
Addo Nationalpark
Ohne uns mit Frühstück aufzuhalten brechen wir in den Park auf. Auf den ausgeschilderten Gravelroads entlang fahrend, entdecken wir auch bald eine grasende Elefantenherde. Mit Argusaugen beobachten die Tiere uns. Die älteren stellen sich dabei schützend vor die Elefantenbabies und haben immer ein Auge auf uns. Herrliche Szenen spielen sich am Wasserloch ab. Umherziehende Steppenzebras begleiten uns in gebührendem Abstand, immer bereit rasch davon zu gallopieren.
Nach kurzer Zeit treffen wir auch schon auf Steppenzebras die sich gern hinter Büschen und niedrigen Bäumen bedeckt halten.
Es scheint sich rumzusprechen, dass es ein Fotoschooting gibt, denn zunehmend werden es immer mehr Steppenzebras die aus dem Unterholz hervorkommen um zu sehen was los ist. Wer beobachtet nun wen?

Neben den vielen Zebras und zahlreichen Elefanten, wofür der Addo Nationalpark bekannt ist, treffen wir auf Kudus, den ersten Baboon Affen und Warzenschweine.
So vergeht im Nuh der Tag mit interessanten Tierbeobachtungen und erst als wir eine ausreichendeAnzahl von Elefantenärs…en fotografiert haben, kehren wir ins Camp zurück.
Heute frühstücken wir erst am Campingplatz und gehen anschließend auf Fotoshooting. Soviel Zeit muss auch im Urlaub mal sein. Diesmal wählen wir eine andere Route als gestern und noch vor dem ersten Wasserloch sehen wir eine Herde Elefanten mit mehreren Jungtieren.
Die Elefanten gehen sehr sanft miteinander um und stellen sich stets schützend vor die Jungtiere. Nur manchmal kommt es auch zu ausgiebigen Rangeleien.

Am südlichen Parkende des Addo NP angekommen, ca. 32 km vom Maingate entfernt, drehen wir um, um ins Campsite zurück zu fahren. Doch plötzlich fehlt jegliche Motorleistung, sodass wir die Steigungen nur noch im ersten Gang Untersetzung mit 4-5 km/h bezwingen.
Etwas Frust über ein weiteres Fahrzeug-problem macht sich breit. Denn hoffentlich schaffen wir es überhaupt noch rechtzeitig den Park vor Schließung des Gates um 18 Uhr zu erreichen.
Als ich wieder Handyempfang habe rufe ich George, unseren Nissan Service Manager in Port Elizabeth, sofort an und schicke ihm den Fehlercode der mir auf meinem kleinen Can-Bus Display angezeigt wird. Er hat bald einen Verdacht und fragt ob die Kupplung in letzter Zeit getauscht wurde. Genau das war der Fall, denn wir wollten zu Hause in der Werkstatt alle notwendigen Teile ersetzen lassen, um unnötige technische Pannen auf der Reise so gut es geht zu vermeiden. Mit Mühe erreichen wir rechtzeitig das Gate. Dafür musste der Camper eine Steigung, die wir nur zu einem geringen Teil nehmen konnten, wieder ganz zurück rollen bis das Fahrzeug eben stand. Der nächste Versuch, im ersten Gang, Untersetzung ganz gemächlich hügelan zu fahren, gelingt zu unserer großen Erleichterung. Ich war schon knapp davor die Parkranger um einen Abschleppdienst zu bitten, nur konnte ich gerade wieder mal keinen Telefonkontakt herstellen. Zu guter Letzt erreichen wir das Camp ohne fremde Hilfe und George machte das grandiose Angebot, dass er am nächsten Tag morgens die 80 km von Port Elizabeth zu uns in den Addo Park kommt um den Nissan zu reparieren.
George kam tatsächlich schon um 9 Uhr mit einem Mechaniker und in kurzer Zeit war ein fehlerhafter Sensor identifiziert und ausgetauscht. Unsere Erleichtertung war natürlich riesig, denn ich hatte unseren Camper schon geistig auf einem Abschleppwagen Richtung Port Elizabeth fahren gesehen. Sofort geht’s ab in den Park um zu testen ob alles passt und der Navara zur alten Leistung zurück findet.


Es wird ein herrlich entspannter Tag mit vielen schönen Tierbeobachtungen. Die mit hellen Streifen am Rücken leicht erkennbaren Kudus, eine der vielen Antilopenarten, sie sind häufig anzutreffen. Ein Strauß ruht direkt neben der Schotterstraße und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, obwohl wir unmittelbar neben ihm Halt machen. Der Schakel hingegen ist hingegen sehr vorsichtig, versteckt sich häufig im hohen Gras um dann wieder nach dem neugierigen Fotografen Ausschau zu halten.









