
Krüger-Nationalpark
Der Krüger-Nationalpark im Nordosten Südafrikas grenzt an den Limpope Nationalpark in Mosambik und ist mit 19.624 km² eines der größten Wildschutzgebiete in ganz Afrika. In dem dicht mit Wildtieren besiedelten Reservat sind die „Big 5“, d.h. Löwen, Leoparden, Nashörner, Elefanten und Büffel ausreichend präsentiert, so dass wir täglich viele Tiere einzeln, in kleinen als auch in großen Herden sehen. So treffen wir auf Elefanten-, Büffel, Gnu- als auch Zebraherdenherden im Flussbett, in der Savanne oder beim Baden in einem der zahlreichen Speicherseen, die hier ‚dam‘ genannt werden. Die vielen Antilopenherden sind willkommenes Futter für die Leoparden, Geparden und auch Löwen, wobei letztere eher Großwild wie Büffel oder Gnu bevorzugen. Giraffen ziehen in kleinen Gruppen zwischen 3 und 8 oder bis zu 12 Tieren durch die Savanne.
Lower Sabi
Nach Abfahrt vom Malelane Golf Campingplatz und der Anmeldung am Malelane Gate sowie dem Kauf der Wild-Card, die uns den Eintritt in alle SAN-Parks Südafrika’s für ein ganzes Jahr ermöglicht, brechen wir via Crocodile Bridge nach Lower Sabi auf. Noch liegt morgendlicher Dunst wie ein Schleier über der ruhigen Landschaft. Es sind nur ganz wenige Tiere hier im Süden des Krüger Parks zu sehen. Kein Verkehrslärm, außer dem Fahrgeräusch welches wir selbst auf der holprigen Wellblechpiste erzeugen, stört die Ruhe.

Der Sabi River führt die meiste Zeit des Jahres nur wenig Wasser, da auch viele der Zuflüsse im Winter, d.h. in der Trockenzeit zw. April bis Oktober, ausgetrocknet sind. Den Wildtieren ist dieses wenige Wasser wichtig, so dass in Flussnähe die meisten Tiere anzutreffen sind.
Das Lower Sabi Camp ist eher klein, aber gemütlich und schön. Das Camp liegt direkt am Ufer des Sabi River und vom Restaurant mit der großen Terrasse hat man einen freien Blick flussauf- als auch -abwärts bis zur Brücke die den breiten Fluss überspannt. Beim überqueren der Brücke liegt ein Krokodil lauernd auf der Sandbank. Elefanten waten oder schwimmen durch den Fluss und grasen auf einer der zahlreichen, mit saftigem Gras bewachsenen Sandbänke bzw. am Ufer. Am nahen Damm sind wie immer jede Menge Flusspferde zu sehen bevor wir die Löwen, die versteckt im hohen Gras liegen, entdecken. Die vielen Vögel wecken uns jeden Morgen. Sie liefern zusammen mit den Hippos eine typisch afrikanische Hintergrundgeräuschkulisse, nur Löwengebrüll ist selten zu hören.
Zu den Raubvögeln wie Geier, Fish Eagle (Schreisseeadler) und Habicht sind vor allem Störche wie der Sattelstorch mit der typisch gelben Markierung auf dem roten Schnabel, oder der Yellow Billed Storch (Nimmersatt) bzw. mein Lieblingsvogel, der Southern Ground Hornbill sowie der Yellow Billed Hornbill meist vertreten.
Neben allen Arten von Antilopen, Wasserböcken, Kudus, Warzenschweinen sind außer den Elefanten und Gnus, häufig Giraffen und Zebras anzutreffen. Letztere sind leider oft sehr scheu und laufen bis sie in sicherer Entfernung sind, wenn sie das laute Auto hören. Kudus und Giraffen verstecken sich bei lauten Geräuschen am liebsten hinter Büschen oder Bäumen und beobachten was der Eindringling vorhat. Gnus und Büffel kennen, wie auch die Elefanten, keine Scheu sondern verteidigen eher ihr Revier bevor sie einen Rückzieher machen. Auch den seltenen Wildhunden sind Autos im Grunde egal, sie verfolgen ihre Fährte und lassen sich auch sonst nicht weiters stören. Unglaublich viele Löwen sehen wir im Park. Oft sind es Einzelgänger die durch ihr, der Umgebung perfekt angepasstes Fell, kaum auffallen und dadurch schwer zu entdecken sind.
von Lower Sabi nach Skukuza
Aufbruch früh morgens von Lower Sabi auf der Pad, d.h. einer Schotterpiste in Richtung Skukuza. Wir werden die Strecke in den nächsten Tagen noch öfters fahren, sie ist landschaftlich sehr schön und führt durch weite Savannen entlang des Sabiufers mit Blick auf den Fluss und die Felsblöcke bzw. Sandbänke auf denen sich gerne Elefanten oder auch Raubtiere tummeln. In einer der loops, das sind kleine Fahrwege die ganz nah an das Flussufer führen, sind Löwen auf der gegenüberliegenden Sandbank zu sehen. Ein Rudel mit drei männlichen, vier weiblichen Löwinnen und einigen Jungtieren hat einen Büffel erlegt und weidet diesen gerade aus. Fressen macht durstig, da ist die Lage am Fluss geradezu ideal. Zwischendurch stimmen die Löwenmänner ein lautes Gebrüll an. Die Geier sind auch nicht mehr weit und trauen sich immer näher an die Reste des Büffels, bis sie sogar auf der Sandbank in unmittelbarer Nähe zu den Löwen landen und aufgeregt hin und her stolzieren.

