entlang der Ostküste auf dem Weg nach Salalah
entlang der Ostküste auf dem Weg nach Salalah

entlang der Ostküste auf dem Weg nach Salalah

Al Khaluf

Der Weg zu den gar nicht so weit entfernten Sugar Dunes zieht sich in die Länge. In Al Khaluf angekommen, sehen wir die Dhaus der Fischer vor der Küste sanft in den Wellen schaukeln und gerne würden wir frischen Fisch direkt von einem der Fischerboote am Strand kaufen, die ihre fangfrische Ware direkt vom Fischerboot in die Kühllaster verstauen. Aktuell haben wir weder Feuerholz noch Holzkohle. Im Ort gibt es zwar kleine Lebensmittelgeschäfte, aber keines führt das von uns Gesuchte. Der Weg zu den Sugar Dunes führt mitten durch eine Ansiedlung von Blechhütten, die von Plastikmüll und sonstigem Abfall umgeben sind. Auch der Strand strotzt vor angespültem und verwehtem Müll. Wahrlich nicht einladend. Die OSM Navigation weiß nicht wirklich weiter, so dass ich Google Maps zu Rate ziehe und siehe da, zu den Sugar Dunes geht’s noch wenige Kilometer am festen Strand entlang bis die Piste in Innere abbiegt.

Es ist das erste Mal, dass ich mit 80 km/h am festen Strand bei Ebbe entlang fahre, was richtig gute Laune macht. So hatte ich mir Fraser Island in Australien vorgestellt.

Sugar Dunes

Weg von den Spuren am Strand biegt die Piste ins Landesinnere um ein Felsplateau zu umgehen, das bis ins Meer reicht. Auf sandiger Wellblechpiste lassen wir uns mal wieder durchschütteln um dann bei fantastisch feinsandigen Dünen, keine 20 m vom Golf von Oman entfernt, unser Nachtlager zu bereiten. Leider hat Allah, bevor wir in den Genuss eines Bades im Meer kommen, uns eine Prüfung auferlegt. Beim Rangieren der Fahrzeuge für einen geraden Stellplatz, fahre ich zu weit zurück, so dass es kein Entrinnen aus dem Sand mit reiner Motorkraft mehr gibt.

Der Campingausstatter hat es fatalerweise versäumt, uns die versprochenen Sandbleche zu besorgen, so dass wir uns nun mit Steinen und Holzlatten, die am Strand liegen, behelfen müssen. Letztendlich bekommen wir mit vereinten Kräften das Auto frei und stehen, wie vorgesehen gerade ausgerichtet, mit herrlichem Blick aufs Meer.

Nach alledem und kurz bevor die Sonne hinter den Dünen verschwindet, ist nun endlich das ersehnte Schwimmen angesagt. Ein angenehm warmes Meer ist die Belohnung für die viele Mühe unser Lager zu bereiten.

Um halb sieben, gerade als die Sonne über dem Meer aufgeht, werden wir wach. Erfrischende 14° rufen Kapuzenpullover und Jeans auf den Plan. Am Rande der Sugar Dunes, im Rücken die mit ganz feinem, nahezu weißen Sand aufgetürmten Dünen, welch ein herrlicher Platz. Barfuß steige ich rasch die Düne hoch um auf dem Kamm, das in zartes Morgenlicht getauchte, Sandmeer zu bewundern. Kleine Hügelketten reihen sich bis zum Horizont aneinander. Wind bläst ununterbrochen Sand über den Dünenkamm, so dass ich meine Kamera immer wieder schützend unter meinen Pullover schiebe. Der Sand ist noch ganz kalt von der Nacht. Eine Möwe spielt entlang einer Dünenwand auf der meeresabgewandten Seite mit dem Aufwind entlang den Dünenwänden.

Fische wird die Seemöwe, die entlang des Dünenkamms im Aufwind segelt, in den Dünen sicherlich keine fangen, aber sie scheint einfach Freude am unbeschwerten Gleiten zu haben. Mir kommt die Geschichte der Möwe Jonathan in den Sinn.


Frühstück gibt’s heute mal wieder beim Inder, wie jedes Mal wenn wir es nicht selbst zubereiten. Diesmal liegt der Halt an einem Truckstop. Dal und warmes Roti, frisch aus dem Ofen, sind einfach lecker und das Beste ist, wir müssen nicht spülen.

