Nizza und die Berge im Norden
Nizza und die Berge im Norden

Nizza und die Berge im Norden

Wadi Mushroom

Dank der GPS Koordinaten unseres Reiseveranstalters, finden wir rasch die Piste und gelangen gerade noch vor Sonnenuntergang in diese gänzlich andere Art der Wüste. Zerbröselnder Fels umgibt uns. Die Vollmondnacht erhellt das Tal mit seinen skurilen Felsformationen. Kamel- und Käferspuren führen durch unser Lager, aber weitere Anzeichen von Lebewesen finden wir nicht.

Dafür gewährt die Natur uns ganz großes Theater mit riesigen aufgetürmten Felsen vor dem hellen Vollmond. Besser kann der Tag nicht zu Ende gehen.

Im Morgenlicht erscheint unser Moon Valley noch schöner und in der nebenan liegenden Senke sind die namengebenden Mushrooms aus Stein zu finden. Zurück zum Highway steht ein ausrangierter Bohrturm nutzlos am staubigen Rand der Staubpiste.

Nizwa

Nizwa erreichen wir entspannt, auf der Tempo-Blitzern gespickten Autobahn. Das Erste was wir von Nizwa sehen, ist ein riesiges Stadttor wie es im Oman bei größeren Städten üblich ist.

Wir finden unsere gebuchte Unterkunft in der Altstadt auf der OSM (open street maps) typischen Art, d.h. dem kürzesten Weg. Dieser führt mitten durch die wirklich engen Gassen der Altstadt. Aus der Moschee strömen die Männer in ihren blütenweisen Dishdashas auf die Straße und verstopfen die Altstadt beim Ausparken in den engen Straßen restlos. Kaum ist das geschafft, leitet das Navi durch ein enges Stadttor. Es bleiben gerade mal 10-15 mm beiderseits des Außenspiegels. Fußgänger, die eben noch durch das Tor huschen wollten, drücken sich verschreckt in eine Mauernische.

Im Hotel angekommen, klärt uns ein Mitarbeiter freundlich auf, dass die Zufahrt von der anderen Seite kommend ganz einfach ist. Wir hätten nur ca. 500 m weiter auf der Hauptstraße bleiben und dann der Beschilderung folgen müssen.

Antique Inn

Unsere Unterkunft, das Antique Inn, ist ein aus mehreren, alten Lehmhäusern zusammen gestelltes und schön restauriertes Hotel, mit landestypischen Zimmern, einer Dachterrasse und sogar einem Pool.

Mehrere Hotels entstehen unter großem Sanierungsaufwand im alten Zentrum Nizwa’s. Zum Glück, denn der neu errichtete lokale Souk und Markt steht wie ein Fremdkörper zwischen den alten Häusern am Rande der Altstadt und hat den Charme eines Parkhauses.

In der Altstadt Nizwa’s

viele der alten Lehmhäuser sehen im Gegensatz zur Moschee und dem Fort doch recht baufällig aus.

Der Gemüsemarkt

Um halb sieben klingelt der Wecker, damit wir den freitäglichen Tiermarkt mit der Auktion in Nizwa nicht verpassen. Schnell unter die Dusche und schon sind wir bereit uns in das Touristenspektakel zu stürzen.

Auf dem Weg zum Tiermarkt kommen wir durch den Obst- und Gemüsemarkt, der ausschließlich von Männern beim Ver- bzw. Einkauf beherrscht wird. Bestenfalls sind noch Söhne, die ihre Väter begleiten dürfen, mit von der Partie. Am gestrigen Abend war es ähnlich, denn bis auf ganz wenige Ausnahmen waren weder Mädchen noch Frauen beim Einkauf zu sehen.

Der Tiermarkt

Der morgendliche Tiermarkt, zudem es erwartungsgemäß viele Touristen zieht, findet nur einmal in der Woche, am Freitag, statt. Entsprechend ausgebucht sind die Unterkünfte in der Stadt.

Außerhalb der kreisrunden Arena, sind Frauen in Abaya und mit Burqua, dem Gesichtsschleier zu finden. Sie bestimmen den Preis, wenn in ihrem Namen Ziege, Kalb oder Rind verkauft werden.

Die Auktion spielt sich lautstark in der überdachten Arena mit Zuschauern bzw. Käufern, die in der Mitte des Kreises sitzen oder stehen und solchen die sich außerhalb der Kreises befinden, ab.

Das Feld innerhalb dieses Verkaufsringes, in der sich das Vorführen der Tiere, die Begutachtung durch die potentiellen Käufer als auch der Verkauf abspielt, ist scheinbar nur Männern vorbehalten.

East Market

Im East-Souk sind die bekannten Krummdolche und vor allem Gewehre die begehrten Objekte der omanischen Männer.

Alle Omanis sind am Freitag in ihre blütenweiße Dishdasha gekleidet.

Durch den Souk schlängeln sich plötzlich säbelschwingende und mit Gewehr oder einem Krummdolch bestückte Musiker. Mit Trommeln, Schellen und einem trompetenartigen Horn verursachen sie ein ebenso faszinierendes wie lautstarkes Höllenspektakel.


Wadi Muaydin

Am Nachmittag erreichen wir innerhalb einer halben Stunde das Wadi Muaydin, kochen noch flott einen türkischen Mokka und wandern, besser gesagt klettern, gemeinsam mit Heidi und Klaus in das Wadi. Es geht um und über meterhohe Felsen, entlang der zwischen 200 und 300 Meter hohen Felswänden, durch das trockene Flussbett.

