkohle am Straßenrand für 150 Meticals, was in etwa 2,20€ entspricht, zum Verkauf angeboten. Aber das wird sich in den nächsten Jahren, wie in Kenia bereits geschehen, mangels verfügbarem Holz von selbst lösen. Es bleibt spannend was den Grenz- und Zollbeamten morgen bei der Einreise nach Simbabwe einfallen wird um uns Geld für die unersättliche Bürokratie, die in all diesen ostafrikanischen Ländern herrscht, abzunehmen.
Ausreise Mozambique
Die Ausreisestempel sind flott in den Pass gedrückt, aber für unser Auto sollen wir, nachdem das CdP bereits ausgestempelt ist, erneut 10$ Road Tax bezahlen. Wie unsinnig ist das denn. Dazu müssen wir zurück und ums Zollgebäude auf die Rückseite laufen um die Straßengebühr erneut zu bezahlen. Wir zweifeln das an, der Beamte stimmt uns zu und wir wechseln wieder zurück auf die Seite zur Ausfahrspur wo unser Auto steht, zeigen unseren fünf Tage alten Beleg der entrichteten Straßengebühr vor und werden mit freundlichem Lächeln zum Auto geschickt, denn wir können das Land, ohne weitere Gebühren zahlen zu müssen, verlassen. Die wie Kletten an uns hängenden Schlepper wollten ständig Geld von uns, um diese nicht notwendige Straßengebühr zu entrichten.
Super!