Der Schotterweg, auf dem wir die Küste verlassen, führt durch eine mit Tamarisken bestückte Gegend, das einen afrikanischen Flair hervorzaubert, denn es ist äußerst ungewöhnlich im Oman Bäume zu sehen. Als ich gerade diese Landschaft aufnehme, überholt uns ein Pickup mit einem Dromedar auf der Ladefläche.

Irgendwie, müssen die Kamele ja in die Wüste gelangen.

Ras Madrakah

Das heutige Etappenziel lautet Ras Madrakah. Der Weg dorthin führt durch eine Hamada, d.h. eine leere Stein- und Kieswüste. Aber den Tieren auf die wir treffen gefällt’s.

… und wer schon nahe am Meer wohnt, möchte auch sein Boot vor der Haustüre seines kleinen Eigenheims parken. In diesem Fall waren es ganz bescheiden sogar zwei gar nicht so kleine Boote.

Wir müssen uns wegen 4G in der Wüste nahezu keine Gedanken machen. Immer wieder tauchen in regelmäßigen Abständen die Masten mit Mobilfunkantennen auf. Ebenso wie die, exakt mit einem Abstand von 2 km die Radarfallen auf dem Highway.

Sultans’s Bay

Weißer Sand zwischen schwarzen Vulkanfelsen erwartet uns. Wir werden wahrlich nicht enttäuscht. Der Sultan von Oman hat wohl den gleichen Geschmack wie wir, denn an der schönsten kleinen Sandbucht, die von malerischen Felsen umschlossen wird, ist Ende im Gelände. Zumindest für uns, denn die einzige Zufahrtsmöglichkeit versperrt ein ansehnlicher und moderner, aber noch nicht fertiggestellter Bungalow im Stile eines kleinem Hotels, welches dem Sultan gehört.

Wir begnügen uns mit dem auch nicht zu verachtenden öffentlichen, herrlichem weißen Sandstrand welcher in einer Bucht ein paar hundert Meter vor des Sultans Nobelherberge liegt. Durch den Tiefsand rauschen wir mit beiden Fahrzeugen und mit bereits etwas mehr Erfahrung, die wir die letzten Tage sammelten, bis zu einer windgeschützten Stelle vor hochaufragenden Felsen, nur wenige Meter vor der Meeresbrandung entfernt.

Auch diesem wunderschönen Platz gibt das enge Zeitkorsett keinen Raum für einen weiteren Tag um zu lesen und entspannen. Sicherheitshalber lasse ich noch weitere Luft aus den Reifen ab, um gut durch den Tiefsand Richtung Straße zu pflügen.


Flamingos

An der Drei-Palmen-Lagune sehen wir Flamingos, die sich scheu von uns entfernt halten.

Auch die Dromedare, die sich an den Dornenbüschen sättigen, blicken auf und mustern uns genau bis sie den Eindruck gewinnen, dass wir ihnen nichts Übles wollen.


Die weitere Strecke ist ohne Abwechslung, kein Baum oder Strauch. Ein tiefer Graben, schon fast ein kleine Schlucht entlang des Highways bildet die einzige Unterbrechung. Es geht einfach immer geradeaus und bei flirrender Hitze ist es schwierig die Augen offenzuhalten um nicht in einen Sekundenschlaf zu verfallen.

Wadi Shuwaymiyah

Kurz vor dem heutigen Tagesziel dem Wadi Shuwaymiya öffnet sich ein gewaltiger Canyon aus hellem, fast weißem Gestein, bevor die Straße uns auf Meereshöhe bringt.

Der absolute Höhepunkt des heutigen Tages ist der angepeilte Wadi Shuwaymiya. Tamarisken stehen beidseitig des breiten Trockenflussbetts. Die Szenerie versetzt uns augenblicklich nach Afrika – nur fast ohne Tiere. Die hohen Felswände links und rechts des Wadi’s leuchten regelrecht im Abendlicht. Krumme Bäume, Schirmakzien ähnlich, breiten ihre Baumkronen majestätisch vor der großartigen Felskulisse aus.

