Der Chobe River, der dem Park den Namen gab, ist ein 1500 Kilometer langer rechter Nebenfluss des Sambesi. Er kommt aus Angola und trennt Botswana von Namiba. Im Unterlauf wird er Kwando, dann Linyanti und zuletzt Chobe genannt. Er mündet in Simbabwe in den Sambesi, bevor dieser die Victoria Falls hinabstürzt.
In den Morgenstunden sind die Tiersichtungen meist am besten, zumindest was Raubtiere anbelangt. Denn sobald es am Vormittag heiß wird, ziehen sich diese in den Schatten des Busch’s zurück. Elefanten machen eine Ausnahme, diese tauchen in der Regel erst gegen Mittag am Ufer des Flusses auf um diesen zu durchqueren und auf den Insel saftiges Futter zu finden. Krokodile hingegen tauchen den ganzen Tag im Wasser oder am Ufer auf. Zum Temperaturausgleich liegen sie häufig mit offenem Maul am Festland oder den Flussinseln.

Chobe Game Drive I
Heute wird es ein Tag mit vollem Programm. Zunächst steht am frühen Morgen der Game Drive entlang des Chobe Rivers auf dem Plan und nachmittags der dreistündige River Cruise. Um die zahlreichen Fahrzeuge in dem Nationalpark entlang des Flusses einzudämmen, sind Fahrten mit dem privaten Auto erst ab 9 Uhr erlaubt. Das ist der Grund warum wir uns für eine geführte Tour in einem offenen Safari Fahrzeug entschieden haben.
Selbst die Chacma Baboon sind noch müde um diese Uhrzeit und hängen in den Bäumen ab. Erst etwas später springen sie mit dem gewohnten Elan durch das Steppengras. Die Nilpferde sind wie so oft streitlustig, aber somit sieht man zumindest mehr von ihnen als wenn sie nur faul im Wasser stehen oder gar vollständig abtauchen. Ebenso wie die Flusspferde rangeln und raufen die jungen Elefanten gerne und messen ihre Kräfte. Zahlreiche Aasgeier, ein Goliath-Reiher, vereinzelte Marabus sowie ein Schreiseeadler sind auf den Bäumen oder auf den Grasflächen entlang der zu Teil tiefsandigen Pisten zu entdecken. Die Holzeule (Wood-Owl) trägt als Schutzmimikry zwei dunkle Flecken auf dem Hinterkopf, die die Augen vortäuschen.
Doch das Beste kommt zum Schluss als der Fahrer bereits umdreht und zurück zum Parkausgang fahren will. Er erhält einen Funkspruch, dass ein Leopard gesichtet wurde. Nun hat sich der Ausflug letztendlich doch noch gelohnt.
Chobe River Cruise am Nachmittag
Vorbei an der Chobe River Lodge an dem unser Camper steht geht es gemütlich flussaufwärts mit zahlreichen Tiersichtungen. Von unserem Stellplatz direkt am Ufer sehen wir häufig die Krokodile im Chobe träge schwimmen. Ein niedriger Zaun aus zwei Rundstangen soll die Krokdile daran hindern auf den Campsite zu gelangen, was in der Vergangenheit, als es dieses kleine Geländer noch nicht gab, des öfteren vorkam. Der Chobe Park ist für seine großen Büffel- und vor allem Elefantenherden bekannt. Mittags und Abends queren die Elefanten den Fluss um an die saftigen Gräser auf den Inseln im Fluss zu gelangen. Gerade ältere Elefanten sind oft nicht mehr in der Lage ausreichend Blätter von den Bäumen zu fressen und zu verdauen. Für sie sind die aufgeweichten Gräser ein willkommenes Geschenk.

Chobe Game Drive II
Heute morgen hatten wir Glück, denn für das Safari Fahrzeug waren nur wir drei gebucht. D.h. heißt wir teilen uns auf die drei Sitzreihen auf und können die linke als auch die rechte Seite ganz nach unserem Belieben zum Fotografieren nutzen.
Zumindest die jungen Chacma Gaboons, sind heute etwas munterer als bei unserer letzten Foto-Safari. Sie toben auf Eltern wie auf einem Spielplatz. Die Fahrt führt wie das letzte Mal entlang des sandigen Flussufers und zu sehen sind neben den obligatorischen Hippos: Rießentrappen, Marabus, Bienenfresser, Schreiseeadler (Fish-Eagle) und auch ein Sattelstorch mit hochrotem Schnabel.
Leopard
Der Guide pflügt durch den Sand, nicht ohne die Umgebung genauestens unter die Lupe zu nehmen. Er weiß auch von den beiden Leoparden die aktuell im Park zu finden sind. Da der Chobe Nationalpark mit seinen 11700 Quadratkilometern ohne Umzäunung ist, können die Tiere frei umherwandern. D.h. häufig ziehen die Tiere in andere Regionen wie Savuti oder Moremi Gebiete, manchmal sogar überschreiten sie Landesgrenzen und tauchen in den Nachbarländern auf. Die grenznahen Nationalparks von Botswana, Sambia und Simbabwe wurden vor einigen Jahren zusammengelegt.

