von Morrungulo nach Chimoio und Tete
von Morrungulo nach Chimoio und Tete

von Morrungulo nach Chimoio und Tete

Auf der N1 von Morrungulo nach Chimoio

Auf der noch einigermaßen gut befahrbaren N1 fahren wir gen Norden und übernachten im Buffelo Camp bei Willy. Einem der vielen Weißen die aus Simbabwe fliehen mussten. Unsere Geräusche vom Fahrzeugboden werden häufiger und zusammen mit Willy entdecken wir, dass auf der Fahrseite eine Blattfeder und die Klammer, die die Federn zusammenhält gebrochen sind. Am Morgen machen wir uns auf den Weg nach Chimoio und hoffen, dass nicht noch mehr passiert, denn die Strecke kurz nach dem Buffelo Camp ist richtig schlecht. Die Schlaglöcher werden abgelöst von tiefen Löcher in der Teerdecke, die ab irgendeinem Zeitpunkt auch nicht mehr befahrbar ist. Wie alle anderen Fahrzeuge wechseln wir auf die sandige Staubpiste neben der Straße. Diese ist zwar ebenfalls mit tiefen Mulden und Löchern durchsetzt, die wir langsam und vorsichtig durchfahren, hat aber keine so harten Kanten wie die Löcher in der Teerdecke. Diese sind oft zwischen 30 und 50 cm tief. Wie im Mittelalter bei uns und auch heutzutage noch in Österreich, so wird auch hier Brückenzoll und Staßenmaut erhoben, der wie ersichtlich ist, nicht in den Erhalt der Straßen investiert wird.

Kleine Ansiedlungen stehen entlang der Straßen, keine Tankstellen oder Geschäfte sind weit und breit zu finden. Dafür säumen unzählige Baobabs die Straßen. Wenn ich denke welch ein Aufsehen in Namibia und Botswana um einzelne Baobabs gemacht wird, wäre dies hier eine Touristenattraktion, aber die Regierung von Mozambique nutzt wieder einmal keine ihrer Möglichkeiten.

Lokaler Markt von Chimoio

Wir übernachten in einem netten, privaten Campingplatz in Chimoio bei Uli, einem Deutschen der seit 15 Jahren hier lebt und verheiratet ist. Er arbeitet schon lange Zeit in verschiedenen Ländern des südlichen Afrikas und ist ein guter Kenner des Landes. Die offene Küche im Garten mit gemütlichen Sitzgelegenheiten dürfen wir mitbenutzen.

Auf dem lokalen Markt, den wir vom Chimoio Campsite aus in wenigen Minuten zu Fuß zusammen mit Uli erreichen, werden neben wenigen Textilien hauptsächlich getrocknete kleine Fische, Süßkartoffel, Ziegenfleisch und die zugehörigen Innereien sowie Gemüse aller Art und natürlich Kokosnüsse verkauft. Diese werden von der Küste hier ins Landesinnere transportiert, da es für Kokospalmen in den Bergen auf 600 Meter zu kalt ist. Das Kokosinnere lässt sich mit einfachen, aber raffinierten Maschinen ganz schnell aus der Kokosnuss schälen. Wir machen es bei unserem gemeinsamen Kochen und Grillen mit Uli per Hand auf einem eigens dafür entworfenen Schemel. Tomaten und anderes Gemüse wird auf dem Markt in kleinen Häufchen zu je vier Stück angerichtet und je nach Qualität und Größe für fünf bzw. 10 Metical (ca. 14 Cent) angeboten. Die angebotenen Mengen sind auf den Tagesbedarf bzw. minimale Beträge ausgelegt. Die meisten Menschen hier kaufen ihren täglichen Bedarf, egal ob Holzkohle oder Lebensmittel jeden Tag abhängig davon was der Geldbeutel erlaubt. Auch Strom gibt es nur auf PrePaid Karten, da eine monatliche Abrechnung die Leute in Schulden treibt. Strom oder Wassersparen ist nicht vermittelbar, so dass wenn Licht brennt es auch niemand verstehen will, dass man am Monatsende dafür zu bezahlen hat. Während wir auf dem Markt unsere Einkäufe für das Abendessen erledigen, ersetzt eine nahegelegene Werkstatt die gebrochene Blattfeder.

In der Dörfern sind die Rondavels, d.h. die Rundhütten, aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichtet und nicht wie am Caprivi Strip mit Stangen, Zweigen und Lehm dazwischen. Der Lehm für den Hausbau wird hier vor Ort ausgegraben, in Form gepresst und getrocknet. Die beiden Dorfschönheiten sind auf Nachfrage gerne bereit sich fotografieren zu lassen.

Der Bambushain den ich bei unserem Frühstückshalt hinter einem baufälligen Gebäude entdecke, ist eine unerwartete Abwechslung im immergleichen Grau-Braun der Umgebung.

