Wadi Sahtan und Wadi Awf
Wadi Sahtan und Wadi Awf

Wadi Sahtan und Wadi Awf

von Balad Seet ins Wadi Sahtan

Auf dem Weg zum Wadi Sahtan gelangen wir rasch auf 2000 Meter Höhe. Auf dem Pass angekommen endet die Teerstraße und nur noch eine staubige, steil abfallende Piste liegt vor uns.

Der Blick in die Berge und das unter uns liegende Tal ist von Staub und Dunst getrübt.

Auf eine Entfernung von 4 km fuhren wir 1000 Höhenmeter ins Tal langsam in Untersetzung hinunter. Eine Palmenoase bietet sich für die Übernachtung regelrecht an. Kaum war das Dachzelt aufgebaut, das Feierabendbier getrunken wurde es auch schon Nacht.

Am morgen glühen die Bergspitzen regelrecht als wir von unserem Dachzelt heruntersteigen.

So einen Offroad-Gebirgspass findet man nicht alle Tage. Daher fahren wir die gestrige Strecke nun bergauf. Die 1000 Höhenmeter bis zur Passhöhe sind nur von Fotostopps unterbrochen um diese gewaltige Gebirgslandschaft auf die SD-Karte zu bannen. Das Ganze ist Fahrspaß pur. Oben angekommen fotografieren sich Urlauber gegenseitig vor der Bergkulisse oder gar vor den Allradfahrzeugen mit denen sie auf den Berg gekarrt wurden.

Kaum sind die Touristen bergab auf der Staubpiste verschwunden, rauschen die nächsten vier Geländefahrzeuge an und entlassen laut schnatternd ihre Meute aus den Autos. Nun machen wir uns aber schleunigst vom Acker, denn das sind uns zu viel Menschen auf einem Fleck, der gerade eben noch so beschaulich war.

Wir wenden und kurbeln den gleichen Weg, den wir eben hoch kamen, wieder nach unten. Vorbei an unserem Nachtlager in der Oase und weiter zum Wadi Sahtan, was noch 30 Km entfernt sein soll. Die wilde Strecke meinten wir, liegt bereits hinter uns. Weit gefehlt, kaum haben wir die Oase verlassen, den Antrieb von Untersetzung auf normalen 4×4 umgestellt, zeigt der feinstaubige Weg schon wieder steil nach oben. Das geht nur mit Untersetzung, d.h. erneut anhalten und das Getriebe auf 4×4 Low umstellen. Für die Steigung ist die Untersetzung hilfreich, bei der Bergabfahrt hingegen unverzichtbar wenn man die Bremsen nicht grundlos ruinieren will.

Solch steile Abfahrten hatten wir bislang noch nie im Oman und auch sonst nur auf Kreta. Nur kurze Teilstrecken sind gerade und überschaubar. Es bleibt eine stehtes bergauf und -ab fahren. Meist sieht man nur die Motorhaube, den Himmel aber keinen Weg vor sich. So ziehen sich die einspurigen Pisten ewig hin ohne Ahnung was kommt. Oben an einer Kuppe angekommen ist es daher ratsam langsam das Gelände nach dem weiteren Verlauf der Straße abzusuchen, denn nicht immer geht es geradeaus weiter. Gar nicht selten schwenkt der Straßenverlauf sofort nach dem Überqueren der Kuppe nach links oder rechts. Größere Felsbrocken oder Steine, die das Auge noch rasch erfasst hat, darf man gerade bei den engen Kurven nicht außer Acht lassen.

Entgegenkommende Fahrzeuge kündigen sich lange zuvor mit einer gehörigen Staubfahne an.

Bei Gegenverkehr versuche ich den Nissan vorsichtig an den Rand des Weges zu lenken, ohne zu nahe an den Abgrund zu geraten, um das entgegen kommende Auto vorbei zu lassen.


Wadi Awf

Am Wadi Sahtan angekommen gabelt sich der Weg und wir wählen eine Route die durch den Wadi Awf führt. Welche gute Wahl, denn nach einer entspannten Weiterfahrt verengt sich die Schotterstraße auf 3-4 Meter und zwängt sich zwischen steilaufragenden Felswänden hindurch.

Es ist einer meiner schönsten Tage im Oman.

Wadi Abiyad

Nach fünf Stunden anstrengender aber erlebnisreichen Fahrt kommen wir unserem Tagesziel, dem Wadi Abiyad näher. Nachdem uns keine Beschilderung den Weg weist, ziehen wir Reiseführer und Landkarte zu Rate. Am Ende landen wir genau im gesuchten Wadi und finden einen netten Stellplatz mit etwas Schatten. Zu Fuß mache ich mich nach einer kurzen Pause auf, um die blauen Pools des ganzjährig wasserführenden Wadi zu suchen. Viel Mühe, die leider fast umsonst ist. Die Wasserstellen sind meist ausgetrocknet oder mit unansehnlichem, grünlichen Wasser gefüllt.

Inmitten einer phantastischen Bergkulisse übernachten wir völlig alleine und genießen die Ruhe als auch den Sternenhimmel. Ohne Streulicht ist es dies ein Erlebnis was es zu Hause so nicht gibt.

Am Morgen geht es mit einigen Durchquerungen des wasserführenden Wadi’s, zum Glück ohne steckenzubleiben, zurück in die Zivilisation. Dabei wird unser Auto, zumindest an den Seiten, wieder richtig sauber, denn das Wasser spritzt bis auf die Windschutzscheibe. Nur das Heck zeigt noch Spuren unserer abenteuerlichen Fahrt.

Ein paar Palmen nahe dem fließenden Bach und das für den Oman ungewöhnliche Plätschern des Wassers, entschädigen den Aufwand.


Strandleben in Al Sawadi

Die restlichen beiden Tage verbringen wir am Meer. Nachdem wir das Wadi Abiyad verlassen zieht es uns wegen der ansprechenden Beschreibung im Reiseführer nach Al Sawadi. Es ist Donnerstag und somit der Vorabend zum Wochenende. Der Strand füllt sich zusehens mit Offroadfahrzeugen, Partyzelten sowie Grill- und Lagerfeuern. Ein Gleitschirmanbieter, der seine Kundschaft mit lautstarkem Motoreneinsatz über den weiten Strand in die Luft zieht um mit ihnen über uns seine Kreise zu ziehen, trägt nicht zur erhofften Ruhe und Genuss am Strand bei.

Faszienierend hingegen ist es die Menschen zu beobachten.


Flucht an den Strand von Yiti

Für den letzten Tag flüchten wir an den Strand von Yiti, 40 km südöstlich von Muscat, da uns der gestrige Tag mit Party und den motorisierten Gleitschirmfliegern (am Morgen wurden aus einem plötzlich vier Motorgleiter) zu laut war. Dort angekommen ist es recht beschaulich, einige Omanis sind mit ihren 4×4 Fahrzeugen am Strand. Gegen späten Nachmittag werden es immer mehr Autos. Die Partyvorbereitungen für den Samstag Abend sind im vollem Gange. Es ist für uns eine großartige Bühne, das omanische Strandleben zu beobachten. Die Musik belebt den Strand bis in den frühen Morgen, so gegen drei Uhr.

In der Frühe sind plötzlich doch nahezu alle Partygänger und Fahrzeuge, die nach Mitternacht ankamen, wieder verschwunden und wir stehen fast alleine am Beach.

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