
Lake Babati

Die Weiterfahrt von Morogoro beginnt mit starkem Regen und da es bis Arusha keine Stell- oder gar Campingplätze gibt, übernachten wir auch gerne mal wieder frei. Ungestört und von freundlichen Fischern begrüßt aber nicht belästigt, fühlen wir uns am Seeufer des Lake Babati sicher und wohl. Zum Lake Manyara ist es morgen nicht mehr weit. Dort ist eine Fahrt in den Nationalpark mit einem Touranbieter vorgesehen, da die Eintrittsgebühren für Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen exorbitant hoch sind.




Foresight Eco Lodge
Nachdem wir für eine Fahrt an den Lake Manyana keinen Guide mit Fahrzeug auftreiben können, die Gebühr für das Auto bei über 3 Tonnen mit 240$ uns zu teuer ist, landen wir erstmal bei Anita auf der Foresight Eco Lodge um eine geführte Tour in die Serengeti oder den Ngorongoro Krater zu besprechen. Die Herfahrt war bereits atemraubend im wahrsten Sinne des Wortes, da Google uns in die entlegensten Dörfer auf den Berg und Open Street Maps uns anschließend in einen Steinbruch schickte. Aus einer gedacht kurzen Anfahrt zum Campsite wird ein mühsames Fahren und vorsichtiges Wenden bei min. 16 % Steigung. Da es die ersten Kilometer keine Hinweistafeln zur Lodge gibt, hilft ein Anruf bei Ernest und Anita bei der Findung des richtigen Wegs zur Lodge ungemein. Irgendwann, als es sich anfühlt wir wären bereits am Kraterrand des Ngorongoro angekommen, gibt es kleine Wegweiser und dann taucht auch schon die Lodge auf. Bei freundlichen Gesängen und einem Fruchtsaft beim Empfang löst sich unsere Anspannung. Die Wolken lassen es nur für einen kurzen Augenblick zu, einen Blick auf den Lake Manyara zu werfen. Da es für die Buchung einer Tour für den nächsten Tag inzwischen zu spät ist und es am Abend anfängt in Strömen zu regnen, was die gesamte Nacht anhält, legen wir die Ausflugspläne auf Eis, denn ein Game Drive bei Regen macht definitiv keinen Sinn.



Der Rückweg in die 300 Meter tiefer liegende Ortschaft hingegen bereitet uns ernsthaftes Kopfzerbrechen, denn die Staubpiste die gestern steil bergauf führte hat sich über Nacht in eine Schlammbahn verwandelt. Die dirt road, und das kann man heute wörtlich nehmen, hat auf beiden Seiten einen tiefen Graben in den unser Camper zwar leicht rein finden kann, aber nicht ohne großen Mühen und fremder, motorgestützter Hilfe wieder herauskommt. Damit die Abfahrt keine unkontrollierte Schlittenfahrt wird, fahre ich in niedrigster Untersetzung den Berg hinab und bei Steigungen mit entschiedenem drive, wie bei Fahrten im Schnee, hinauf.

Philipo’s Coffee Plantage
Da der Ausflug zum Ngorongoro nun buchstäblich ins Wasser fiel sind wir zumindest froh, dass der downhill auf schlammigen Wegen von 1800 Meter uns zunächst zu Philipo’s Coffee Plantage bringt. Hier halten wir an, denn das Schlimmste es geschafft und lassen uns den manuellen Verarbeitungsprozess von den Kaffeebeeren zu -bohnen zeigen. Nach der Ernte zwischen August und September, muss zunächst die äußere Schale des der Kaffeebeere entfernt werden. Das geschieht mit ganz einfachen Mitteln wie auf den ersten beiden Fotos zu sehen ist. Danach wird die übrig gebliebene Bohne, die von einer weiteren Haut umhüllt ist, fermentiert, nach zwei Tage gewaschen und im Anschluss 14 Tage lang an der Luft getrocknet. Die inzwischen harte Schale entfernt man durch stampfen in einem überdimensionalen Mörser und trennt danach, durch hochwerfen die nun unnütze Haut von der eigentlichen Kaffeebohne. Diese kommt in einen einfachen Röstbehälter um über dem Holzkohlefeuer 40 Minuten lang geröstet zu werden.









