Khalagadi Transfrontier Park
Khalagadi Transfrontier Park

Khalagadi Transfrontier Park

Durch die Zusammenlegung des Kalahari-National Parks in Südafrika und dem Gemsbok-Nationalparks in Botswana entstand der grenzüberschreitende Khalagadi-Transfrontier-Nationalpark mit einer Fläche von rund 38.000 Quadratkilometer. Der Khalagadi-Transfrontier-Nationalpark grenzt im Osten an Botswana und im Westen an Namibia. Er besteht aus ausgedehnten, in nordsüdlich verlaufenden, rotsandigen Dünen. Sie werden durch die in südöstlicher Richtung verlaufenden Täler der meist trockenen Flüsse Auob und Nossob unterbrochen. Wir pendeln auf Grund der schwierigen Buchungssituation, zwischen den drei Campsites, Twee Revieren im Süden, Mata-Mata im Westen und Nossob im Osten, hin und her.

Twee Revieren

Von Twee Rivieren gelangen wir am Morgen auf einer Piste entlang des Nossob River und anschließend auf der sehr schlechten Querverbindung nach Mata-Mata, welches an der Grenze zu Namibia liegt. Den ersten Geparden sehen wir bereits innerhalb der ersten 20 Kilometer nach verlassen des Twee Rivieren Rest Camps auf den Dünen sitzend.

Die vielen Riesentrappen laufen meist im flachen Savannengras, fliegen erstaunlicherweise sogar hin und wieder. Die putzig anzusehenden Erdmännchen, oder darf man sie hier in der Wüste auch Sandmännchen nennen (?), zählen zu den kleineren Raubtieren und sind eine Mangustenart. Sie sind tagaktiv, bewohnen große Teile Namibias als auch die rotsandige Kalahari. Sie ernähren sich von Insekten, Spinnen, Skorpionen und sogar von Schlangen.

Am Rande der roten Dünen, treffen wir im besten Abendlicht auf einige Giraffen. Dass die Jagd der Löwen auf diese großen Tiere erfolgreich sein kann, sieht man an dem, von einer jungen Giraffe stammenden, Kadaver. Zwischendrin galoppieren Red Hartebeest auf Futtersuche munter durch die Steppe.

Mata-Mata

Auf staubiger Piste geht es nach einem langen Tag mit dem letzten Abendlicht zurück ins Rest Camp. Hier werden am nächsten Tag, d.h. nach der morgendlichen Safari, die Bilder hochgeladen und anhand des Bestimmungsbuches verschlagwortet.

Früh am nächsten Morgen brechen wir von Mata-Mata entlang des Auob-River in südliche Richtung zurück ins Twee Revieren Camp auf, denn es war leider nur eine Nacht in Mata-Mata auf dem Campsite frei.

Löwenrudel auf der Ostroute

Auf dem Weg in den Süden lässt sich ein Löwenrudel auf dem Dünenkamm blicken. Die jüngeren Löwen sind nur einmal kurzzeitig zu sehen als sie aufstehen und sich schnell wieder in den Schatten der Bäume legen.

Reiche Tierwelt

Im Gegensatz zu den Straußen, die es mehr in den trockenen Savannen gibt, sind Wildebeest in nahezu jedem Park anzutreffen. Meist sind sie in Herden unterwegs, ziehen zu Wasserlöchern und lagern zur Mittagszeit unter den schattenspendenden Bäumen.

Der südafrikanische Strauß kommt in Namibia und im gesamten Südafrika mit Ausnahme des Eastern Capes vor. Er ist der größte Laufvogel der Welt, wiegt bis zu 150 kg und ist bis zum 70 Km/h schnell. Neben den Straußenfamilien, die mit ihrem Nachwuchs gern auch mal auf der Straße flanieren, sind jugendliche Strauße auch ohne Aufsicht unterwegs.

Eine Kap-Kobra hingegen ist wirklich selten zu sehen. Kap-Kobras halten sich gerne auf Bäumen oder wie in diesem Fall unter einem umgestürzten Baum auf. Da sind wir doch wirklich froh, dass wir keine Wandertour durch den Park gebucht haben, sondern uns in unserer Konserve, durch viel Blech von der fremden Natur geschützt, fortbewegen können. Ein Sekretär schreitet stolz dahin und hält nach Futter Ausschau. Er erlegt mit kraftvollen Tritten seiner langen Beine Kleintiere und ist durch mehrere, gegen Gift immune Hautschichten, vor Schlangenbissen geschützt.

Cheetha auf der Westroute

Wie schon am ersten Tag im Khalagadi Park sehen wir auf der gleichen Strecke morgens wieder eine Cheetah, die noch recht verschlafen vom Dünenkamm aus die Umgebung nach Beutetieren absucht. Nach mehrmaligem aufsitzen, suchen und wieder hinlegen, schlendert sie geschmeidig an der Düne entlang bis sie im Schatten eines Baumes den richtigen Ruheplatz findet. Wenn man nicht gesehen hat wo sie sich niederlies, gibt es keine Chance das Tier im hohen Gras zu entdecken.