Der Rückweg ist bei bestem Abendlicht von einem Löwenrudel mit drei Weibchen und zwei Löwenmänchen mit herrlicher Mähne gekrönt. Die beiden jüngeren Löwinnen balgen sich wie es Katzen eben tun . Zwei leichtsinnige Warzenschweine mit einem Jungtier wollen sich nahe an der Löwin vorbei schleichen. Ich sage noch zu Christine, die schmecken vermutlich nicht mal einem Löwen, als die scheinbar faul daliegende Löwin mit einem Satz aufspringt und eines der Warzenschweine über das Feld ins Unterholz jagt und lange Zeit nicht wiederkehrt. Da sie ohne Beute zurück kommt, endete die Jagd vermutlich nicht erfolgreich. Daraufhin trollen sich alle drei Löwinnen ins Gebüsch.





Die männlichen Löwen lassen sich viel Zeit und trotten gemächlich und mit einigen Pausen zunächst über die Wiese und später den Weibchen in den niedrigen Wald hinterher.





Mit Nina und Sebstian, die wir von der Pine Lodge in Port Elizabeth kannten, waren wir im Reaturant des Parks essen bevor die beiden ihre Reise in Richtung Cape Town und wir unsere nach Graaf Reinet fortsetzen. Ein letztes Foto am Gate beim Verlassen des Addo NP indem wir drei wunderschöne Tage mit vielen tollen Erlebnissen aber auch einem großen Schrecken durch unser Fahrzeug verbracht hatten.

Graaf Reinet und Camdeboo Nationalpark
Auf der Fahrt nach Graaf Reinet, einem beschaulichem Ort nördwestlich vom Addo NP, sehen wir Giraffen eines privaten Gamedrives.



Im Ort angekommen suchen wir vergeblich nach dem angepeilten Campingplatz mit dem wir bereits telefonisch Kontakt aufgenommen hatten, da der Campsite des Camdeboo NP telefonisch nicht erreichbar war. Aber die von Google vorgeschlagene Straße zum Campingplatz gibt es nicht. Kurzerhand fragen wir bei der naheliegenden Polizeistation nach. Ein Polizist fährt mit uns zum vermeintlichen, gleichnamigen Resort das aber kein Camping anbietet. Danach bringt er uns zum Camdeboo NP Camp, was eigentlich unsere erste Wahl, aber telefonisch nicht erreichbar war. Wie immer ist der Empfang im National Park ausgesprochen freundlich. Hier wird uns bestätigt dass es am Vormittag einen Stromausfall gab und das Camp deswegen nicht erreichbar war. Der Check-In ist unkompliziert und rasch erledigt wir suchen uns im Anschluss einen Platz im Campsite der uns gefällt. Bei der Anmeldung lerne ich noch Hans und Allmuth aus Esslingen kennen, die sich als richtige Weltreisende herausstellen. Ganz Süd- und Nordamerika haben die beiden in 14 Monaten durchquert und sind auf der Seidenstraße von Deutschland über Thailand, Malaisia nach Australien gefahren.
Graaf Reinet
Graaf Reinet ist für seine gut erhaltenen und restaurierten Kapholländischen Häuser bekannt. An der Mainroad als auch der Parlamentstreet und deren Nebenstraßen sind reihenweise nette kleine Häuser als auch große herrschaftliche Anwesen zu finden. Teilweise sind sie inzwischen in Hotels umgewandelt sie strahlen eine Beschaulichkeit aus, die im herben Gegensatz zu den Gebäuden im Stadtzentrum steht.
Auffallend ist, dass es bei allen holländischen Häusern keine Obergeschosse gibt. So stehen entlang der Straße weiß getünchte, ried-gedeckte gemütliche Häuser die man tatsächlich eher in Holland und nicht in Afrika suchen würde. Die Gründerzeit der Buren lässt grüßen.













Valley of Desolation
Das Highlight der Gegend um Graaf Reinet ist nicht der National Park, der nur wenige Tiere vorweisen kann, sondern die nahegelegenen Berge. Insbesondere das Valley of Desolation mit seinen steilaufragenden Felstürmen ist ein Touristenmagnet. Wir erreichen den Parkplatz auf 1347 m, nachdem wir auf einer engen Bergstraße in wenigen Kilometern 700 Höhenmeter überwinden. Gerade noch rechtzeitig, als die Dolerittürme rot von der Abendsonne angestrahlt werden kommen wir oben an. Zwei schwarze Adler ziehen majestätisch ihre Kreise im Aufwind nahe den Felswänden. Vor dem Rückweg zum Campingplatz verschwindet die untergehende Sonne hinter einer Gebirgskette.
Es ist bereits dunkel als Graaf Reinet erreicht ist und schon wieder einmal ist tanken notwendig. Die zu fahrenenden Strecken sind nicht zu unterschätzen, denn Südafrika ist größer als man denkt.