Um diesem wunderschönen Erlebnis noch die Krone aufzusetzen, übernachten wir am einem erhöhten Aussichtsplateau mit Panoramablick über das weite Tal. Zu guter Letzt tauchen doch noch Dromedare im letzten Tageslicht, auf dem Weg zurück in ihr Gehege, auf.

Morgens entwickelt sich unser Stellplatz zu einem Treffpunkt arabischer Touristen aus Dubai, Saudi Arabien, Kuwait sowie den Vereinigten Emiraten, die mit 4×4 Offroadern und Dachzelt den Oman bereisen. Auch sie campen unter einfachen Bedingungen. Ein netter Plausch entsteht, wir lernen arabische Begrüßungsformen, die schneller vergessen als gelernt sind.

Unmittelbar neben unserem Nachtlager fließt spärlich Wasser vom Fels herab, sammelt sich in einem Becken und bringt eine kleine Oase zum Blühen bevor es die nächste Felstreppe hinabfließt. Das plätschern des Wasser als auch das Grün der Palmen und Gräser ist wohltuend in der ockerfarbenen, staubigen Umgebung.

Durch die Berge nach Mirbat

Die aus den Granitbergen gesprengte Straße schraubt sich entlang der Küste, vorbei an weiteren Canyons auf eine Hochebene um sich bald darauf wieder auf Meereshöhe angelangt, durch Felstäler zu schlängeln. Neben der Autobahn wälzen sich mehrere Dromedare im Sand, beenden dieses Vergnügen jedoch sofort als wir anhalten und aussteigen. Unsere Geduld wird belohnt, denn bald fühlen Sie wieder sicher und setzen ihr Tun, zu unserer Freude, ungestört fort.

Mirbat

Mirbat war seit dem 10. Jahrhundert ein wichtiges Handelszentrum für Weihrauch. Da Piraten den Seeweg unsicher machten, starteten viele Karawanen von Mirbat, um das kostbare Weihrauchharz durch das leere Viertel, die Rub-al-Khalil, nach Saudi-Arabien und Jordanien zu transportieren.

Es ist ein unglaublich schöner Reisetag obwohl wir die meiste Zeit im Auto verbringen um die 1200 Kilometer zwischen Muscat und Salalah zu bewältigen.

Ein leckeres Abendessen in einem arabischen Restaurant schließt diesen schönen Tag ab. Nun heißt es die Staubpiste zurück an den Strand zu finden, an welchem wir bereits bei Tageslicht einen Übernachtungsplatz gesucht hatten. Im zweiten Versuch findet sich die ruhige Stelle, nur wenige Meter vom Meeressaum entfernt, wieder.

Kurz nach 8 Uhr, wir waren gerade mit duschen fertig, kommt unser Campingausstatter und tauscht unser Dachzelt nun zum zweiten Mal aus. Denn auch bei diesem Ersatzzelt ist der Reißverschluss der Abdeckhaube defekt. Auf der Autobahn wehte es die Abdeckung durch den Fahrtwind nach oben, was zu extrem lauten Windgeräuschen führt. Wir kommen uns wie in einer Waschtrommel vor denn es dröhnt und trommelt unaufhörlich. Der weite Weg von Muscat bis nach Mirbat, ca. 900 km, hielt den Vermieter zum Glück nicht ab, den Austausch vorzunehmen. Nun haben wir endlich ein vernünftiges, neuwertiges Dachzelt. Die Reißverschlüsse sind leichtgängig, das Zelt ist etwas größer und hat mehr Lüftungsgitter wie die beiden Vorgängerzelte. Die Reklamation hat sich gelohnt, wir haben immerhin noch zweieinhalb Wochen Reise mit täglichem Auf- und Abbau vor uns. Auch die beiden defekten Campingstühle von Klaus und Heidi werden durch neue Stühle ersetzt, ihre defekte Kühlbox repariert und die Pfanne von ausgetauscht.

Ruhestätte des Ben Ali

Bevor wir Mirbat verlassen, versäumen wir es nicht die Ruhestätte des Ben Ali, einem lokalem, hoch angesehenen Gelehrten zu besuchen.