Arusha
Arusha ist eine quirlige, anstrengende und zu unserer völligen Überraschung recht schmutzige Stadt, zumindest entlang des Marktes und der dortigen Viertel. Durch die Regenfälle ist neben der schmalen Durchgangsstraße alles in Schlamm aufgelöst. Rikschas, Fahrradfahrer und Fußgänger kämpfen sich durch dem Matsch. Kurioserweise gibt es in der Stadt Dromedare. Die aus der deutschen und englischen Kolonialzeit übrig gebliebenen Gebäude, sind alt und meist verwahrlost. Der Clock-Tower aus britischer Zeit ist eine reichlich ärmliche Gestalt in der Ortsmitte. Im ehemals deutschen Hauptverwaltungssitz ist nun ein Naturkundemuseum untergebracht, was aber so eine traurige Erscheinung ist, dass wir uns das nicht antun wollen.








Schwari – Der perfekte Ort zum Entspannen
Das ‚Schwari‘ ist ein Wort in Swahli und bedeutet ruhiges Wasser. Das Ambiente des Restaurants ist ausgefallen und einzigartig. Dies ist Beate, der deutschen Eigentümerin des Restaurants zu verdanken. Sie führte 15 Jahre eine Kunstgalerie in Arusha und verbindet nun gute italienische sowie deutsche Küche, leckere Weine und Cocktails inmitten der von ihr entworfenen Kunstobjekten. Zudem ist sie eine herzliche Gastgeberin, so dass wir länger als geplant bleiben. Wir können auf dem Gelände übernachten so lange wir wollen und der Sonntag startet beim Brunch mit Nachbarn und einigen deutschen, schweizer und amerikanischen Expats. Eine echte Erholung mit netten Gesprächen nach den etwas missglückten Versuchen eine Safari von Karatu aus zu den nahegelegene Nationalparks zu organisieren. Inzwischen gelang es uns eine Tour in den Arusha Nationalpark mit Paul, dem Eigentümer der Twiga Lodge, für in fünf Tagen zu vereinbaren.











Lake Duluti
Die Zufahrt zum See wird von der OSM Navigation wieder einmal falsch angegeben, so dass wir in einem Resort landen. Die Angestellten führen uns freundlicher Weise über ihr Grundstück zum Seeufer, um es erstmal in Augenschein zu nehmen. Der kleine Vulkansee sieht ja nett wie ein bayrischer See aus, reißt uns aber zu keinen Begeisterungsstürmen hin. Zudem sind 10$ zu entrichten, wenn man am Seeufer entlang wandern möchte.


Twiga Lodge
Zwei Tage warten wir nun hier bis die Safari zum Arusha Nationalpark starten kann. Heute beschallt uns vier Stunden lang ein 20-köpfiger Chor lautstark mit christlichen Chorälen. Zwei Kameraleute machen Videoaufnahmen vom Chor der so manches Lied wiederholt bis alles passend ist. Dies geht so weiter bis zu guter Letzt eine laut surrende Drohne das Finale einläutet. Dann beginnt aber Paul, der englische Hausherr, für die nächsten zwei Stunden seine großen Gartengrundstücke mit einem etwas älteren aber dafür lauten Gartentraktor auf die maximal zulässige englische Rasenhöhe zu trimmen. Damit wird uns auch klar, warum er heute bei bestem Wetter keine Zeit für ein Game Drive aufbringen kann. Ein englischer Rasen muss ständig getrimmt werden und zudem bleiben die einzigen Gäste somit einen Tag länger und wundern sich auch nicht mehr warum sonst keine Overlander hier sind.

