
Mittlerer Atlas
Wir verlassen den tollen Campingplatz der Auberge Domes Relaxe nur ungern, denn wie der Name schon sagt, war es einfach relaxed. Aber nach drei Tagen des Faulenzens wird es Zeit aufzubrechen. Auf dem Weg in den Süden frischen wir zunächst in Azrou die Vorräte an Wasser und Lebensmittel auf. Gleich gegenüber des Carefoure ist eine Bäckerei. Auch hier lässt es sich leicht für ein paar Tage mit leckerem Gebäck eindecken.
Nach heftigen Regenfällen am Spätnachmittag als wir vom Mittleren Atlas kommend den Hohen Atlas bei Er_Rachidia auf 2241 Meter Höhe überqueren, den Ziz-Pass sowie das Tunnel der Legionäre im Starkregen hinter uns lassen, scheint morgens wieder die Sonne. Die meist trockenen Oueds, d.h. Bäche oder Flüsse die die meist Zeit des Jahres trocken liegen, sind heftig angeschwollen. Wir sind froh, dass wir die meisten dieser Oueds auf Brücken überqueren können und uns die nicht ungefährlichen Fahrten durchs Wasser erspart bleiben.







Sonntagsmarkt in Rissani
Der Tripp in den Süden ging schneller von statten als erwartet, aber was sollten wir uns bei Regen im Mittleren Atlas aufhalten. Zudem lockte der bekannte Sonntagsmarkt in Rissani, den wir noch von unseren früheren Reisen in guter Erinnerung behalten haben.
Das prächtige Stadttor empfängt uns würdig und ein Parkplatz ist am morgen um 10 Uhr noch leicht zu finden. Brot fürs Frühstück lässt sich ebenfalls sofort einkaufen, so dass wir erstmal in aller Ruhe frühstücken bevor es in das Getümmel des Marktes geht.


Der Markt ist von den heftigen Regenfällen stark in Mitleidenschaft gezogen. Die sandigen Wege zwischen den Markständen sind meist schlammig sofern sie nicht durch Dächer geschützt sind oder inzwischen mit Stroh oder Sägemehl trocken gelegt wurden.

























Der Tiermarkt hatte auch schon mal bessere Tage gesehen. Nur wenige Schafe und Ziegen warten hier auf ihren Käufer.





Auch außerhalb der Markthalle sind Verkaufsstände für Gemüse, Obst und Haushaltswaren aufgebaut und es herrscht rege Nachfrage. Nur den berühmten Eselsparkplatz, neben dem Marktplatz, den gibt es nicht mehr. Hier parken nun Mercedes Kleinlaster. Zwei einsame Esel warten auf weiter Flur. Sie sind die letzten Vertreter ihrer Art, die hier von Jahren zu Hunderten anzutreffen waren. Die Gesichtschleier der Frauen sind weitaus häufiger zu sehen als in früheren Jahren, obwohl Berberinnen zwar oft die Haare bedecken, aber nie einen Schutz vor dem Gesicht tragen, wie es arabische Frauen machen. Turbane und Djelabahs sieht man überwiegend bei älteren Männern. Auch diese Tradition wird noch aussterben, so wie es mit dem Tragen der gelben Babuschen, das sind die aus Leder gefertigten Pantoffel, geschah.






















Flamingo See
Am nächsten Morgen zieht es uns nach Merzouga um dort am 3 Kilometer von der Oase entfernten Dayet Sri, einem kleinen See inmitten eines Versteinerungsfeldes zu frühstücken. Der Wüstensee entsteht nur nach Regenfällen im Winter und einer der Verkäufer bestätigte uns, das der See vor zwei Tagen, d.h. vor den heftigen Regenfällen, nahezu ausgetrocknet war. Flamingos siedeln sich, sobald und solange der See Wasser hat, am Ufer an. Die am gelben Rücken erkennbare Dornschwanzagame, kommt in Nord- und Nordostafrika, wie auch auf der arabischen Halbinsel, mit 15 Unterarten vor.




Erg Chebbi
Sandwüsten in Marokko nennt man Erg. Die weitaus größere Fläche der marokkanischen Wüste, ist eine Stein- und Kieswüste, Hamada genannt. Kleinere Flecken mit Sandanhäufungen gibt es hier am Sahararand oft, aber nur zwei große Ergs. Neben den Erg Chebbi das Erg Chegagga im Südwesten von Zagora liegend.

Ostumfahrung des Erg Chebbi
Zwei Tage verbringen wir inmitten der Sanddünen des ca. 40 Kilometer langen Erg Chebbi. Es liegt am westlichen Rand der Sahara, aber im Osten Marokkos. Wir folgen, den z.T. tiefsandigen Pisten die um das Sandmeer führen, denn eine Durchquerung mit Steigungen, und wenn sie noch so reizvoll erscheint, ist mit unserer Wohnkabine nicht machbar.













