Cape Cross

von der Spitzkoppe geht’s auf einer relativ guten Gravelroad an die Westküste Namibias nach Cape Cross zum Robbenreservat am Atlantik. Hier leben etwa 250.000 Robben. Hunderte liegen am Strand und auch unmittelbar vor und an den beiden Kreuzen. Das erste Kreuz errichtete der portugiesische Seefahrer Diego Cao 1486. Es war Brauch der Portugiesen überall dort wo sie an Land gingen ein Holz- oder Steinkreuz zu errichten um damit die Besitznahme des Landes zu dokumentieren. Kapitän Becker stieß 1892 bei der Suche nach Wasser in der Umgebung von Swakopmund auf das halb umgefallene portugiesische Steinkreuz. Letztendlich landete dieses in Berlin und die Deutschen stellten dafür ein 5 Meter hohes Holzkreuz auf. Inzwischen stehen beide Kreuze nebeneinander, doch wegen der vielen Robben kommt man gar nicht nahe an diese heran.
Leider liegen auch viele tote Robbenbabies zwischen all den anderen lebenden Tieren. Der Fisch- als auch der Verwesungsgeruch sind nicht gerade das was man sich unter frischer Seeluft vorstellt. Im Summe ein wenig erfreulicher Anblick der sterbenden oder bereits toten Tiere am Strand. Die älteren Tiere brüllen häufig und zeigen ihren Nachbarn die Zähne wenn sie ihnen zu sehr auf den Pelz rücken. Im Meer hingegen schwimmen und tauchen unzählige Robben in den Wellen und haben bestimmt keine so empfindliche Nase wie wir.
Einen Übernachtungsplatz suchen wir uns lieber einige Kilometer von dem Robbenspektakel entfernt am Strand. Keiner der Angler stört sich an uns, so dass wir unbehelligt hier übernachten.
Skeleton Coast
An der Küste ist es ein nahezu täglicher Kampf bis die Sonne gegen Nebel und Wolken, die sich wegen des kalten Bengueles Stroms bilden, ankommt.
Die schlechte Sicht wurde zahlreichen an der Skeleton Coast gestrandeten Schiffen zum Verhängnis. Generell herrscht ein total unafrikanisches, gemäßigt kühles Klima, das eher an die Nordsee erinnert.

Swakopmund

Swakopmund erreichen wir gegen Mittag als die Sonne den Nebel aufgelöst hat. Der Ort kann seine deutsche Wurzeln nicht leugnen. Die Architektur ist gleich mit der in Rügen oder Usedom. Auch die Hotel- bzw. Straßennamen sind noch häufig deutscher Herkunft. So kommen wir am Hansa Hotel von 1906, dem Haus Brückenhof, der Antonius Residenz, dem Ankerplatz und natürlich an Cafe Anton vorbei. Der 21 m hohe, rot-weiße Leuchtturm wurde bereits 1902 erbaut. In unmittelbarer Nachbarschaft findet sich das Woerman-Haus von 1903, dem Hauptsitz der deutschen Handelsgesellschaft Woermann, Brock & Co. Die Schifffahrtslinie verband ab 1894 Deutschland mit dem sogenannten Schutzgebiet.
Nach einem kleinen Spaziergang gelangen wir an der Mole zu einem Food-Truck. Hier gibt es frischen Fisch und Kalamari mit Beilagen. Nachdem die beiden Nachbaranbieter kaum Kunden haben, stellen wir uns beim knallgelben Truck in die Schlange zur Bestellung und sollten nicht enttäuscht werden.
Auch als wir eine Woche später vom Moonvalley kommend, in Swakopmund nochmals einkaufen und unsere Starterbatterie bei CMot überprüfen lassen, gehen wir zum Lunch natürlich zum Food Truck um Calamari und French Fries zu ordern.

Vom Campingplatz ‚Alte Brücke‘ sind es nur ein paar hundert Meter zur Jetti, dem berühmten Landungssteg in Swakopmund. Ganz in der Tradition der ostdeutschen Landungsstege befindet sich am Ende das Fischrestaurant ‚Jetti 1905‘ welches wir gleich am ersten Abend aufsuchen. Durch die bodentiefen Fenster können wir die neben uns, auf der anderen Seite des Fensters, sitzenden und um den besten Platz streitenden Kormorane von ganz nah beobachten. Das Restaurant ‚The Tug‘, am Anfang der Jetti gelegen, ist so gut wie ausgebucht, so dass wir ohne Reservierung erst auf einen frei werdenden Tisch warten müssen. Bis auf die kühlen Temperaturen am Abend ist es sehr sonnig und angenehm bei 25 Grad.
Die Stadt hat sich in den letzten 8 Jahren als wir das erste Mal hier waren sehr zu ihrem Vorteil verändert. Schmucke Strandhotels sind zwischen der Mole und Jetti entstanden und auch die Häuser die nicht unmittelbar am Ufer stehen, machen einen modernen und schicken Eindruck. Den deutschen Buchladen als auch das Safarigeschäft welches in der vierten Generation von einer deutschen Familie geführt wird, gibt es zum Glück, auch nach Corona, noch.
Walvis Bay

Da das Wetter so sonnig ist beschließen wir den Tag nicht ungenutzt verstreichen zu lassen und fahren die 36 Kilometer nach Walvis Bay um die Flamingos in der Lagune zu suchen. Suchen brauchen wir nicht, denn Flamingos gibt es hier massenweise. Sie sind etwas kleiner als wir sie von anderen Plätzen kennen. Nur stecken sie ständig den Kopf entweder auf der Suche nach Fressbarem in den Schlick oder ins Gefieder zum Schlafen, anstatt in ihrem majestätischem Gang umher zu gehen.
Die großen Salzpfetten in denen das Salz gewonnen wird, werden von einem Kanal durch den das Meereswasser einleitet wird, durchzogen. Zu hohen Bergen aufgetürmt lagert das Salz bis zur weitern Verarbeitung. Ansonsten hat Walvis Bay, eine englische Gründung und der einzige Tiefseehafen Namibia’s, nicht viel zu bieten.
