Stone Town auf Sansibar
Stone Town auf Sansibar

Stone Town auf Sansibar

Stone Town und Gewürztour

Stone Town ist die Hauptstadt des tansanischen Teilstaates Sansibar. Der Name ist von den aus hellem Korallenkalkstein errichteten, repräsentativen Gebäuden und Wohnhäusern abgeleitet. Obwohl die Gebäude eigentlich nicht aus Stein, sondern aus Mörtel, Korallen und Mangrovenholzbalken bestehen. Als 1840 der Sultan von Oman seinen Sitz von Muskat nach Sansibar verlegte, wurde Stone Town die Residenz des Sultans. Hier etablierte sich zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert der Sklavenhandel unter dem ersten Sultan von Sansibar, Majid bin Said. Sansibar wurde damit eines der wichtigsten Handelszentren im Indischen Ozean und der Sklavenmarkt in Stone Town zum größten und wichtigsten in ganz Afrika. Ein trauriges Kapitel, das erst 150 Jahre später sein Ende fand. 

Dhow Palace Hotel

 Wir ziehen zwar nicht in eine der beiden ehemaligen Sultansresidenzen, da diese weitestgehend verfallen sind, dafür in das wunderbare Dhow Palace Hotel. Das historische Gebäude aus dem Jahre 1559 ist ein Kleinod inmitten der Altstadt. Alte omanische Truhen, bunte Glasscheiben und Holzbalkone die in den Innenhof ragen, erinnern an längst vergangene Zeiten. Trotzt des hohen Alters gibt es für die Reisenden der Neuzeit einen Swimming Pool inmitten Patios, was bei dem schwülen Wetter ausgesprochen angenehm ist. Die Dusche in unserem Zimmer ist der Bauweise eines Hamams nachempfunden.

Entlang der Corniche

Das höchste Gebäude der Stadt ist das Haus der Wunder, auch Beit al-Ajaib genannt. Es wurde 1833 von dem Sultan Barghash errichtet, wird aber seit längerem renoviert und ist, zu unserem Leidwesen, derzeit vollständig eingerüstet. Gut restauriert ist hingegen die Alte Apotheke, die einem beim Verlassen des Hafens sofort ins Auge sticht. Das Gebäude aus der Kolonialzeit diente in vergangenen Tagen, als auch heute noch, als Apotheke und Hospital. Gestiftet wurde dieses Gebäude von Sir Tharia Topan, einem Geschäftsmann der den größten Teil seines Vermögens durch Sklavenhandel machte. Die Apotheke wurde im Jahr 1894 fertig gestellt und 1990 vom Aga Kahn Trust renoviert. In bester Strandlage und in deutlich besserem Zustand als so manches der alten Stadthäuser, ist das Park Hyatt Luxushotel zu finden.

Unweit unserer Unterkunft liegt das vormalige Postgebäude als auch das Geburtshaus von Freddy Mercury, der persischer Abstammung war. Die Familie hatte einige Jahre in diesem Haus gelebt, bevor sie die Insel während der Sansibar-Revolution von 1964 für immer verließ.  

Altes Fort und Custom House

Die alte Festung befindet sich neben dem Haus der Wunder und wurde zwischen 1698 und 1701 erbaut. Das große Gebäude mit einem Zinnenwehrgang diente der Verteidigung gegen die Portugiesen und gegnerische omanische Gruppen. In unmittelbarere Nähe zum alten Fort gibt es das ehemalige Custom House sowie einen weiteren, ehemaligen Sultanspalast, der trotz eines Museums leider einen verwahrlosten Eindruck vermittelt. Auf den ehemaligen Kanonen wird dieser Tage Wäsche getrocknet.

Relikte des Omans

In den vergangenen ca. 400 Jahre wurde Sansibar von den Portugiesen, den Sultanaten Omans und Sansibars bis zu den Briten beherrscht. Die holzgeschnitzten Türen, wie wir sie bereits im Oman kennenlernen durften, verleihen Stone Town den einzigartigen orientalisch-arabischen Charakter. Bei den rechteckigen Türen handelt es sich um einen in Arabien verbreiteten Stil. Türen die an der Oberseite abgerundet sind, wurden im indischen Stil errichtet.

