Gonarezhou NP
Gonarezhou NP

Gonarezhou NP

Gonarezhou bedeutet Ort vieler Elefanten. Der Nationalpark liegt im Südosten des Landes an der Grenze zu Mosambik knappe 400 Meter über dem Meeresspiegel. Er ist nach dem Hwange-Nationalpark der zweitgrößte Nationalpark Simbabwes. Zusammen mit dem Kruger-Nationalpark Südafrikas und dem Limpopo-Nationalpark in Mosambik sowie einigen kleineren Schutzgebieten bildet er den Länder übergreifenden Great Limpopo Transfrontier Park. Der Nationalpark entstand 1975 aus einem bereits seit 1934 existierten Game Reservat. Während des Bürgerkrieges in Simbabwe war der Park für Besucher gesperrt und wurde erst 1994 wieder eröffnet. 

Fahrt in den Gonarezhou National Park

Ochsenkarren, Eselfuhrwerke sowie dicke Scania und MAN Trucks teilen sich die Straßen. Die Rundhütten sind in Simbabwe meist mit Backsteinziegel gebaut und nicht wie in Malawi oder Mozambique aus Lehm mit Stroh.

Baobab Affenbrotbaum

Die Baobabs sind endlich mit Blättern und sogar mit Früchten zu sehen. Am Straßenrand werden die Früchte des Affenbrotbaumes zum Verkauf angeboten. Wir wussten lange Zeit nicht was das für eine ungewöhnliche Frucht ist bis wir sie am Baum hängen sahen und sie nun zuordnen können.

Chipinda Pools

Der Campsite der Chipinda Pools, nicht weit vom Parkeingang entfernt, ist ungewöhnlich gepflegt und sauber. Die Stellplätze sind großflächig entlang des Ufers verteilt. Sie sind gekiest und neben jeder Grillstelle befindet sich ein Wasserhahn für den Abwasch oder das Auffüllen von Frischwasser. Nicht oft findet man so einen gechillten Platz mit Blick auf einen Fluss für die Nacht.

Hippopotamus

Die Flusspferde geben hier erwartungsgemäß den Ton an. Mit Hippokonzert werden wir morgens wach und es hält, mit Unterbrechungen, bis zum Einbruch der Nacht an. Erst bei Nacht verlassen die Hippos den Fluss und gehen zum Grasen, was die ganze Nacht über andauert, an Land. Tagsüber liegen sie meist faul im Wasser, tauchen komplett ab oder kommen neugieriger Weise mit Augen und Nase an die Wasseroberfläche. Hin und wieder gibt es Revierkämpfe mit lautstarkem Gerangel. Schlamm und Sand werden dabei aufgewühlt. Der Unmut hält nie lange an. Manches Mal entfernt sich auch ein Nilpferd von der Gruppe. Im Grunde sind sie, solange sie sich nicht geärgert fühlen, friedfertige Herdentiere die meist ganz eng aneinander geschmiegt im Fluss liegen. Wenn ein Hippo die Sandbank verlässt, dauert es nicht lange bis die anderen ihm zum neuen Ruheplatz folgen. Bei einer Länge von 3 bis 5 Meter wiegen die Tiere 1,5 bis 1,8 Tonnen und werden zwischen 40 und 50 Jahre alt.

Scheue Antilopen, Kudu und Wasserböcke ziehen am Rande des Camps vorbei. Elefanten sehen wir, nur durch den Fahrweg vom Campingplatz getrennt, von ganz Nahe. Aber sie sind sehr scheu, beobachten uns sehr genau und verstecken bei der ersten sich bietenden Möglichkeit hinter Mopane Sträuchern.

Ausflug zu den Chilojo Cliffs

Zu den 40 Kilometern entfernten Chilojo Cliffs, einer vom Runde River ausgefrästen Sandsteinformation führt der heutige Ausflug. Grassavannen und Buschland wechseln sich mit Bergakazien und vielen Baobabs ab.

Wenn Elefanten, hinter Mopane Gebüsch versteckt fressend, das laute Motorengeräusch hören, erschrecken sich häufig. Mit abgestellten Ohren und lautem Trompeten warnen sie uns, da wir die gut getarnten Tiere häufig gar nicht wahrnehmen. Erst durch diese lautstarken Hinweise suchen wir sie im umliegenden Busch um ihnen bloß nicht versehentlich zu Nahe zu kommen. Die Elefanten sind scheu und wirken manches Mal aggressiv, da sie lange Jahre unter der Wilderei im Bürgerkrieg von Simbabwe als auch dem von Mozambique litten.

Neben den vielen Elefanten sind Zebras, Wasserböcke und Giraffen auf der Fahrt durch den Park anzutreffen.

keine Flussdurchquerung für uns

Eigentlich ist für uns ein Campingplatz auf der gegenüberliegenden Flussseite reserviert. Die sandige, weiche Einfahrt lässt aber Zweifel an der Durchführbarkeit aufkommen. Nach Aussage eines Guides des Nationalparks, ist die Durchfahrt zwar mit groben Flusssteinen ausgelegt, aber auch rutschig. Eine Garantie, dass der Causeway ohne Mulden und Löcher, etwa durch fortgespülte Steine, zu passieren ist, gibt uns natürlich niemand. Denn bei einer etwaigen Panne auszusteigen kommt wegen der Krokodile, die wir im Fluss schwimmen sehen, in keinem Fall in Frage. Aus den vorgenannten Gründen und da es keinen Internetzugang im Park gibt und wir auch nicht wissen ob es hier Mobilfunkempfang gibt um ggf. Hilfe anzufordern, sehen wir von der Flussdurchfahrt ab. Safety first, obwohl die Fahrt durch den Fluss reizvoll gewesen wäre.