Unsere Hoffnnung auf eine weitere Leopardensichtung erfüllt sich nach gar nicht so langer Suche. Da der Fahrer des Thebe Lodge keine Zeit mit langen Erklärungen verliert, sind wir das zweite Fahrzeug an der Stelle an der ein Leopard im Gebüsch gesichtet wurde. Zunächst ist er nur schwer im Gebüsch zu erkennen, bald verlässt er aber den Platz und wandert flussaufwärts entweder im Busch oder weiter unten am uneinsichtigen Ufer entlang. Zum Glück kommt er kommt immer wieder nach oben und nimmt die Fahrzeuge die sich inzwischen angesammelt haben, prüfend in Augenschein.
Nach diesem fotogenen Erlebnis mit dem Leoparden fährt der Guide weiter mit hohem Tempo durch die teilweise recht tiefen Sandpisten. Der Toyota Landcruiser mit einem 4.2 Liter Schiffsmotor röhrt auf und schiebt das Fahrzeug durch den Sand. Der Fahrer weiß genau wo die von uns gewünschten Löwen zu finden sind, denn vor ca. 4 Tagen verendete ein Elefant im Park. Wenn Löwen einen Fang haben, bleiben sie oft längere Zeit in der nahen Umgebung und lassen sich von dieser Nahrungquelle auch nicht von anderen Tieren vertreiben. Als wir ankommen wechselt das Rudel mit zwei männlichen Junglöwen, zwei Löwencubs, dem Rudelführer und den Löwinnen, d.h. insgesammt zehn Tieren, gerade von einem schattigen Ruheplatz zum Nächsten. Nur weinige Meter weiter finden sie unter einem großen Baum und inmitten von Sträuchern eine Stelle der ihnen besser passt.
Zurechtweisung des jugendlichen Löwen
Einer der beiden männlichen Junglöwen steht auf und will vermutlich ohne Zustimmung des Rudelführers zum toten Elefanten. Durch diese Missachtung der Rangordnung handelt er sich eine ordentliche Zurechtweisung ein. Das Löwenmännchen verlässt seinen schattígen Ruheplatz im Gebüsch und springt den Junglöwen von hinten an. Heftiger Staub wirbelt im Kampfgetümmel auf und nach kurzer Zeit liegt der Junglöwe ergeben auf dem Rücken und bietet seinen ungeschützten Bauch an. Nun verteidigt aber die Löwin ihren ‚Jungen‘ und fetzt sich heftig mit dem Patriarchen, bis auch sie zwar zähnefletschend aber in demütiger, gebückter Haltung vor dem Löwen zu Kreuze kriecht. Das ganze Spektakel ist von wildem Gebrüll begleitet. Am Ende steht der Löwe wie Simba auf einer kleiner Felserhebung und betrachtet sein Rudel mit strengem Blick, bevor er zurück zu seinem Lagerplatz geht.
Auf dem Rückweg ist der leblose Elefant im Unterholz zu sehen. Die Aasgeier müssen vermutlich noch Tage warten bis die Löwen gesättigt sind und die Beute für die Geier freigeben, denn solange die Löwen an einem erlegten Tier fressen teilen sie weder mit Hyänen noch Geiern.
Kurz vor dem Gate ist eine kleine Giraffenherde zu sehen. Da die Mopanebäume hier für die Giraffen etwas zu niedrig sind, müssen sie in gebückter Haltung mit ihrer 45 Zentimeter langen Zunge das Futter von den dornigen Sträuchern und Büschen pflücken. Der Guide erklärt uns, dass die Flecken im Fell der männlichen Giraffen im Alter dunkler werden wie es an einer der Giraffen gut zu erkennen ist. Sie können im Gegensatz zu den Löwen, die eine Lebenserwartung von ca. 15 Jahren haben, in freier Wildbahn bis zu 25 Jahre alt werden.