Verschwundene Bergwälder

Nur noch spärliche Reste des einstigen Urwaldes sind auf der Fahrt nach Tete noch zu sehen. So weit das Auge reicht, sind alle Berghänge abgeholzt. Die Überlandstraße, die parallel zu den Bergen verläuft, ist neben der Straße von Chimoio nach Beira eine der ganz wenigen gut befahrbaren Straßen in Mittel-Mozambique. Denn es ist ein lukratives Geschäft für die Chinesen, die Bäume nach Beira zur Verschiffung bringen. Wiederaufforstung gibt es nur an ganz wenigen Stellen zu sehen.

von Chimoio nach Tete

400 Kilometer sind es von Chimoio nach Tete. Die Straßen sind deutlich besser als der Abschnitt unmittelbar nach dem Buffelo Camp. Dennoch benötigen wir acht Stunden Fahrzeit, denn es hat neben den üblichen Potholes, wiederholt tiefe Löcher in der Straße die ein ausweichen auf das Bankett erzwingen und häufige Verkehrskontrollen. Diese verlaufen immer freundlich und relativ kurz nachdem sich herausstellt, dass wir kein Portugiesisch und die Polizisten kein Englisch sprechen :-). Für die Polizisten sind wir auch uninteressant, da sich unser Auto in gutem Zustand befindet. Im Gegensatz dazu haben die überfüllten Minibusse immer einen Defekt, den die Polizei zwar anmahnt, aber gegen eine Gebühr in die eigene Tasche ignoriert. Zeitweise wurden in den letzten Jahren keine Gehälter an die Verkehrspolizisten ausbezahlt, so dass sich diese Unsitte, defekte Fahrzeuge ohne Beleuchtung oder sonstige Beanstandungen, weiter fahren zu lassen, leider eingebürgert hat. Die doch zahlreichen beinamputierten jungen Menschen im Rollstuhl oder auf Krücken sind keine Minenopfer des vor 40 Jahren zu Ende gegangen Bürgerkrieges, sondern meist Verkehrsopfer. Neben den Minibussen mit vielen Todesfällen und Schwerverletzten kippt im Schnitt einer dieser rasenden Linienbusse die an einem Tag von Beira über Chimoio und Inhambane nach Maputo heizen, im Monat von der Fahrbahn. Diese überholen alles auf der Strecke in einem wahnwitzigen Tempo auf dem sandigem Bankett und brettern ohne Rücksicht auf Material oder andere Verkehrsteilnehmer durch Schlaglöcher um ihr Tagesziel zu erreichen.

Hunderte von den Holzkohlesäcken stehen in kurzen Abständen voneinander aufgereiht am Straßenrand der N1, N7 als auch den anderen Überlandstraßen. Einfach unglaublich wie hier die Wälder für die täglich benötigte Holzkohle abgeholzt werden, obwohl im Norden Mosambik’s die angeblich drittgrößten Erdgasvorkommen der Erde sind. Um die wird jedoch seit Jahren heftig zwischen den islamistische Milizen und der Regierung gekämpft. Inzwischen verschwindet der Wald und hinterlässt erodierte Berge. Auf den Bergkuppen sind noch vereinzelte Bäume als trauriger Überrest zu sehen. Für die Frauen, die früher von Chimoio in den nahen Wald gingen um Feuerholz zu sammeln, ist der Wald bzw. die übriggebliebene Reste inzwischen zu weit entfernt, so dass sie auf den Kauf von Holzkohle angewiesen sind. Das schmälert die eh schon knappe Haushaltskasse zusätzlich.

Wasser und Feuerholz zu besorgen gehört neben dem Kochen zu den Aufgaben der Frauen. Babys als auch Kinder die bereits laufen können, werden in Tüchern auf dem Rücken der Frauen überall mithin genommen. Der Verkauf von Obst und Gemüse auf den lokalen Märkten bzw. an den Verkaufsständen entlang der Fernstraßen, ist neben dem Steineklopfen für den Straßenbau ebenfalls eine Domäne der Frauen, denn kein Mann ist je weit und breit zu sehen. Die Männer an der Küste sind Fischer oder im ganzen Land Bus- und Truckfahrer. Dahingegen sieht man viele Männer in kleinen Gruppen entlang der Fernstraßen laufen oder am Kiosk in den Ortschaften palavern.

Tete am Sambesi River

Der Sambesi ist nach Nil, Kongo und Niger mit 2574 km Fließstrecke der viertlängste Fluss in Afrika. In Tete führen zwei von insgesamt vier gebührenpflichtigen Brücken über den Fluss. Die Bauarbeiten der Brücke begannen im Jahre 2011 und wurden im Oktober 2014 abgeschlossen. Über dem ganzen Land hängen tagein und -aus tiefe Rauchschwaden, die durch das Abbrennen der Felder bzw. Waldstücke verursacht sind.

Nach all den Staubpisten und vor allem wegen der Salzwasserdurchfahrten in der Barra Bay, verordneten wir dem Camper eine gründliche Unterboden- und Ganzkarosseriewäsche, die mit viel Eifer und Elan ausgeführt wurde. Zur Reinigung des Dachs ging zum ersten Mal in Afrika einer der Jungs auf das Dach des Womo’s um von oben nach untern zu putzen. Die meisten Autowäschen begannen bislang von unten nach oben und erstaunlicherweise hat die Dreckbrühe von oben die geputzten Flächen weiter unter wieder beschmutzt und mussten erneut gereinigt werden. Es war ihnen aber auch nicht beizubringen, das ‚top down‘ einfacher wäre.

Kukutana Camp & Lodge

Abgespannt aber zufrieden nach der langen Fahrt, erreichen wir gegen 17 Uhr in der schnell voranschreitenden Dämmerung das Kukutana Camp. Ein wunderbare parkähnliche Anlage mit freiem Blick auf den Sambesi erwartet uns. Wir suchen uns einen Stellplatz inmitten der Bäume. Den Pool, die Feuerstelle als auch den überdachten Essplatz mit rustikalen Möbeln und Kühlschrank können wir alleine nutzten. Dabei ist es schade, dass unsere Bekannten aus Holland mit denen wir in Morrungulo und am Ocean Pearl Campingplatz zusammen saßen, den Platz zwei Tage vor unserer Ankunft in Richtung Malawi verließen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner