Schirmakazien und Usambara Berge
Schirmakazien und Usambara Berge

Schirmakazien und Usambara Berge

Simba Farm

Nun warteten wir schon in Arusha im Schwari Restaurant zwei volle Tage und zusätzliche zweieinhalb Tage in der Twiga Lodge erfolglos auf freien Blick auf den Kilimanjaro. Nun ist dies der letzte Versuch dem Berg nahe zu rücken. Aus diesem Grund suchen wir uns die Simba Farm als nächstes Ziel aus. Die landwirtschaftlich geprägte Landschaft wird intensiv beackert und bestellt. Auf dem Weg zur Farm sehen wir einige Schirmakazien, die auf nahezu jedem Logo, egal ob Safari-Fahrzeugen, Lodge T-Shirts oder Teetassen in Tansania auftauchen. Doch bei der Ankunft auf der Farm versinkt diese wegen des Regens im Schlamm, die die Schlafkrankheit übertragenden Tsetsefliegen fallen über unser Auto her und auch ansonsten macht alles hier einen äußerst renovierungsbedürftig Eindruck, so dass wir gerne darauf verzichten hier auf der Simba-Farm zu übernachten.

Schirmakazien und den erhofften Blick auf den Kilimanjaro

Ein unbefestigter Abzweig von der Hauptstraße führt in die Richtung von der aus der höchste Berg Afrika’s zu sehen sein müsste sofern sich die Wolken verziehen. Sonne und blauen Himmel gibt es den ganzen Nachmittag, nur um den Kilimanjaro hält sich eine dichte Wolkendecke. Leider wird es trotz guter Wetterprognose auch heute Abend und morgen Früh nichts mit dem Bergblick. Dafür habe ich endlich meine gesuchten Akazien in ausreichender Vielfalt vor mir. Wir stehen die Nacht frei, nur am Nachmittag kommen zwei Massai Hirtenjungen mit Ziegen und Kühen. Etwas lästig ist besonders der Kleinere der nicht von der Stelle weichen will und uns pausenlos anstarrt. Er stinkt drei Tage gegen den Wind, denn Körperpflege wird hier nicht als besonders wichtig eingestuft.

Usambara Berge

Die Irente View Cliff Lodge befindet sich auf 1630 Meter im Herzen der Usambara Mountains, direkt an der Spitze der massiven Klippe im Dorf Irente. Sehr zuversichtlich fahren wir die kurvige Bergstraße nach einem heftigen, aber kurzen Schauer, vorbei an einem Wasserfall, Richtung Irente View. Die Wolken verziehen sich und geben zwischendurch einen Blick auf den Berggipfel frei. Durch kleine Ansiedlungen und Dörfer, vorbei an Verkaufsständen mit Obst und Gemüse führt die Straße nach oben. Auf den letzten paar hundert Metern, ziehen wieder Wolken auf, der Himmel verdunkelt sich zusehends und die Teerstraße endet abrupt. Weiter auf einer letztendlich doch guten, aber unbefestigten Straße geht es bis zur Irente View Cliff Lodge, wo wir eigentlich die tolle Fernsicht genießen wollen. Daraus wird heute nun wirklich nichts mehr, aber ja vielleicht morgen Früh.

Es ist morgens tatsächlich ein klein wenig besser, blauer Himmel zeigt sich und Wolken steigen vom Tal entlang der Felswände hoch. Das war’s dann aber auch schon, die Wolken verschwinden einfach nicht mehr sondern setzen sich am Gipfel fest und auch vom Irente Viewpoint ist nichts, aber schon gar nichts zu sehen. Wir stehen inmitten der Wolken, weiß wohin man blickt. Die geplante Wanderung durch die Usambaraberge, die wir gerne mit Josef einem Guide gemacht hätten, fällt dann wohl aus. Denn der Vertröstung des Hotelmanagers: ‚am Abend wird ja alles besser‘ trauen wir nicht. Dafür sind in den tiefen Lagen die Wolken tatsächlich verschwunden und geben den Blick auf Felder, sprudelnde Bäche und Jacaradabäume frei.