Trotz der schönen Halbwüstenlandschaft, mit Wildtieren, Sanddünen und vielen Büffeldornbäumen, stellt sich der morgendliche Appetit ein. Irgendwann, so gegen 10 Uhr, steuern wir meist einen Picknickplatz an um das Frühstück in freier Natur zu genießen. Raubtiere hat man angeblich nicht zu fürchten, es uns nur nicht so ganz klar warum nicht, außer dass es am Alter der meisten Parkbesucher liegen könnte. Kaum haben wir alles fürs Frühstück an einem der Picknicktische hergerichtet, werden wir von einem ankommenden Parkbesucher gefragt, ob wir die Löwen schon gesichtet haben, die angeblich hier in der unmittelbaren Nähe des Rastplatzes heute morgen gesichtet wurden. Dass in Südafrika Landschildkröten in dieser Größe vorzufinden sind, hatten wir nicht erwartet. Es gibt zwar kleinere Schildkrötenexemplare auch im Krüger Nationalpark, die häufig wie eine Hinterlassenschaft von Elefanten aussehen. Erst wenn sich der Haufen in Bewegung setzt, wird klar um was es sich in Wirklichkeit handelt.

Nossob Rest Camp

Nach zwei Übernachtungen in Mata-Mata fahren wir die nördliche und auch längere der beiden Querverbindung in östliche Richtung zur Nossob Road. Die Straße war vor ein paar Tagen noch eine harte Wellblechpiste. Sie wurde zu unserem Erstaunen in der Zwischenzeit mit einem Grader geglättet, so dass es eine angenehm entspannte Fahrt zwischen den Dünenfeldern ist. Die Dünen sind mit zahlreichen, gelbblühenden Blumen und niedrigen Büschen bewachsen. Eine Wüste die blühende Blumen hervorbringt, findet man selten. Wir kommen an einer verwaisten Wasserpan vorbei, bevor die Nossob Road erreicht ist. Diese ist schlecht gewartet und bietet für die nächsten 50 Kilometer wieder heftige Waschbrettpiste. Dabei wäre die Sandpiste weitaus leichter zu glätten als die steinige Gravel Road bis zur letzten Kreuzung. Alles im Fahrzeug wird intensiv durchgerüttelt. Als Lärmschutz verhängen wir mit einem Badetuch den Durchsteig zur Campingkabine, so bleibt uns zumindest das Dröhnen der Aufbaukabine erspart. Später, nachdem wir den Park verlassen haben, werden wir feststellen, dass sich so manche Schrauben gelockert haben und die Muttern an den Lenkstabilisatoren schon wieder verloren gingen.

Oryx sind Groß-Antilopen, Gemsbock auf Deutsch und in anderen Sprachen wie in Afrikaans Gemsbok oder Spießbock genannt. Der Name Oryx stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „spitzes Eisen“. So werden die bis zu 1,50 Meter langen Hörner auch eingesetzt. Die Oryx verteilten sich ursprünglich über alle trockenen und halbtrockenen Gebiete Afrikas sowie in geringer Zahl auf der Arabischen Halbinsel. Sie rennen mit 60 km/h ähnlich schnell wie der südafrikanische Strauß. Obwohl Spießböcke Wasser trinken, sind sie von Oberflächenwasser unabhängig. Sie fressen vorrangig Gras, Beeren und bei Dürre auch Blätter von Sträuchern und Bäumen. Erstaunlicherweise vertragen sie auch hochgiftige, wasserhaltige und nährstoffreiche Wolfsmilchgewächse. Oryxantilopen sind, ähnlich wie Kamele, an das Leben ohne Wasser für längere Zeit angepasst. Ihre Körpertemperatur kann weit über das für Säugetiere typische Niveau von 38 °C ansteigen, ohne dass das Tier dabei Schaden nimmt. Sie überleben diese extremen Temperaturen aufgrund eines Aderngeflechts an der Halsschlagader, das wie ein Wärmeaustauscher funktioniert. Dabei bewirkt das in der Nase abgekühlte Blut eine weitere Kühlung der Schlagader, bevor das Blut zum Gehirn strömt. 

Greifvögel im Park

In Nossob sehen wir leider kein einziges Raubtier. Nur an den Wasserlöcher halten sich einige Savannen- bzw. Schlangenadler hoch in den Baumkronen auf.

Ein paar Ground Squirls schauen neugierig in die Öffnung des Baumstamms, unmittelbar neben unserem Picknicktisch. Als sie verschreckt zurückzucken und sich vorsichtig zurückziehen, wird Christine neugierig und entdeckt eine Schlange im dunklen des Bauminneren. Das im Halbdunkel lauernde Reptil stellt sich als eine Puffotter, die gefährlichste und für die meisten Todesfälle in Afrika verantwortliche Schlange heraus. Im Gegensatz zu anderen Schlangen, vertraut die Puffotter solange auf ihre Tarnung, bis die Beute ihr sehr nahe kommt um dann ihren Körper aufzuplustern und sich schnell auf ihr Opfer zu katapultieren.