Am Morgen begrüßt uns gegen 6:30 das omanische Militär mit einem lautstarken Aufmarsch von, nach eigenen Aussagen der Soldaten, 700 Mann. Die Schritte der im Laufschritt marschierenden Soldaten und noch mehr deren lauter Gesang hallen von den engen Bergwänden des Wadi Muaydin. An Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken, so gibt es Frühstück im wärmenden Sonnenschein während die ersten Soldaten bereits zurück kehren und uns freundlich grüßen bevor sie zu den wartenden Militär-LKWs weitergehen.


das Saiq-Plateau am Jebel Aghdar

Nach der Registrierung durch den Militärposten schraubt sich die inzwischen geteerte Straße bis auf über 2000m zu den ehemals einsamen und schwer zugänglichen Bergdörfern des Saiq-Plateaus am Fuße des Jebel Akhdar.

Hier bauen die Bewohner auf Terrassen Alfalfa, Hülsenfrüchte und Gemüse an. Auch Rosensträucher für das beliebte Rosenwasser sowie blühende Mandelbäume dürfen nicht fehlen. Über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem wird in betonierten Rinnen das Wasser in die Felder der Terrassen verteilt.

Meist auf diesen Bewässerungsrinnen sowie auf engen Feldwegen geht der markierte Wanderweg von Al Ayn nach As Sayk und auch wieder zurück.


Ru’us am Canyon des Jebel Akdhar

Die Ansiedlung Ru’us besteht nur aus wenigen Häusern, zwei Eseln und einer Moschee. Von einem Dorf kann man eigentlich gar nicht sprechen. Es hat einen exponierten Platz am Eingang zum Canyon des Jebal Akdhar.

Die Mühe war’s wert, denn der Blick in die Schlucht ist atemberaubend. Auch wenn Christine über meine Aktion nicht begeistert war, da ich plötzlich verschwunden war und sie nicht wusste wo ich abgeblieben bin.

Der Panoramablick in den Canyon des Jebel Akdhar bei Ru’us ist inzwischen nur schwer zugänglich, da Bewohner im Dorf weitere Terrassen mit Hohlblocksteinen, Beton und hohen Zäunen genau vor dem Viewpoint errichtet haben. Nur eine mühsame Kletteraktion vorbei an dornengepickten Sträuchern, wie üblich in Birkenstock anstelle der Wanderstiefel, bringt mich zu einem Standort der mir diesen Blick in die Schlucht ermöglicht.

Voller Eindrücke verlassen wir im Abendlicht das Gebirge des Jebel Akdhar und verbringen die Nacht wie bereits gestern im tiefergelegenen Wadi Muyadin an einen geschützten Stellplatz der rasch gefunden ist.

Froh sind wir, als sich die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Bergspitzen durchdrängen und uns wärmen. Auch Morgens kann es noch empfindlich kalt sein, so dass wir um die Fliesjacken froh sind.

Wadi Ghul auf dem Weg zum Jebel Shams

Der Berg der Sonne, Jebel Shams, ist unser heutiges Ziel. Vorbei an netten Oasenortschaften vor eindrucksvollen Bergkulissen, die an die Dolomiten erinnert, gelangen wir zum Wadi Ghul. Das tiefe Kiesbett des Wadi umschließt das neue Dorf wie eine Klammer. Zum Glück führen Wadi’s nur ganz selten Wasser. Wenn sie es tun, sollte man sein Haus und alles was dazu gehört in sicherer Höhe wissen.

Das alte, verlassene Dorf klebt wie ein Wabennest am Berg. Erst bei genauem hinsehen sind die halbverfallenen Steinhäuser vom Fels des Berges zu unterscheiden.

Auf dem Weg zum Pass durchziehen immer wieder namenlose Wadi das karstige Gebirge und breiten zerborstene Felsplateaus vor uns aus.


Jebel Shams, der Grand Canyon des Oman’s

Steil schraubt sich die Straße, auf den letzten 30 Kilometern ohne festen Belag, in eine Höhe von 2000m bis zum Grand Canyon des Omans.

Der W6, ein schmaler Wanderpfad, schlängelt sich unterhalb des Plateaus entlang der Schlucht.

Eine wirklich spektakuläre Sicht in den Canyon erwartet uns. Ca. 1000 Meter blicken wir bis zum Talgrund. Rings um uns nur Fels, blauer Himmel und ein paar dürre Ziegen die an den wenigen Dornbüschen knabbern.

Die Nacht ist sternenklar, wie schon in den letzten Tagen. Zumindest bis der Mond ums Eck kommt. Nachts wird es empfindlich kalt hier auf den knapp 2000 Metern des Jebel Shams. Tee anstatt dem üblichen alkoholfreien Bier ist angesagt. Auch die sonst verpönten Socken und geschlossene Schuhe sind schnell gefunden. So ein gemütlicher und warmer Abend wie gestern wird es heute nicht werden. Mal sehen wie die Nacht in den dünnen Schlafsäcken wird.

Nach einer gut verbrachen Nacht auf dem Plateau, 15 Meter vor dem steil abfallenden Abgrund, verbrachten wir dank zwei T-Shirts sowie der warmen Decke des Vermieters, ohne zu frieren.

Heller Sonnenschein erwartet uns um 7 Uhr beim Aufstehen. Die letzten Tage war die Sonne immer hinter hohen Felswänden verborgen und der Morgen somit ziemlich frisch.

Der Blick in die Schlucht ist noch schöner als gestern Abend. Auch die sich in der Ferne, Richtung Wadi Ghul, in hellen Blautönen abgestuften Berge sind faszinierend anzusehen.

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