Übernachtung inmitten der Sanddünen
Eine Übernachtung in den Dünen zu finden ist nicht schwer. Von hier erkunden wir die umliegenden Dünentäler und -kämme. Seit einigen Jahren ist es erlaubt mit Quads, Beachbuggys oder dem eigenen Offroader kreuz und quer über die Dünen zu heizen. Die von uns erwartete Ruhe in der Wüste ist dem Lärm von aufheulenden Motoren gewichen. Aber nur bis Sonnenuntergang, dann kehrt Ruhe ein und es wird wieder still. Den von Fahrspuren zerfurchten Hügeln fehlt dadurch jeglicher Charme. Für stimmungsvolle Fotoaufnahmen wird es nun schwierig. Nur Wind kann über Nacht die wellenartigen Muster wieder in den Sand malen und so lassen sich frühmorgens doch noch einige gute Fotos machen.











Quadtour und Massenunterküfte in Zeltlagern
All die Menschen, die hier entweder die vormalige Ruhe oder den Fahrspaß suchen, benötigen Unterkünfte. So ist inzwischen nahezu die ganze Ostseite des Ergs von großen Wüstencamps mit weißen Zelten durchsetzt. An der Westseite dominieren die den Kasbahs nachempfundenen Hotels mit ihren Campsites. Ein Ritt auf dem Quad lässt mich nun doch nicht los, so dass ich kurz entschlossen eine einstündige Quad-Tour in Erg buche, obwohl mir die Fahrt in einem Offroader, wie wir ihn im Oman hatten, noch lieber wäre.







Kanz Erremal
Unsere bevorzugte Unterkunft, das Kanz Erremal, liegt unmittelbar an den Dünen auf der Westseite des Erg Chebbi. Ein Pool mit frischem und kühlem Wasser, sowie der fantastischer Blick auf die bis zu 150 Meter hohen Dünen vom Liegestuhl aus, lässt uns ganz entspannt zwei Tage auf dem Campingplatz verbringen. Hier treffen wir Renate und Klaus, die wir vom Campingplatz Auberge Domes Relax bei Fes kennen, wieder.













Geduldig warten die Dromedare auf ihren Einsatz für einen Wüstenritt in die Dünen. Ich gehe lieber morgens und am späten Nachmittag so gegen 17 Uhr zu Fuß in die Dünen. Wegen der vielen Karawanen und Fahrzeugen erwarte ich mir keine besondere Fotoausbeute, aber die Fernsicht von einer der hohen Dünenkämme ist bestimmt sehenswert.






Einer der Souvenirverkäufer malt auf dem Rückweg ins Kanz Erremal meinen Vornamen in den Sand. Weitaus spektakulärer sind hingegen die zahlreichen Versuche der Offroadfahrer die höchste Düne des Ergs zu erobern. Von der Rückseite geht es anscheinend etwas leichter, aber nachdem es ein Fahrzeug von der Vorderseite in einem Schwung bis an die Spitze problemlos schaffte, wollen die anderen Fahrer dem natürlich nicht nachstehen. Viele der Versuche sind trotzt eines langen Anlaufs zum Scheitern kurz vor dem Hügelkamm verurteilt. Der aufgewühlte Sand vor dem Dünenkamm wird mit jedem Versuch weicher und macht die Sache dadurch nicht leichter.






Der Zauber der verwehten Dünen ist noch nicht ganz verloren. Man muss nur lange genug danach suchen. Saint-Exupery schrieb einst: „Man setzt sich auf eine Sanddüne. Man sieht nichts. Man hört nichts – und währenddessen strahlt etwas in der Stille“.




Djebel Mdauar el Kebir
Ein erloschener Krater diente den Portugiesen als Gefängnis und mit dem Fahrzeug kann bis zum Kraterrand gefahren werden. Doch zunächst bleibt uns der Zugang wegen der heftigen gestrigen Schauern verwehrt. Wir sacken mit unserem Gewicht etwas im Morast ein und schauen uns die Durchfahrtsmöglichkeiten erstmal zu Fuß an. Es könnte klappen, muss aber nicht. So beschließen wir hier zu übernachten und die Besichtigung um eine Woche zu verschieben. Bis dahin ist alles trocken und wir ersparen uns unangenehme Schlammschlachten. Dafür wird uns der bislang schönste Sonnenuntergang für das geduldige Ausharren auf der weiten Hamada, d.h. der Steinwüste, beschert. Eine spanische Rally hat am Fuße des Vulkans einen ihre Checkpoints, die Teilnehmer zögern vor der Durchfahrt der zwei nacheinander liegenden Schlammpassagen nicht lange und preschen mit viel Gas durch das hochspritzende Wasser und Schlamm. Die Fahrzeuge sind ja auch um einiges leichter als unser Camper.






Beim Zweiten Anlauf, ein paar Tage später, ist der Boden wie erwartet wieder trocken und steinhart. Nun hindert uns nichts mehr den Krater mit dem ehemaligen Gefängnis zu erkunden. Die Blicke auf die weit unter uns liegende Landschaft ist schon etwas besonderes. Heute stehen wir vor dem Abgrund und morgen …. sind wir ein gutes Stück weiter 🙂










Fossilienfunde
Das Ouled-Abdoun-Becken ist eine Region um Erfoud die sich bis nach Rissani zieht und für seine ergiebigen Fundstellen an Ammoniten und Trilobiten bekannt ist. Überall sind fliegende Händler und Geschäfte anzutreffen, die Fossilien anbieten. Sie selbst in den zu Riffen aufgetürmten Felsen zu finden, ist hingegen weitaus spannender.









Ich war etwas im Rückstand😅.
Wieder super Aufnahmen und sehr aufschlussreich .
Liebe Grüße Karin