Zurück nach Twee Revieren

Auf dem Rückweg nach Twee Revieren, sind große Herden von Wildebeests – bzw. Gnus anzutreffen. Sie trotten langsam, hinter einander herlaufend, in Richtung eines Wasserlochs. Obwohl wir dort eine Weile warten tauchen sie nicht wie erwartet auf, da sie einen Futterplatz wenige hundert Meter nördlich finden. Die etwas hässlichen Gnus sind immer wieder für Lacher gut, da sie meist nicht wie andere Tiere rennen, sondern sich hüpfend fortbewegen. Diese Art der Vorankommens sieht wirklich seltsam aus, wird aber vermutlich schon seinen Sinn haben.

Der Abenddrive wie auch der nachfolgende morning drive bleibt für uns ohne weitere Löwen- oder Gepardensichtungen. Etwas um die 900 Kilometer haben wir in einer Woche im Khalagadi Transfrontier Park nun auf mehr oder weniger schlechten, staubigen Straßen zurückgelegt. Zum Glück hatten wir vor der Afrikareise die hervorragenden ASN-Sitze in Deutschland gekauft. Diese halten was uns versprochen wurde und es gibt trotz der schlechten Pisten keine Rückenschmerzen zu beklagen.

Upington

Nach einen letzten Frühstück im Twee Revieren Rest Camp geht es, endlich wieder auf guter Teerstraße, 250 Kilometer bis Upington. Die nahezu gerade Straße führt vorbei an großen Salzpfannen in denen das bekannte Kalahari Salz abgebaut wird.

In Upington angekommen lassen wir den vor einer Woche bestellten BF Goodrich AT Reifensatz montieren und genehmigen dem Nissan eine Verjüngungskur. D.h. es werden der Öl-, Diesel- ,Luftfilter als auch der Kabinenfilter für die Klimaanlage getauscht, das Motoröl gewechselt, die vorderen Bremsbelege erneuert und das Leck auf der linken Seite der Luftfederung gesucht als auch letztendlich gefunden und behoben. Bei den Montagearbeiten stelle ich zu meinem Leidwesen fest, dass beide in Tansania erneuerten Lenkstabilisatoren schon wieder in der Luft hängen. Auch diese werden nun mit doppelten Muttern, hoffentlich für immer, gesichert. Da zunächst der Luft- und Dieselfilter besorgt werden muss, genehmigen wir uns einen ‚freien‘ Tag auf dem Campingplatz um der Kabine eine Komplett-Reinigung zu verpassen, denn der feine Staub der Kalahari hat sich durch Fenster, Heckklappe und nicht zuletzt durch die sich immer wieder öffnende Klappe des Gasaußenfachs, im ganzen Auto verteilt. Am nächsten Tag und nachdem das Motorenöl gewechselt wurde, putzen die Mechaniker das Auto, reinigen das Fahrerhaus und am Ende verpasst der Servicemanager persönlich, ganz vorsichtig um an der Bordelektrik keinen Schaden anzurichten, dem Motorraum eine Motorwäsche. Wir sind einfach platt und verlassen zufrieden den Werkstatthof um noch schnell unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken. Immer wieder amüsieren wir uns über die Schwarzafrikaner, die bei über 30 Grad mit Wollmütze und manchmal sogar mit Schirm unterwegs sind.

another day in paradise …

… ist das Motto von Johannes, unserem Campingplatznachbarn. Nach dem Werkstattbesuch checken wir im 12 Kilometer entfernten, gemütlichen Riva Resort mit Pool und Blick auf Oranje River ein. Hier wollen wir uns etwas von den anstrengenden letzten Tagen im Khalagadi Park erholen. Johannes ist die gute Seele des Campingplatzes, der doch stark unter der Flut des Oranje River von vor zwei Jahren gelitten hat. Er ist ein Allrounder, er kümmert sich den Wiederaufbau des Campingplatztes sowie um die Bewässerung der ehemaligen Wiesenflächen, die defekten Wasserhähne und Elektroinstallation der Chalets als auch um die ca. 100-200 Schafe. Diese entlässt er morgens auf die Weide und treibt sie abends mit einer DJI Phantom langsam aber zielgenau wieder in der Schafspferch zurück. Es ist der einzige, aber auch beste Drohnenhirte den ich kennen.

Als wir heute am Donnerstag Morgen zu unserem nächsten Ziel aufbrechen wollen, stelle ich einen Ölfleck auf der Wiese, auf der wir campen, fest. Also zurück zur Werkstatt in Upington wo die Ursache rasch gefunden und behoben wird. Die Ölablassschraube war nicht vollständig angezogen.

Ein Kommentar

  1. Klaus

    Ich bin wieder mal begeistert von den tollen Fotos und Berichte. Die neuen Straußenmotive sind der Hammer!
    Und dem Camper scheint es nach dem Rundumservice auch wieder gut zu gehen.
    Ready to be shipped back to Europe.
    Wir freuen uns schon auf eure Reiseerzählungen, und hoffen,
    dass sich die ausgiebigen Wellblechpistenfahrten nur auf die Camperschrauben ausgewirkt haben😉

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