Etoscha National Park
Etoscha National Park

Etoscha National Park

Mit einer Länge von 130 km und einer Breite von 50 km ist die EtoshaPfanne die bei weitem größte in Afrika und zudem das markanteste Merkmal des Nationalsparks im Norden Namibias. Die 5.000 Quadratkilometer umfassende weiße Etosha-Pfanne (etosha bedeutet “großer, weißer Platz”) nimmt knapp ein Viertel der Fläche des Nationalparks ein und gehört zu den größten Schutzgebieten der Welt. Im Gegensatz zu letztem November können wir bei diesem Besuch ein Vielzahl von (Raub-) Tieren beobachten. Unsere Route führt in knapp vier Tagen von West nach Ost, d.h. wir beginnen in Okaukuejo, fahren bis Halali um dort zweimal zu übernachten und verlassen den Park, nachdem wir im ehemaligen alten deutschen Fort Namutoni übernachteten, durch das östliche Gate.

Okaukuejo

Der Blick über die Salzpfette ist einfach grandios und morgens als auch abends staubfrei. Nachdem das Okaukuejo Camp „fully booked“ ist, fahren wir ohne Campingplatz-Reservierung nach Halali und treffen dort wenige Minuten vor 18 Uhr ein. Unsere Überlegung ist, dass wir bestimmt nicht mehr weggeschickt werden, denn nach 18 Uhr muss man sich unbedingt in einem Camp aufhalten. Hat auch geklappt wie kalkuliert 😊. Die im Vergleich zum Vorjahr inzwischen deutlich besseren , d.h. bei weitem nicht so tiefen Wellblechpisten, lassen sich bis auf wenigen Ausnahmen wieder gut befahren.

Im Nationalpark trübt der Wind den Himmel mittags vollständig ein und weht weißen Staub aus der Salzpfette über die Straßen und Wasserlöcher. Die Mittagsthermik lässt heftige Windböen mit Geschwindigkeiten bis zu 45 km/h entstehen. Die Fahrt ist trotz alledem sehr interessant mit großen Zebraherden, Giraffen, vielen Elefanten und sogar einem Schakal am Wasserloch.

Inmitten dem Savannengras liegen zwei faule Löwenmännchen völlig ungestört, die es sich gut gehen lassen.

Halali Camp im Nationalpark

Am nicht weit entfernten Goas waterhole, welches wir auf der Abendpirsch anfahren, verstecken sich zwei Löwinnen im Gestrüpp. Eine der beiden Löwinnen ist zwischen den Ästen hindurch gut erkennen. Doch bald lenkt eine Elefantenherde ihre Aufmerksamkeit auf sich. Das Fahrzeug neben uns fuhr bereits zurück und auf die Seite, aber das ist dem Bullen oder der Leitkuh offenbar noch nicht genug. Auch wir rangieren ganz an den Straßenrand einige Meter zurück bis die felsigen Steine beginnen. Erst jetzt setzt sich die Karawane majestätisch langsam in Richtung Wasserloch in Bewegung.

Auf dem Rückweg sind die beiden Löwinnen näher zum Wasser vorgerückt. Leicht verborgen liegen sie vor einem dürren Baum auf den sonnengewärmten Steinen und geben sich völlig uninteressant an den, vor Schreck ganz starren, Springböcken die sich nicht zum Wasser trauen. Ein richtiges Schauspiel beginnt bis die kleinen Antilopen, eine nach anderen zu einem kleinen, weiter entfernten waterhole schleichen. Hin und wieder reckt sich eine der Löwinnen, scannt die Lage und plumpst zurück auf den warmen Stein ohne auch nur einem der Springböcken etwas anzutun.

Vor dem Abendessen ist noch das campeigene und abends beleuchtete Waterhole von Halali angesagt. Nichts ist los als wir ankommen, aber die Elefanten lassen nicht allzu lange auf sich warten. Auch ein Breitmaulnashorn, dessen beide spitzen Hörner sich wunderbar im Wasser spiegeln, lässt sich blicken.

Ohne auch nur einen Laut von den Elefanten oder ein Knacksen der Äste zu hören, marschieren sie auf leisen Solen durch den Mopanewald auf das Wasserloch zu.

Kurz nach Sonnenaufgang um 7:30 wird das Gate des Halali Camps geöffnet. Mit den ersten Fahrzeugen verlassen auch wir das Camp um als erstes an das Goas Waterhole von gestern Abend zu fahren. Leider Fehlanzeige, da es heute morgen verwaist ist. So fahren wir kurzer Hand weiter zum Nuamses Wasserloch. Gerade als wir den Camper zum Halten bringen, verschwindet ein Leopard im Unterholz des Mopanewaldes. Schade, dass wir 5 Minuten zu spät waren, ansonsten wäre der Leopard mit Sicherheit vom waterhole auf dem Weg in den Busch zu sehen gewesen.