Kurz nachdem wir das spektakulären Löwenrudel mit dem erlegten Büffel verlassen, laufen uns seine nichtsahnenden Büffelbrüder über den Weg. Auch die Hyänen riechen das Aas und machen sich auf den Weg um etwaige Reste des Mahls zu ergattern.
Die Baboons lassen sich von nichts und schon gar nicht von Fahrzeugen stören. Völlig ungestört turnen sie in den Bäumen und lausen sich gegenseitig.
Die Elefanten, die morgens in den Wäldern auf Futtersuche umherstreifen, findet man regelmäßig gegen Mittag an Flüssen und Wasserlöchern bzw. an Dämmen in denen sie unerwartet ausgelassenen im Wasser spielen und herum tollen.
Nach dem die Brücke, ca. 25 Kilometer von Skukuza überquert ist, biegen wir zunächst nach rechts in die uns noch nicht bekannte Gegend um Tshokowane ab. Auf den Pisten in nördliche Richtung treffen wir auf Gnus (Blue Wildbeest), afrikanische Büffel und zwei größerer Elefantenherden mit je ca. 30 Tieren, die in der Savanne grasen und sich mit dem Wasser in den Sümpfen ihren Durst löschen. Afrika pur, es ist ein Traum dies selbst erleben zu dürfen.

Leoparden in der Nähe von Skukuza
Da die Fahrt am nächsten Morgen eher erfolglos bleibt, nachdem drei Löwinnen im Unterholz verschwinden und das Löwenrudel auf dem Weg nach Lower Sabi nicht aufzufinden ist, beschließen wir umzukehren um auf die gegenüberliegende Flussseite zu fahren. Die Überzahl an Autos macht es nicht schwer den Leoparden mit einem Impala im Baum zu entdecken. Keine 500 Meter weiter sonnt sich ein weiterer Leopard auf einem erhöhten Felsen am Flussufer um die Gegend im Blick zu behalten. Mehrere Löwinnen mit Cubs liegen auf dem gegenüberliegenden Flussufer auf nahezu schwarzen Felsen und genießen ebenfalls die Nachmittagssonne. Abends, auf dem Rückweg hängt die zur Hälfte gefressene Antilope in der obersten Astgabel des Baumes und der sichtlich ermüdete und vermutlich vollgefressene Leopard zwei Meter unter ihr. Es war ein langer Tag bis wir kurz vor Schließung des Gates um 18 Uhr im Camp eintreffen.
Skukuza
Das einzig positive am frühen Aufstehen um 6 Uhr, sind die gigantischen Sonnenaufgänge vor dieser unbeschreiblich schönen Kulisse. Im Krüger sind wir täglich zwischen 9 und 12 Stunden mit einer Stunde Frühstückspause unterwegs.

Gestern, vor der Ankunft im Skukuza Campsiute, sahen wir einen Leoparden, ein wirklich stattliches Tier, nur 200 Meter von der Einfahrt zum Camp entfernt. Es ist doch von Vorteil, dass die Zufahrten der Camps mit in den Boden eingelassenen Tiersperren versehen sind. Zudem wird um 18 Uhr das Gate zum Camp geschlossen.

Am nächsten Morgen schauen wir uns noch ganz verschlafen die Augen aus dem Kopf um Tiere im Unterholz zu entdecken, als auf der Brücke über den Sabi uns vier Löweninnen entgegen kommen. Sie sind völlig unbeeindruckt von den Autos, stellen sich ans Brückengeländer und blicken auf das ausgetrocknete Flussbett. Vermutlich Touristenlöwinnen ….
Relikte die von vergangen Tagen der ehemaligen Zugstrecke berichten sind im Skukuza Camp am ehemaligen Bahnhof, der nun als Restaurant dient, zu sehen. Die Zugabteile werden nun als Aufenthaltsraum und Bar genutzt.