Durch die Gassen der Altstadt

Die engen Gassen der Altstadt bieten in zahlreichen Geschäften alles was die Einwohner benötigen. Die Wege zu den Händlern sind kurz was wichtig ist, da es keine Möglichkeit zur Kühlung der Lebensmittel gibt. Aus diesem Grund sind die meisten Geschäfte inmitten des Wohnviertels angesiedelt. Nur der Darajani Bazaar ist am Ende der Altstadt gelegen (s.u.).

Auf dem Weg durch die Altstadt zur anglikanischen Kathedrale am ehemaligen Sklavenmarkt, werden wir von heftigen Regenschauern überrascht. Auch der rasch gekaufte Regenschirm bietet keinen ausreichenden Schutz vor dem Starkregen, so dass wir uns nach längerem Unterstehen von einem Tuk Tuk ins Hotel bringen lassen. Bald darauf ist es wieder hell und sonnig, so dass wir die Erkundung fortsetzen.

Ehemaliger Sklavenmarkt

Zu Hochzeiten wurden mehrere tausend Sklaven im Jahr nach Sansibar gebracht. Bereits auf dem Weg nach Sansibar wurden Sklaven, d.h. Männer, Frauen und auch Kinder, zugekauft oder verkauft. Sogar die Chiefs der Dörfer verkauften Einwohner ihres eigenen Dorfes. Skrupellose Geldgier gab es wohl schon immer. Auf dem langen Marsch aus dem Landesinneren von Tanganjika oder aus Zentralafrika, der durchaus bis zu 1000 Kilometer lang sein konnte, starben viele der angeketteten Männer und Frauen. Schwache oder Kranke wurden einfach am Wegesrand zurückgelassen. Auf dem Sklavenmarkt wurden die Menschen, die die Strapazen überlebten, begutachtet und je nach Alter und Gesundheitszustand verkauft. Bis es zu einem Verkauf bzw. Weitertransport nach Mauritius oder in eines der karibischen oder arabischen Länder kam, sperrte man die Sklaven in enge Kellerverliese. 1873 wurde der Sklavenhandel offiziell abgeschafft und an der Stelle des Sklavenmarktes eine Anglikanische Kirche errichtet.

Darajani Bazaar

Der Darajani Bazaar ist der größte Markt der Stadt. Er bietet neben frisch gefangenem Fisch und Meeresfrüchten, Gemüse sowie Obst als auch die vielen verschiedenen Gewürze wofür Sansibar bekannt ist. Selbstredend ist auch tansanischer Kaffee (Arabicabohnen) erhältlich. In der Fischhalle liegt die zum Verkauf angebotene Ware, wie bisher auf allen Fischmärkten Tansanias, nur auf den steinernen Platten ohne jegliches Eis zur Kühlung.

Gewürztour

Ein Taxi bringt uns in ein ca. 15 Kilometer entferntes Dort nördlich von Stone Town. Hier werden auf Plantagen zahlreiche Gewürze, für die Insel bekannt ist, als auch Kaffee und Kakao angebaut. Trotz eines kurzen Schauers ist der Rundgang kurzweilig. Zunächst sehen wir Jackfruchtbäume, die wir bislang nur aus Asien kennen. Annas, Muskatnuss und Aloe sind unschwer zu erkennen. Bei Curcuma welches am Boden wächst und Koriander wird es schon schwieriger.

Pfeffer gibt es nur grün zu ernten, denn dieser wird erst durch Trocknen hart und schwarz. Wenn man nicht gerade an den Blättern bzw. der Baumrinde schnuppert kommt man nicht auf die Idee, dass es sich um Zitronengras und um einen Zimtbaum handeln könnte.

Viele der Gewürze sind bereits abgeerntet, aber die wenig verbliebenen Nelken, Vanilleschoten sowie Kaffee- und Kakaobohnen zeigt uns der Führer bei seinen Erläuterungen.

In einer nach allen Seiten offenen Hütte suchen wir Schutz vor einem heftigen Regenschauer und sehen wie die Bewohnerinnen Kochbananen schälen um sie anschließend im Salzwasser weich zu kochen. Neben dem allgegenwärtigen Maisbrei sind Kochbananen eine Grundlage der täglichen Ernährung.

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