Durchquerung der Wahina
Die Souks in Sur sind nicht wirklich auffindbar. So wählen wir einen Coffeeshop um Dal mit Roti und Kaffee zu genießen. Es sind noch ca. 150 km bis zum Eingangsort in die Wahiba. Doch zuerst sind noch fehlende Vorräte für den Wüstentripp einzukaufen und der Nissan durstet nach Benzin.
Wie geplant treffen wir Klaus und Heidi im letzten Cafe an, am Ortsende. Dabei vergessen wir tatsächlich nochmals nachzutanken. Die großen Dünen im Norden verlaufen parallel zueinander in Nord-Süd-Richtung, so dass die Durchfahrt keine Überqueruung der Dünen erforderlich machen sollte. Dachten wir …


Endlich, Aufbruch zur ersten Wüstentour im Oman, das Abenteuer kann beginnen. Doch bereits nach wenigen Kilometern ist der erste Fotostop fällig und so geht es die nächste Zeit weiter. Es macht so viel Spass im Sand zu cruisen.



Das bekannte Luxuscamp „thousand nights“ lassen wir rechts liegen, denn ‚dune bashing‘ mit aufheulenden Motoren am Abend brauchen wir nicht wirklich.







Ebenso wollen wir nicht auf dem zwar weitflächigen aber mit vielen Autos und Leuten besetzten Platz übernachten. So folgen wir der Piste weiter in das Innere der Wahiba Wüste, vorbei an Dromedaren.
Gegen 5 Uhr abends haben wir einen netten Lagerplatz abseits der Durchgangspiste hinter kleinen Dünen gefunden. Hier zelten wir ungestört und bekommen auch keine Staubfahnen vorbeifahrender Offroader ab.



Die Strecke wird, entgegen den gestrigen Erfahrungen, zunehmend tiefsandiger. Den Reifendruck hatten wir nicht wie geplant gesenkt. Erst nach dem Steckenbleiben von Klaus und Heidi kommt es uns wieder in Erinnerung. Zunächst holen wir das Versäumnis nach und lassen ausreichend Luft bis auf 1,5 Bar aus den Reifen ab. Das hilft leider erstmal nicht, denn Klaus driftet weiter schräg nach rechts, dem Gelände folgend, ab und gerät in eine ziemliche Schieflage.

Weiteres schaufeln und erneute Versuche sind erforderlich bis der Nissan wieder auf etwas festerem Boden steht. Ich bringe unser Fahrzeug zunächst in Sicherheit, damit Klaus ausreichend Anlauf für die Steigung nehmen kann. Es reicht wieder nicht ganz um den Hügel zu bezwingen, aber die nächsten Versuche sind erfolgreich.

Erleichterung ist in unseren Gesichtern abzulesen. Keiner hatte mehr Lust weiter Sand zu schaufeln.


Nun heißt es unseren Nissan nicht an der gleichen Stelle, die inzwischen gut durchgepflügt ist, zu versenken. Ich wähle die etwas steilere, linke Seite auf dem Track um nicht nach rechts den Hang seitlich hinunter zu driften. Mit Schräglage, Untersetzung und viel Motorkraft gelingt es mir ohne Zwischenhalt oben neben dem Offroader von Heidi und Klaus anzukommen.
Am Morgen wachen wir mitten in der Wahiba, geschützt von den kleinen Dünen, ausgeschlafen auf. Die Dachzelte sind schnell verstaut, somit steht dem Aufbruch entlang der GPS-Route durch die Sandwüste nichts mehr im Wege.








Bald erreichen wir einen GPS-Wegpunkt bei einer relativ großen und schönen Moschee die inmitten der Wahibawüste wie eine Fata Morgana vor uns auftaucht.
Zu unserer großen Verwunderung gibt Telefonverbindung und Wasser zum Duschen, einfach alles was ein Reisender so inmitten einer Wüste erwartet.

Die weitere Strecke bleibt interessant, teilweise für uns herausfordernd. Sie führt über Dünenkämme den blauen Himmel fest im Blick ohne den weiteren Weg zu sehen. Alles funktioniert problemlos, nach jedem Dünenkamm geht es, oben angekommen, einfach auf der Sandpiste weiter. Bis wir an eine Stelle geraten die uns erstmal anhalten und überlegen lässt.

Das sieht mir mehr nach einer Skipiste als nach einer befahrbaren Strecke aus. Zunächst fällt das Gelände ordentlich ab um dann im Tiefsand auf der gegenüberliegenden Seite steil nach oben zu gehen. Was hilft’s, wir müssen hier durch. Egal wie. Mit Anlauf und Schwung von der Hügelabfahrt schaffe ich es bis ca. 1 Meter unter die Dünenkuppe. Da hilft nur den Rückwärtsgang einlegen und zurück zum Ausgangspunkt. Was gar nicht so leicht geht wie gedacht, denn ich komme mit dem Nissan nicht mehr vollständig nach oben auf unseren Hügel von dem ich losfuhr und auf dem das Fahrzeug von Heidi und Klaus parkt. Nun versuche ich mich seitlich durch den Sand zum gegenüberliegenden Dünenhang vorzuarbeiten. Das endet mit einem noch schlechteren Ergebnis als der erste Versuch. Wieder zurück auf Los. Diesmal schaffe ich es nach einigen Versuchen wieder ganz auf die Ausgangsposition zu gelangen. Was nun? Keiner hat eine weitere Idee außer mit Schwung und Nissan-Power durch den Sand zu pflügen.

Das war mein erster Abflug in einem Auto und Adrenalin pur für Christine und mich.

Das war mein erster Abflug in einem Auto und Adrenalin pur für Christine und mich. Wir sind in Ordnung, das Auto fährt noch – alles gut. Nur die Campingstühle flogen von hinten nach vorne ins Fahrerhaus, Gläser, die Geschirrkiste, Eier im Kühlschrank und ein paar weitere Dinge gingen zu Bruch.
Noch müssen Heidi und Klaus, die unseren Abflug live mit verfolgt hatten und auf der anderen Dünenseite auf ihren Einsatz warten, den Hügel erklimmen. Was Klaus nach dem dritten Versuch ganz elegant und smart auch gelingt.


Auf die Frage von Christine warum ich das nicht so machte, habe ich keine Antwort.

Das ging ja nochmals gut, einfach tief durchatmen, alles sacken lassen und weiter geht die gute Fahrt.

Es ist so schade nun die Wüste zu verlassen, nachdem wir uns so gut aneinander gewöhnt hatten. Aber die Rum al Khalili wartet noch mit neuen Abenteuern auf uns.

Die restliche Stecke von ca. 56 km ist einfach zu fahren aber leider etwas holprig. Über 20 km geht’s durch unzählige Sandmulden die kein Ende nehmen wollen und uns über alle Gebühr durchrütteln.

Letztendlich findet sich ein ruhiger, ungestörter Stellplatz am Meer.