Skukuza – Satara
Die staubige Schotterstraße S36 führt vorbei an Wasserlöchern und Aussichtspunkten, nach Satara, unserem heutigen Tagesziel,. Plötzlich versperren nicht gerade gutmütig dreinschauende Büffel die Piste. Bis alle Jungtiere die Straße sicher überquert haben, bleibt die Sperre aufrecht erhalten.
Am Muzandzeni Damm sind Wasserböcke zu sehen und die Autos, die mit Blick auf die Hippos am Damm stehen, ignorieren wir um die Fahrt in Richtung Satara fortzusetzen. Bei einem Fotostopp kurz danach, weißt uns eine Frau darauf hin, dass wir ein Löwenrudel am Damm verpasst haben. Schnell geht’s zurück und die folgenden 2 Stunden neben einem Rudel von vier weiblichen Löwinnen sind fantastisch. Die Löwenweibchen wollten eigentlich ans Ufer um Wasser zu trinken, wurden jedoch von den beiden darin liegenden Hippos verjagt. Als diese sich ins Wasser zurück ziehen und schwer atmend für den Nachwuchs sorgen, nähern sich die Löwinnen wieder ganz langsam dem Ufer. Sie bleiben dabei in gebührendem Abstand zum Wasser und den Hippos und verfolgen jede Bewegung in der Umgebung. Erst als sich auf der Dammkrone plötzlich Wasserböcke zeigen, teilen sie sich in zwei Gruppen. Wir erleben die Vorbereitungen zur Jagd aus nächster Nähe, d.h. dieses katzenhaften anschleichen, Deckung hinterm Busch suchen etc., haben aber nicht die Ausdauer diesem Vorgang bis zum Schluss zu folgen. Etwas abgespannt aber zufrieden mit den heutigen Erlebnissen ist unser Tagesziel bald erreicht und nach dem Check-in gibt es erstmal ein Bier zur Entspannung.









Satara-Balule
Ausfahrt aus Satara um 06:05. Der Nebel liegt noch über den Niederungen als die Sonne aufgeht. Wir fahren gegen Osten entlang eines kleinen Flusses der sogar wasserführend ist. Diese Flusslandschaft mit den typisch afrikanisch, ausladenden Baumkronen ist eine der schönsten im Krüger Park. Im Gegenlicht sitzen mehrere Baboons auf einem dicken, ausladenden Ast und wärmen sich nach einer kalten Nacht in der Sonne. Auch unterm Baum sitzen sie aufgereiht wie an einer Perlenschnur mit geschlossenen Augen und genießen die wärmenden Strahlen. Bald danach sind drei männliche Löwen mit stattlicher Mähne im Savannengras zu sehen. Sie sind von der erfolgreichen Jagd der letzten Nacht erschöpft und genießen ebenfalls die wärmende Sonne. Bis wir nach ca. 1 Stunde zurück kehren, ist das Löwenrudel einen Kilometer zurück zur erlegten Beute des Vorabends gezogen. Die Aasgeier kreisen bereits in der Luft, müssen sich aber noch gedulden bis die Löwen die Reste der Beute für sie zurück lassen.


Für den folgenden Tag nach Balule können wir zum Glück die Übernachtung von Skukuza in eine Übernachtung in Satara tauschen, denn die Strecke Balule – Skukuza ist doch sehr weit zu fahren und wenn man nicht gerade die Teerstraße nimmt dauert es auch sehr lange. Die S39 verläuft entlang eines Flusses bietet eine wunderschöne Landschaft mit vielen Laubbäumen und grünen palmblättrigen Büschen am Flussufer. Büffel rasten am Fluss, Zebras und Giraffen erschrecken sich wie so oft über das laute Fahrzeug, denn die harte Wellblechpiste lässt unser Womo wie eine Blechtrommel dröhnen. 12 km vor Balule liegt ein Löwe mit mächtiger Mähne unweit der Straße. Heftig atmend sitzt er vor dem erlegtem Büffel, von dessen leerem Brustkorb sich nur noch die Rippen noch oben strecken.