Weihrauchhafen von Khor Rori

Vor Erreichen von Salahah steht der alte Weihrauchhafen von Khor Rori auf dem Plan. Von hier aus verschifften die Omanis zwischen dem 3. vor- und dem 5. nachchristlichen Jahrhundert Handelsgüter und das mit Gold aufgewogene Weihrauchharz nach Indien, in den Nahen Osten als auch nach Afrika.

Über das heutige Saudi Arabien gelangten Karawanen aus dem Oman nach Petra in Jordanien um den Weihrauch im Mittelmeerraum zu vertreiben.

Am Strand von Fizayiah

60 km südwestlich von Salalah, über einen steilen Anstieg auf 450 m und eine noch steilere Pistenabfahrt zum Strand, findet sich die erträumte Sandbucht. Zwischen zahlreichen Felsen, einer gewaltigen Gebirgswand im Rücken und dem warmen Golf vor uns, lässt sich das anstehende Wochenende gut angehen.

Nachmittags kommen die Dromedare ans Meer, wälzen sich im Sand und trinken erstaunlicherweise Meerwasser. Die jungen Fohlen sind so tollpatschig und drollig wenn sie vergnügt umherspringen oder ihrem Muttertier nachlaufen.

Frischen Fisch fange ich erfolgreich … allerdings im Kühlbehälter eines vorbeifahrenden Fischers. Endlich ist es möglich frischen Fisch am Lagerfeuer zu grillen. Holz gibt es am Strand und das Grillgitter fahren wir seit Tagen durch die Gegend und Streichhölzer sind mit an Bord.

Leider schreibt sich der blog nicht von alleine und für den upload der Fotos ist häufig die Bandbreite nicht ausreichend.


Salalah

Salalah ist die zweitgrößte Stadt des Omans mit vielen modernen Gebäuden, Shoppingmalls und Kreisverkehrsinseln in gigantischen Ausmaßen.

Zeitig nach dem morgendlichen letzten Bad im Meer, brechen wir auf um in Salalah unsere Vorräte bei LuLu oder Carrefour aufzufüllen und die SIM-Karte mit neuem Datenvolumen zu versorgen, was eine echte Herausforderung darstellt.

Die Stadtautobahnen sind von Palmen sowie grünen Rasenflächen gesäumt, – und das in der Wüste. Auch vor der großen Moschee Salalah’s stehend, denken man nicht mehr sich in einer Wüstenstadt aufzuhalten.

Weihrauchbäume im Wadi Dawkah

Nachdem die Einkäufe erledigt sind, steht das UNESCO Welterbe auf dem Plan. Hier im Frankincense Park des Wadi Dawkah findet sich ein weiträumiges Areal, in dem wir Weihrauchbäume aus der Nähe betrachten können. Bereits am Straßenrand sahen wir die eher unscheinbaren, langsam wachsenden Bäume, die dem Oman in lang vergangenen Zeiten zu Wohlstand und Reichtum verhalfen. Auf verschiedenen Handelsrouten gelangte der Weihrauch nach Afrika, Indien und China. Bis ans Mittelmeer führte die Route durch das heutige Saudi-Arabien über Petra auf der berühmten Weihrauchstraße.

Das durch anritzen der Rinde austretende Harz, im arabischen Luban genannt, hat zunächst eine gummiartig weiche Konsistenz, welches erst mit der Zeit aushärtet. Die ersten beiden Schnitte bringen eher minderwertiges Harz zum Vorschein. Erst die Qualität des dritten Schnitt’s ist für den Verkauf gedacht. 

Weihrauchharz wurde bereits der Mumifizierung der Ägypter eingesetzt, es hat eine lange Tradition als Räucher- und Heilmittel und als Aromastoff für Kosmetik und Parfumerie.

Ein Kommentar

  1. Monica und Pablo

    Hallo ihr 2…. herzlichen Dank, dass wir bei eurer spannenden Reise durch den Oman „dabei“ sein dürfen!
    Gratulation dem Schreiber…. so viele Adjektive um alles zu beschreiben, dass wir Schweizer fast neidisch werden, das Hochdeutsch auf keine Art und Weise so zu beherrschen! Na ja, do ist‘s denn halt… ist ja eigentlich auch unsere 1. Fremdsprache!
    Freuen uns auf weitere Lebenszeichen …. bis bald!
    Herzlichst Monica und Pablo… z.Z. in Sardinien! 😎

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