Im Laufe des Tages lassen sich noch viele Zebras, Gnus und natürlich die allgegenwärtigen Springböcke blicken. Ganz viel Jungtiere gibt es aktuell im National Park und überhaupt viel mehr Tierherden als im November letzten Jahres. Das Savannengras steht halbhoch, die Etoschapfanne ist nicht nur eine staubige Salzpfette sondern überall wohin man blickt, grünt es. Büsche, Bäume und sogar die besenartigen Mapane haben Blätter. Es ist einfach schön anzusehen. Soviel Leben in dieser doch kargen, trocknen Gegend habe ich nicht erwartet und auch noch nie so vorgefunden.

Die Regenzeit war hier vermutlich recht heftig, denn es hat tiefe, ausgefahrene Fahrspuren. Hier würden wir mit dem schweren Nissan bestimmt in der Regenzeit im Schlamm versinken. Der Grader, wie er vor dem Halali Camp steht, der die Pisten glätten sollte, hat einen platten Reifen – wer weiß wie lange schon.

Namutoni Camp im Etoscha NP

Bevor wir ins Camp Namutoni fahren und einchecken, suchen wir ein weiteres Wasserloch auf. Auf dem Weg dorthin kreuzen drei große Elefantenbullen den Weg.

Als wir am Ende des Weges umdrehen wollen, möchte ein Einzelgänger von links den vor uns liegenden Wendehammer queren. Das Fahrzeug vor uns gibt rasch den Weg für das große Tier frei, so dass er ungehindert passieren kann. Wir stehen ein gutes Stück weit davon entfernt und beobachten wie der ältere Elefant, der von einigen Kampfspuren gezeichnet ist, die Straße überquert. Bis er abrupt stehen bleibt, unser Auto fokussiert und auf uns zuläuft. Ich fahre daraufhin sofort zurück, was in den Augen des streitlustigen Elefanten wohl noch nicht ausreichend ist. Daraufhin setze mit dem Womo weiter zurück, verfehle dabei aber die Kurve die die Schotterstraße an dieser Stelle macht und lande im sandigen Gelände mit hohem Gras. Der Elefant wird zusehends ungeduldiger, ich immer schneller im rückwärtsfahren und finde glücklicherweise auch wieder zurück auf den eigentlichen Fahrweg. Endlich bleibt auch unser Widersacher stehen und setzt erhobenen Hauptes seinen Weg zum ursprünglichen Ziel fort. Was war denn in den gefahren? Als wir nach geraumer Zeit den Wendehammer verlassen und zurückfahren, unterbricht er sein Fressen, nimmt uns wieder aufs Korn und setzt an uns ein zweites Mal zu verfolgen. Nur dass wir diesmal in Fahrtrichtung stehen und der Fluchtweg für uns frei ist. Es gibt auch angenehmere Erlebnisse als einem gereizten Elefanten gegenüber zu stehen.

Erst gegen 15:30, nach 8 1/2 Stunden mit einer Frühstückspause um 11, ist das Tagesziel Namutoni erreicht. Es ist das östlichste Camp des Etoscha Parks und hat glücklicherweise noch freie Stellplätze.

Nach einer verdienten Pause geht’s um 17 Uhr in das nahegelegene Klein Namutoni, welches nur 2 km vom Camp entfernt ist, an das dortige Wasserloch. Einige Giraffen trinken vorsichtig wie immer, bis ein einzelner alter Elefant ihnen und den anderen Tieren das Wasser streitig macht. Er säuft kurz und zieht wieder ab. Dafür musste der überhebliche Alte solch ein Spektakel veranstalten und alle Tiere vom Wasserloch vertreiben. Typisch eingebildeter Elefant halt.

Mit Öffnung des Gates um 7:30 verlassen wir schlaftrunken das Camp und suchen nach kurzer Überlegung das nächst gelegene Wasserloch in unmittelbarer Nähe zum Namutoni Camp auf. Ein Fahrzeug steht bereits in der Zufahrt und die Insassen bedeuten uns mit Handzeichen stehen zu bleiben. Verblüfft blicken wir um uns, bis wir endlich zwei Löwen mitten am Wendehammer liegen sehen. Nach wenigen Minuten erheben sie sich geschmeidig und schlendern, mit wenigen Metern Abstand, an uns vorbei. Sie teilten sich auf und verschwanden rechts im Unterholz links im hohen Savannengras. Ein Tross von inzwischen 5 Fahrzeugen wendet und jeder sucht nach den Löwen dort wo sie verschwunden sind oder wo sie inzwischen sein könnten. Letztendlich aber ohne kurzfristigen Erfolg.

Nach vergeblicher Suche kehrten wir mit wenig Hoffnung zum Wasserloch zurück um die beiden Raubtiere ggf. nochmals zu sehen. Welch ein Bild bietet sich jetzt: ein Löwenpaar liegt seelenruhig zwischen Bäumen an einem sonnigen Fleck und genießt die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen. Wir waren uns anfangs nicht sicher ob es sich um zwei oder drei Löwen handelt. Nun haben wir Gewissheit, denn es sind definitiv zwei Löwen und eine Löwin. Nach soviel Glück am frühen Morgen ist ein weiteres, vorzugsweise natürliches Wasserloch in der näheren Umgebung das nächste Ziel.