Chilojo Cliffs

Bei der Anfahrt auf die Cliffs fühlen sich wieder einige Elefanten durch unser lautes Dieselmotorengeräusch massiv gestört. Der größere von den Elefanten baut sich schützend vor den Jungtieren auf und diese rennen mit lautem Trompeten auf und davon. An den Baobabs sind die Spuren der Elefanten, die sich an den Bäumen mit der weichen Rinde kratzen, nicht zu übersehen.

Im Norden des Gonarezhou Parks haben sich entlang der Flüsse Runde und Save grandiose Landschaften mit Sandsteinfelsen wie den Chilojo Cliffs gebildet, die ein 22 Kilometer langes, phantastisches Panorama entlang des Flusses abgeben.

Runde River

Bevor es zurück auf den Übernachtungsplatz an den Chipinda Pools geht, halten wir an einer Aussichtstelle mit Blick auf den breiten und träge dahin fließenden Runde und die im Hintergrund liegende Bergkette. Gerade noch rechtzeitig zum farbenprächtigen Sonnenuntergang ist der Campsite erreicht.

Elefanten im Camp

Nachts, als wir vor dem Wohnmobil sitzen, ist plötzlich das Rascheln und Reißen von Blättern zu hören und tatsächlich sind Elefanten auf dem Campsite. Die beiden großen Grautiere suhlen sich im nur wenige Meter vom Auto entfernten Schlammloch. Einer der beiden zieht sich nach geraumer Zeit wieder in den Busch zurück. Der Zweite hingegen steuert unser Auto an, bleibt jedoch ca. 8 Meter, wie es sich am nächsten Morgen anhand der eindrucksvollen Fußspuren abschätzen lässt, vor uns stehen. Christine verschwindet rasch im Wohnmobil und schließt die Türe. Upps, nun stehe ich alleine vor der großen dunklen Gestalt und bin jederzeit bereit mich hinter dem Auto zu verbergen. Er sieht wohl, dass von mir keine Gefahr ausgeht, dreht sich langsam zur Seite und reibt sich am nächsten Baum. Irgendwann geht auch er zurück in den Busch.

Am Morgen werde ich durch Geräusche, die vom Schlammloch kommen, wach. Die beiden Elefanten von gestern sind wieder zurück und genießen erneut das Schlammbad. Sie drehen und wenden sich in dem kleinen Naturbecken bis sie komplett mit Schlamm bedeckt sind. Jetzt ist es auch hell genug um Foto -und Filmaufnahmen zu machen, was wir gestern Abend erfolglos versuchten. Danach geht einer der beiden zwischen dem Stellplatz unserer Nachbarn und unserem Lager die Böschung runter zum Fluss. Hier trink er zunächst im Fluss um sich im Anschluss hingebungsvoll und ausdauernd an einem Baum zu reiben. Ein ausgiebiges Frühstück an Büschen und Bäumen des Flussufers folgt. Langsam verschwindet er flussaufwärts im Dickicht des Buschwerks.

Ausreise aus Simbabwe

Die Ausreise aus Simbabwe hatten wir uns leichter vorgestellt. Jeder Mitarbeiter ist sehr modern mit Hightech Geräten vernetzt und zudem mit einem QR-Code Scanner ausgestattet, der nun den seit Jahrzehnten allgegenwärtigen Stempel ersetzt. Nur an den, in nicht nachvollziehbar Reihenfolge zu erledigenden Verarbeitungsschritten, hat sich nichts geändert. Wir irren zwischen Immigration zur Ausreise, der Bezahlung der 29 USD zur Bearbeitung der Fahrzeugabfertigung, der Grenzpolizei sowie dem Zoll der das Carnet de Passage stempelt, hin und her. Zu guter Letzt fehlt noch die Brückenmaut von 9 USD, die an einem weiteren Schalter zu entrichten ist, als auch der Bestätigungsscann der Immigration für das auszuführende Fahrzeug. Die Einreisebehörde ist eigentlich für Ein- oder Ausreise von Personen und nicht für Fahrzeuge zuständig. Zudem hatten wir für das Auto bereits zwei Stempel resp. Scans beim Zoll und der Grenzpolizei eingesammelt. Fehlt einer dieser Scans, öffnet sich die vollautomatisierte Schranke an der Ausfahrt zur Brücke nicht. So bei einem der vor uns zur Ausfahrt bereit stehenden Autos. Vor der Brücke droht eine weitere Schranke mit Stopp, wie bei unserem Vordermann, wenn der Computer trotz aller vorhanden Scans die Freigabe nicht erteilen will. Geduld, viel Zeit und bloß nicht den Sinn hinterfragen, ist die wichtigste Tugend an einer afrikanischen Grenze.

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