Mountain Zebra NP
Von Graaf Reinet kommend ist der Mountain Zebra NP gegen 13:30 erreicht. Schon bald nach passieren des Gates, sehen wir zum ersten Mal die selten vorkommenden Bergzebras. Diese haben im Gegensatz zu Steppenzebras eine andere Zeichnung, u.a. fehlen zwischen den schwarzen Streifen die hellbraunen Schattierungen und am Po sind die Steifen symmetrisch von innen nach außen angeordnet. Im Camp ist noch genügend Platz, so dass es gleich weiter zum Game-Drive ging. Der Nachmittag ist mit vielen Tiersichtungen sehr abwechslungsreich. Gegen Abend bekommen wir, neben vielen Kudus, Elandantilopen eine Horde Chacma Baboon Affen als auch einen Black-backed Jackal (Schakal) zu Gesicht. Im Restcamp ist der hohe Camper von Allmuth und Hans schon von weitem sichtbar. Natürlich parken wir auf dem freien Stellplatz daneben ein.










Cradock
Heute geht’s erstmal nicht auf Fotosafari sondern zunächst nach Cradock um das gecrashte Notebook zur Reparatur zu geben. Gegen Mittag ruft Rihan, der Techniker an und teil mit, dass eine schnelle Reparatur nicht möglich sei und der PC neu aufgesetzt werden muss. Ich hatte so etwas bereits befürchtet und gleich drei Übernachtungen im Mountain Zeba gebucht.





Zurück im Nationalpark drehen wir noch eine Runde durch den Park, aber sehen so gut wie gar keine Tiere. Nur die kleinen Ground Squirrls (Eichhörnchen) erheiterten uns wie sie sich hoch aufrichten um die Gegend nach Feinden abzusuchen. Da es immer wieder bewölkt ist und es sich aktuell noch mehr zuzieht fehlt die Sonne für gute Fotos. Die Stimmung ist wegen den zahlreichen Ausfällen, zunächst am Auto – jetzt am Notebook, auch etwas gedämpft. Zuück geht’s ins Camp um die neusten Beobachtungen mit Hans und Allmuth auszutauschen und bald ist der Rotwein entkorkt sowie ein gutes Steak auf dem Grill. Was braucht man mehr?







Ich kann es kaum glauben, aber heute morgen hat es 5,5° und Christine kommt auf die Idee die Sitzheizung einzuschalten. Welch angenehme Wärme breitet sich im Rücken und am Po aus. Das ich jemals eine Sitzheizung in Afrika nutzen würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Leider bringt der frühe Aufbruch ohne Frühstück keinen wirklichen Mehrwert in Sachen Tierbeobachtung. Die Wasserlöcher sind aus unerfindlichen Gründen verweist. Bergzebras, Blesböcke und eine Herde Black Wildbeest (eine Art Büffel) sehen wir auf weiter Steppe als auch von ganz nah. Vereinzelte Strauße laufen über den Fahrweg oder sind in unmittelbarer Nähe zu sehen. Die vielbesuchten und gestern gesichteten Löwen oder gar Cheetas (Geparden) bleiben uns leider verborgen, aber wir hatten ja bereits im Addo viel Glück mit Löwen. Dafür war die gebirgige Landschaft mit weitem Blick von oben in die umliegenden Täler sehr schön.
Am Nachmittag starten wir zur letzten Runde durch den Park und wählen diesmal zu Beginn eine 4×4 Strecke die zunächst ganz harmlos beginnt. Die Piste hat stellenweise tiefe Furchen aus der Regenzeit und viele grobe Steine die aus dem Boden herausragen. Auf halber Strecke kommen steile, teilweise ausgewaschene Passagen mit Felsplatten. Unser Nissan muss ganz schön ackern um die Steigung als auch die Hindernisse langsam in Untersetzung zu überwinden. Ich möchte auch nicht mehr zurück, denn zum Wenden gibt es keine Möglichkeiten. So bleibt nur die Flucht nach vorne. Trotz den tiefen Furchen und blockierenden Felsen gelingt es die 8 km lange Fahrt durch die Berge fortzusetzen und gut zu Ende zu bringen.










Der volle Einsatz, ob aus dem Seiten- oder Dachfenster ist gefragt um gute Bilder zu machen. So kalt der Tag auch begann, wird es am Nachmittag angenehme 27° warm.
Leider lassen sich auch jetzt am Spätnachmittag und bis Sonnenuntergang kaum weitere Tiere sehen. Bei dem jungen Zebra sieht man das flauschige Fell im Abendlicht.