Auf dem Weg dorthin liegt ein, kaum von dem Gebüsch zu unterscheidender, Gepard in einer Mulde und genießt die wärmende Sonne. Erst unter zu Hilfenahme des Fernglases bin ich mir sicher, dass es sich um einen Geparden handelt, denn das Schwanzende ist nicht weiß wie es bei den Leoparden der Fall ist.

Als das angepeilte Wasserloch endlich erreicht ist und wir endlich frühstücken wollen, schleicht eine hungrig aussehende, große Löwin gut sichtbar durchs Unterholz. Als die Löwin im Gestrüpp des Mopanewaldes verschwindet und keine weiteren Tiere sich am Wasser einfinden, schätzen wir den Punkt an dem die Löwin die Hauptstraße erreichen könnte und fahren dorthin. Im weichen Sand sind deutliche Löwenspuren erkennbar. Schon nach weinigen hundert Meter weiter taucht die Löwin zwischen den Mopanesträuchern auf, überquert den Sandweg vor unserem Wohnmobil und verschwindet im hohen Gras. Kaum zu glauben so viele Raubkatzen in so kurzer Zeit nacheinander anzutreffen.

Zeit fürs Frühstück, denn inzwischen ist es 11 Uhr geworden. Erst um 15 Uhr müssen wir den Park verlassen, d.h. es ist noch ausreichend Zeit zwei weitere Wasserstellen aufzusuchen. Das Glück ist uns weiterhin hold um Elefanten zu beobachten. Bald danach ziehen auch die letzten beiden wieder weiter und das Wasserloch bleibt verwaist zurück.

Als wir das Wasserloch verlassen wollen, spitzeln beim Wenden des Autos zwei Junghyänen abwechselnd aus einer Erdmulde in der sie sich offensichtlich verstecken. Die Mutter hat ihnen einen Antilopenfuß zum Fressen oder Spielen zurückgelassen. Um diesen rangeln sich die beiden nun. Dabei verschwindet der kleinere der beiden immer wieder komplett in der Höhle unter der Fahrbahn.

Eine Horde Elefanten badet mit viel Spaß in einem wirklich kleinen Tümpel in dessen Mitte eine schilfbewachse Insel ist um dann im flotten Trab aus dem Wasser zu sprinten und sich einzustauben. Plötzlich dreht ein großer Bulle sich zu unserem Womo hin, nimmt es in Augenschein … und dreht dann doch ab. Blos nicht schon wieder vom Elefanten verjagt werden wie gestern.

Schöner kann’s morgen nicht mehr werden so bleibt es beim Beschluss den Etoscha heute zu verlassen und das naheliegende Camp Onguma aufzusuchen um den Tag am Pool ausklingen zu lassen.


Onguma Campsite

unmittelbar nach Verlassen die Gates biegt eine Staubpiste nach links zum nahen Onguma Camp ab. Auch hier gibt es, obwohl sehr gut besucht, noch zwei freie Stellplätze. Rasch ordern wir noch das Dinner und verschwinden an den Pool.

6 Kommentare

  1. Karin

    Hallo Christine und Werner,
    schön, dass ihr gut angekommen seid. Ihr bekommt ja eine Menge Tiere zu sehen. Euer Erlebnis mit dem Elefanten ist ja höchst spektakulär. Da war nichts mit „Dschungelbuch-Romantik“ 🫣😳, hätt auch ziemlich dumm ausgehen können. Ich hätt wahrscheinlich vor Schreck den Rückwärtsgang gar nicht gefunden😅. Weiterhin gute Fahrt. Liebe Grüße Karin

    1. Hallo Karin,
      ja das war kein Spass und wir waren auch total überrascht, dass er uns regelrecht von der Piste jagte obwohl wir mit unserem Fahrzeug gar nicht in seinem Weg standen. Er mochte wohl kein blaues Fahrzeug. Lg Werner und Christine

  2. Wolfgang und Gabi

    Halllo Werner und Christine; schöne Beschreibung von euch beiden und sehr schöne Aufnahmen der
    Tiere insbesondere der Elefanten und der Löwen. Macht weiter so ,aber gebt auf euch Acht. Wir wollen euch gesund und munter wieder zuhause sehen. Wolfgang und Gabi

    1. Hallo Wolfgang, wir passen auf uns auf. Trotz aller Vorsicht braucht es auch eine Portion Glück bei Begegnungen mit Wildtieren. Gerade die Elefanten fordern Respekt ein, das ist an jedem Wasserloch zu beobachten. Wenn sie kommen müssen alle anderen Tieren weichen.
      Lg Werner und Christine

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