Fahrt an die Küste

Die weitere Fahrt an die Küste des indischen Ozeans wird von ganztägigem Regen mit einigen Unterbrechungen begleitet. Unser eigentliches Ziel, Pangani zu erreichen, schaffen wir wegen des Regens nicht. Wir übernachten bei einem Bauern in der Hofeinfahrt, denn die 40 Kilometer lange Piste ans Meer zu fahren, um am nächsten Tag unverrichteter Dinge die gleiche Stracke wieder zurück zu fahren, macht bei der aktuellen Wettersituation keinen Sinn. Die geplante Tour entlang der Küste bis Bagomoyo zu fahren, ist auf Grund der aktuellen Wetterbedingungen nicht gerade verlockend zudem wir feststellten, dass die Sandstraße durch einen Nationalpark führt, was u.U. hohe Gebühren für unser Fahrzeug bedeuten würde oder wir ca. 120 Kilometer auf gleich schlechten Wegen zurück fahren zu müssten.

Kirchen und Moscheen sind die einzigen Gebäude die einen reichen und in sehr gutem Zustand befindlichen Gebäude sind. Der einzige Rolls-Royce, den wir in Tansania sehen, kommt aus der Ausfahrt einer sehr großen und neu wirkenden Kirche. In einer Mercedeswerkstatt in Dar es Salaam steht derzeit einer von 5 Mercedes 300, die dem örtlichen Priester gehören.

Die Straßen in Tansania sind eigentlich in gutem Zustand, nur die ständigen Bodenwellen (s. linkes Foto), die z.T. sehr hoch ausfallen als auch die speed humps, die bis 50 cm hoch sein können (s. rechtes Foto), machen das Fahren sehr anstrengend. Denn nicht nur am Ortsein- und ausgang, auch mitten in der Ortschaft oder unvermittelt auf der Landstraße, wenn man mit 70-90 km/h unterwegs ist, treffen wir auf diese Hindernisse. In einem kleinen Ort zählen wir acht Bodenwellen und zwei speed humps. Man kann’s auch übertreiben.

Auf der verhältnismäßig kurzen Strecke nach Bagomoyo, sehen wir eine Reihe von schweren Unfällen. Ein Reisebus, ein LKW und ein Tanklastzug sind jeweils in den Graben gerutscht. Zwei weitere Kleinlaster blieben liegen und ein Anhänger musste geborgen werden. Dem defekten LKW steht das rechte Vorderrad in 90 Grad Winkel ab, die Windschutzscheibe ist zerborsten sowie die Fahrerseite und -holm total eingedrückt. Ob das der Fahrer überleben konnte, bin ich mir nicht sicher. Unglaublich aber traurige Realität. Die Busse nennen die Einheimischen nicht umsonst ‚Särge auf Räder‘. Aus Ermangelung eines Warndreiecks legen die Fahrer zur Kennzeichnung der Unfallstelle Äste auf die Fahrbahn, die nach der Bergung des Fahrzeugs natürlich liegen bleiben. Auf einem Moped sitzt der Hintermann auf dem zu transportierenden Sack. Nur die Schnecke die sich als Anhalter auf unsere Windschutzscheibe gemogelt hat, ist ungefährlich.

Der Regen begleitet uns bis kurz vor Bagamoyo. Dabei sehen wir in den Dörfern am Straßenrand Menschen, die in für mich unvorstellbaren Schmutz und Verwahrlosung leben. Nicht nur der Putz der Häuser bröckelt ab, ganze Ziegelreihen oder -blöcke fallen aus der Hausmauer und die Zufahrten oder Höfe vor den Häusern versinken schlichtweg im Schlamm und Müll. Denn trotz des Verbots von Plastik liegt Hausmüll, leere Petflaschen als auch Bauschutt vor den Häusern bzw. fliegt Plastik beliebiger Art aus vorbeifahrenden Bussen. Das Zufahrten zu Supermärkten oder Tankstellen oft nur aus Löchern und Bodenwellen bestehen, kennen wir zur Genüge. Es ist aber das erste Mal in über vierzig Jahren in denen ich mit dem Auto unterwegs bin, dass es Tankstellen gibt, deren Zapfsäulen in Sand und Lehm gebaut sind. D.h. ohne befestigten Untergrund der mit Beton, Pflastersteinen oder Teer versiegelt ist.

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