Balule
In Balule, einem Bushcamp ohne Strom aber mit Dusche und WC, ist die Übernachtung rustikal aber schön. Um den Zaun, der das Camp umschließt, streunen abends zwei Hyänen, die vermutlich durch den Fleisch- oder Grillgeruch angelockt werden. Das Camp ist gut besucht, nach europäischen Maßstäben ist aber noch reichlich Platz für weiter Gäste. Vor wenigen Tagen erst konnten wir einen der raren Stellplätze für das Bushcamp ergattern. Der Blick auf den Olifants River er ist, noch breiter wie der Sabi und zeigt die enorme Größe der Flüsse im Krüger an. Bei den heftigen Regenfällen und Unwetter diesen und letzten Jahres schwellten die Flüsse, so stark an, dass sogar die Touristen in den Camps im Park evakuiert werden mussten.
Balule – Satara
Struppiges, laubloses Mupanegehölz ist der vorherrschende Bewuchs um Balule. Die Schotterpisten entlang des Olifant-River sind grob steinig und feinstaubig, ohne besonderes Sehenswertes, nur der Olifant-River ist beeindruckend breit. Von der Brücke die über den Olifants River führt und bei der man in der Mitte der Brücke das Fahrzeug auf eigenes Risiko verlassen darf, sehen wir einige Sattelstörche sowie zwei Schreiseeadlerpärchen, was äußerts selten ist. Der Fish-Eagle war bei der Jagd erfolgreich und bringt seine Beute ans Ufer. Die Löwenspuren im Sand sind eindeutige Hinweise, wer hier hier auf Futtersuche bzw. leichte Beute aus ist.
Auf der S90 in Richtung Satara weisen uns entgegenkommende Reisende auf ein Löwenrudel hinter einem Busch hin. Aus unserer Fahrtrichtung waren die sechs Löwen und Löwinnen verdeckt, von der Gegenseite sah man die Raubtiere jedoch am Boden liegen. Wir bringen das Auto in die richtige Fotoposition und frühstücken dort. Als eine Zebraherde mit ca. 10 Tieren auftaucht, ist das Interesse der Löwen geweckt. Sie setzen sich auf, strecken die Köpfe und ducken sich im Anschluss. Zu einem Angriff der Löwen kommt es nicht, aber die Spannung der Tiere zu sehen ist bereits interessant zu beobachten.
Am nahegelegenen Damm in der Umgebung von Satara gibt es meist etwas zu sehen. Heute morgen sind es drei Löwenmännchen, die unsere Aufmerksamkeit wecken. Sogar Caspar, der weiße Löwe den wir noch vom letzten Jahr her kennen, ist mit in der Gruppe. Zwei vermutlich durstige Wasserböcke trauen sich wegen der Löwen nicht an näher ans Ufer.

Die lautstark schreienden Papageien sehen wir heute zum ersten Mal in Südafrika und wenn man schon eine Glücksträhne hat, tauchen auch die seltenen Wildhunde auf. Es gibt dieses Jahr viele Jungtiere von Elefanten, Zebras und auch Giraffen zu sehen, was wir jedoch vermissen sind die niedlichen Löwen cubs. Löwen und Leoparden, entweder mit oder ohne kill, sehen wir zu unserem Glück dafür häufig. Die Cheetas glänzen dieses Jahr leider durch ihre Abwesenheit oder wir haben einfach das falsche timing.
Nach knapp zwei Wochen verlassen wir den Krüger Park von Komatipoort und setzen unsere Afrikareise nach Mosambik fort. Ca. 1650 Kilometer haben wir im Park zurückgelegt, nette Menschen kennengelernt, viel gesehen und knappe 3500 Fotos auf die Speicherkarte gebannt.
Fünfzehn Löwen bzw. Löwenrudel und fünf Leoparden sahen wir neben vielen anderen Wildtieren auf unseren täglichenGamedrives.
Am Ende ist eine Reinigung, sowohl innen wie außen, des Campers dringend erforderlich 🙂
Wir sind wieder einmal total begeistert vom dem was wir hier sehen und erleben durften.

Liebe Christine und Werner, danke für die tollen Bilder. Zum Glück sind diesmal keine Reparaturen am Auto gewesen. Ich bin schon sehr neugierig auf eure Reise durch Mosambik.
Liebe Grüße Karin
Wow, knapp zwei Wochen auf Tierjagd, das stelle ich mir extrem anstrengend vor, aber so wie es aussieht, hat sich die Mühe und Ausdauer gelohnt.
Wunderbare Tierbilder sind dabei entstsnden.
Genau euer Ding 👍😊.
Liebe Grüße und schöne weitere Reise
Heidi
Hallo Heidi, Danke dir. Ja, es war eine wunderschöne Zeit im Krüger und die Ausdauer auf Tiere zu warten hat sich gelohnt. Völlig zufrieden mit den Tiersichtungen verlassen wir den Park nach 12 Tagen.