Der Etosha-Nationalpark liegt im Norden von Namibia und umfasst 22912 Quadratkilometer. Davon misst die meist trockene Etoschpfanne 4731 Quadratkilometer. Etosha bedeutet ‚Großer Weisser Platz‘. Der Nationalpark wurde 1907 gegründet. Damals betrug die Parkgröße noch 80000 Quadratkilometer, inzwischen jedoch wurde der Park mehrfach verkleinert.





Namutoni Camp
Das alte deutsche Fort Namutoni liegt im östlichen Teil des Etosha Nationalparks. Namutoni wurde 1897 ursprünglich als ein Kontrollpunkt während der BSE Epidemie errichtet. Zwischen 1902 und 1903 wurde die Festung von der deutschen Schutztruppe erbaut. Nachdem das ursprüngliche Gebäude zuvor von den Oyambo zerstört worden war wurde es 1906 wiederaufgebaut. Das Fort diente zunächst als Polizeiposten und später als südafrikanischer Militärstützpunkt.
Noch am Nachmittag unserer Ankunft starten wir zur ersten Safari an die Fishers-Pan. Leider sind die Gravelroads tatsächlich so schlecht wir befürchtet. Das wird auf dem Weg nach Okaguewo noch deutlich schlechter werden, was wir zum Glück noch nicht wissen. So freuen wir uns an Zebra- und Gnuherden auf den weiten Savannen und Salzpfetten und sehen das erste Mal nach Südafrika Nashörner.
An einem der Wasserlöcher, ganz in der Nähe des Namatuni-Camps, versichern sich die Giraffen, bevor sie sich zum Wasser hinunter bücken, ob keine Gefahr droht. Auch das Womo bleibt unter ihrer ständiger Beobachtung. Der Schakal markiert noch kurz sein Revier bevor er im Busch verschwindet. Eine Riesentrappe stolziert suchend umher.
Die Pisten in den Norden den Etoshaparks am nächsten Morgen sind nicht besser wie die gestrigen. Die Größe der Etoshapfanne ist kaum vorstellbar, so weit geht der Blick über leeres, flaches Land. Am Morgen streifen große Gnuherden durch die Savanne und eine Hyäne kommt uns mit ihrer morgentlichen Beute, einem Antilopenbein, auf der Straße entgegen.
Nur die Tiere, bis auf zwei entfernte Strauße, machen sich diesen Morgen rar bis wir zurück auf die Hauptverbindungsstraße nach Halali kommen. EIn steht Fahrzeug am Straßenrand, ein zweites kommt mit erhöhtem Tempo zur gleichen Stelle, d.h. hier gibt es etwas zu sehen. Und tatsächlich, ein Volltreffer. Ein Leopard liegt entspannt auf dem Baum und betrachtet das aufgeregte Treiben der Touristen unter ihm.
Am Chudop, einem Wasserloch, herrscht im Gegensatz zu manch anderen Wasserlöchern, reges Treiben. Impalas, Red Hartbeest und Zebras wechseln sich friedlich ab bis ein einzelener Elefant im Stechschritt ans Wasserloch läuft und zunächst klar Schiff macht. Er vertreibt alle anderen Tiere vom Wasser, überlegt dann geraume Zeit ob er sich herablässt nun von dem Wasser zu kosten. Eine herrliche aber völlig unnötige Machtdarstellung, denn das Wasser und der Platz ist für alle Tiere ausreichend.
Die Tierwelt stellt sich mal wieder recht abwechslungsreich auf und die ersten Orix posieren vor der Kamera. Die unten abgebildeten Orix gibt es nur in Nambia. Weiße Orix hingegen im Oman. Auch Strauße sind nun in Namibia, im Gegensatz zu Botswanan, wieder häufiger anzutreffen. Auf einem dürren Baum macht der ‚Dunkle Singhabicht‘ (Dark chanting goshawk) Rast.
Halali Camp
Halali ist ein Begriff aus der deutschen Jägersprache und bedeutet, dass die Jagd vorbei ist. Hier im Park wird damit ausgedrückt, dass das unnötige töten von Tieren nun für immer vorbei ist.
Windhosen wirbeln Sand und Staub in den Salzpfannen auf. Entsprechend weiß kommen die eigentlich grauen Elefanten über die Steppe gelaufen. Das Glück ist weiterhin auf unserer Seite, denn bei einem kurzen Fotostop um die Red Hartbeests zu fotografieren, entdecke ich unter einem Baum, kaum 2,5 Meter vor uns im Schatten des Baumes, einen stattlichen männlichen Löwen liegen.
Okaukuejo Camp
Okaukuejo ist das Hauptcamp inkl. der Parkverwaltung. Es diente bei Ausbruch der Rinderpest im Jahr 1897 als Kontrollstation. Später wurde daraus ein militärischer Außenposten errichtet. Das Camp ist für sein außergewöhnliches und nachts beleuchtetes Wasserloch bekannt. Hierher kommen regelmäßig das vom Aussterben bedrohte Spitzmaulnashorn, Elefanten und Giraffen. Okaukuejo hies ursprünglich Okawiya was „Die Frau die jedes Jahr ein Kind hat“ bedeutet. Dies trifft jedoch eher auf den Caprivi Streifen zu, denn dort ist kaum eine der jungen Frauen ohne Baby auf dem Rücken oder mit Schwangerschaftsbauch zu sehen.
Riesige Büffel- und Zebraherdern ziehen durch die Savanne und finden sich meist an den Wasserlöchern ein. Aber bei weitem nicht jedes Wasserloch hat Tierbesuch. Es bleibt jedesmal eine Glücksache ob man Tiere antrifft oder nicht. Auch geduldiges Warten ist kein Garant dafür.






Natur kann grausam sein, so auch das Sterben des Elefanten von dem wir noch seine Knochen vorfinden. 2016 wurde der Elefant schwer am Bein verletzt und schleppte sich 45 Kilometer von einem Wasserloch an diesen Platz an dem er einen langwierigen Tod erleiden musste. Durch seine Beinverletzung konnte er nicht mehr weiterziehen und war eine leichte Beute für Schakale, Hyänen und schließlich auch Löwen, die ihn bei lebendigem Laib an- und auffraßen. Solange Elefantenherden vorbeizogen, blieben diese bei ihm stehen und verabschiedeten sich, konnten sein Leiden natürlich auch nicht lindern.





Kaum haben wir das Gemsbokvlakte Wasserloch, in deren Nähe die Löwen honeymoon zelebrierten, verlassen und fahren in Richtung Okaukuewo Camp weiter, überquert eine große Elefantenherde die Straße und zieht Richtung Wasserloch. Rasch ist umgedreht und nun ist ein Aufruhr an der Wasserstelle die noch vor 15 Minuten so verlassen vor uns lag, wie man ihn sich nicht besser vorstellen kann,


Sonnenuntergang am Wasserloch in Okauguewo Camp









Viele Tiere konnten wir in den vier Tagen im Etoshapark sehen und beobachten. Es waren einmalige Erlebnisse die nur durch die sehr schlechten Wellblechpisten, insbesondere auf den Hauptverbindungsstraßen, getrübt wurden. In den Camps trafen wir auf unsere schweizer Bekannten die wir aus Botswana kennen und lernten Dillinger sowie nette Augsburger im Park kennen mit denen wir auf gemeinsame Löwensuche gingen. So klein ist doch Afrika.